Der Patron der Skulpturen

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Der Vorsitzende der Kulturinitiative Staffelstein (KIS), Hermann Hacker, mit der Stengel-Madonna auf dem Staffelsteiner Friedhof.Matthias Einwag
Der Vorsitzende der Kulturinitiative Staffelstein (KIS), Hermann Hacker, mit der Stengel-Madonna auf dem Staffelsteiner Friedhof.Matthias Einwag
Von Witterungseinflüssen stark angegriffen ist die Madonna auf dem Grab der Familie Stengel in Bad Staffelstein.Matthias Einwag
Von Witterungseinflüssen stark angegriffen ist die Madonna auf dem Grab der Familie Stengel in Bad Staffelstein.Matthias Einwag
 
Die Alte Darre am Stadtturm, in der die Veranstaltungen der KIS stattfinden, soll im nächsten Jahr umfassend renoviert und attraktiver gemacht werden.Matthias Einwag
Die Alte Darre am Stadtturm, in der die Veranstaltungen der KIS stattfinden, soll im nächsten Jahr umfassend renoviert und attraktiver gemacht werden.Matthias Einwag
 

Um zwei Skulpturen kümmert sich die Kulturinitiative Staffelstein derzeit besonders - und um die Renovierung ihres Veranstaltungsraums in der Alten Darre.

Was zeugt noch von der Künstlerfamilie Stengel in Bad Staffelstein? Hermann Hacker, Vorsitzender der Kulturinitiative (KIS), ging dieser Frage nach. Sichtbar für jedermann in Bad Staffelstein sind nur zwei Madonnenfiguren - die erste ziert eine Hausfassade in der Horsdorfer Straße, die andere steht auf dem Familiengrab der Stengels im Staffelsteiner Friedhof.
Die letztgenannte Madonna ist arg von Witterungseinflüssen beschädigt. Sie bedarf dringend einer Sanierung, denn Wasser dringt in die rissige Oberfläche ein und lässt bei Frost große Stücke wegplatzen. "Die Stengels sind die einzigen Staffelsteiner Künstler, die wirklich bekannt sind", sagt Hermann Hacker. Deshalb würde er die Skulptur gern erhalten, weil das Familiengrab aufgelöst werden soll. "Da muss man unbedingt etwas machen", regt er an, "wir wollen schauen, dass wir sie kriegen".
Johann Stengel (1838 in Lahm bei Lichtenfels - 1910 in Staffelstein) und sein Sohn Hans Theodor Stengel (1868 in Bamberg - 1945 in Staffelstein) hinterließen in der Region bedeutende Zeugnisse ihres bildhauerischen Schaffens, waren aber auch als Kirchenmaler und Restauratoren berühmt.
Eine weitere Skulptur, der die Fürsorge Hermann Hackers gilt, ist die Figur der Heiligen Kunigunde. Die KIS hatte diese Plastik unlängst aus dem Münchner Exil zurück in die fränkische Heimat gebracht. 5000 Euro musste der ehrenamtlich geführte Verein dafür hinblättern. Zwei Drittel der Beschaffungskosten habe die KIS inzwischen aufgebracht - ein Unterfangen, das sich schwieriger gestaltete als zunächst angenommen, sagt Hacker. Die Figur steht inzwischen im Staffelsteiner Stadtmuseum.
Doch nicht nur als Patron der Heiligenfiguren ist Hermann Hacker tätig. Zusammen mit der Stadt Bad Staffelstein kümmert er sich um die Sanierung der Alten Darre, in der die KIS ihr kulturelles Programm präsentiert. Ausstellungen, Dichterlesungen sowie Kabarett- und Konzertabende finden hier statt. Im nächsten Jahr soll das Innere des Gebäudes neben dem Staffelsteiner Stadtturm neu gestaltet werden. Zeitgemäßer soll das Erscheinungsbild des Raumes werden, der künftig 100 statt, wie bisher, 80 Personen Platz bieten wird. Außerdem, so Stadtbaumeister Andreas Ender, werde ein barrierefreier Zugang geschaffen und die Sanitäranlagen werden erneuert.
"Wir versuchen selbst etwas zu gestalten", erklärt Hermann Hacker das Wirken der KIS, die inzwischen seit 21 Jahren besteht und knapp 200 Mitglieder hat. Dass nicht immer alles zügig vorangeht, was die KIS ankurbelt, beschreibt der Vorsitzende so: "Wir kommen uns vor, als würden wir einen Eisenbahnwaggon anschieben wollen." Beispielsweise im Nachgang zu der Aktion "Staffelstein leuchtet". Im Frühjahr waren die Fassaden der Bahnhofstraße, der Kirchgasse und des Marktplatzes einige Tage lang erleuchtet worden. Im Nachgang habe bisher kein Gespräch stattgefunden, in dem man sich Gedanken machte, ob Lichteffekte dauerhaft installiert werden könnten. "Da ist nichts mehr passiert", urteilt Hermann Hacker - dabei hätten Vertreter der Stadt und der KIS besprechen können, wie mit relativ geringem Aufwand eine gute Beleuchtung möglich wäre, die der Kurstadt angemessen ist.
"Was ist mit dem Gasthof Adam Riese, was mit der Nutzung des Bahnhofs?", fährt Hermann Hacker fort, der sich mehr Impulse seitens der Stadt wünscht. "Ideengeber ist die KIS weiterhin gern", ergänzt er, doch die Mitglieder und er wünschten sich eine Resonanz darauf. Seiner Ansicht nach fehle in der Stadt ein Brunnen, der mit plätscherndem Wasser den Badestadtcharakter unterstreicht.
Auch die Anregungen der KIS im vergangenen Jahr, Zahlen im Stadtgebiet aufzustellen, um auf den großen Sohn, Adam Ries(e), hinzuweisen, seien bisher nicht aufgegriffen worden, bedauert der KIS-Vorsitzende. Unter dem Aspekt "Wie bringt man die Leute von der Therme in den Stadtkern?" könnten zum Beispiel vier Meter hohe, nachts beleuchtete Zahlen die Menschen von der Peripherie in die Innenstadt locken. Der Vorschlag der KIS liege vor, wie er umgesetzt werden soll, sei leider ungewiss.