Der Makel am Markt 26 verschwindet

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Die Baulücke auf dem Marktplatz zwischen dem Wohnhaus 26 (rechts) und dem ehemaligen Käslädla (links) soll geschlossen werden. Bis Ende 2017 will Ulrich Röhrig dort ein Wohn- und Geschäftshaus errichten. Foto: Stephan Stöckel
Die Baulücke auf dem Marktplatz zwischen dem Wohnhaus 26 (rechts) und dem ehemaligen Käslädla (links) soll geschlossen werden. Bis Ende 2017 will Ulrich Röhrig dort ein Wohn- und Geschäftshaus errichten. Foto: Stephan Stöckel

Der "Schandfleck" auf dem Marktplatz soll endlich entfernt werden. Der Besitzer des Grundstücks hat dafür auch schon einen Plan.

Zwischen dem ehemaligen Käslädla am Weismainer Marktplatz und dem Wohnhaus Am Markt 26 klafft eine Baulücke. Eine, die von den Weismainern als "unschön" empfunden wird. Auch Ulrich Röhrig, der Besitzer des unbebauten, 500 Quadratmeter großen Grundstückes, weiß ein Lied davon zu singen: "Immer wieder musste ich mir anhören, dass das Gebäude, das mein Großvater Georg Klemenz in den 60er Jahren erworben und Anfang der 70er Jahre hatte abreißen lassen, ein Schandfleck ist", erklärte der 43-jährige Weismainer gegenüber unserer Zeitung.

Und so beschloss er, gemeinsam mit Architekten Bernd Detsch, die Baulücke zu schließen. Bei der Stadt reichte er einen Plan für den Bau eines Wohn- und Geschäftshauses ein.
Der Stadtrat erteilte nun dem Bauantrag Röhrigs einstimmig das gemeindliche Einvernehmen.

Das vor über 40 Jahren abgerissene Gebäude gehörte im später Mittelalter und der frühen Neuzeit einer der reichsten Familien Weismains - den Senft. "Mehrere Kleriker gingen aus dem Bürgergeschlecht hervor. Die Familie stellte Beamte für das Hochstift Bamberg und etliche Senft erhielten einen Sitz im Rat der Stadt Weismain", schreibt Bezirksheimatpfleger Günter Dippold im zweiten Band des Weismain-Buches über die Familie, die das Haus einst hatte erbauen lassen.


Buntes Treiben in den 60ern

In den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts, als sich das Gebäude im Eigentum von Georg Klemenz befunden hatte, beherbergte das Erdgeschoss verschiedene Geschäfte, die sein Enkel Ulrich aufzählt: "Ein Gemüseladen, ein Kohlenhandel und ein Fachgeschäft für Babybedarf."

An dem Anwesen nagte der berühmte Zahn der Zeit und so wurde es Anfang der 70er Jahre abgerissen. Dort, wo jetzt eine Lücke klafft, soll wieder gewohnt und gearbeitet werden. Für die gewerbliche Büroeinheit im Erdgeschoss, die auf einer Fläche von 120 Quadratmetern entsteht, hat Röhrig bereits einen Interessenten: "In den drei Obergeschossen entstehen barrierefreie Wohnungen in den Größen 95, 75 und 55 Quadratmetern. Das Haus ist mit einem Aufzug ausgestattet." Diese sollen als Eigentumswohnungen verkauft oder vermietet werden. Bedenken, keine Interessenten zu finden, hat der Bauherr nicht: "In einer älter werdenden Gesellschaft besteht ein Bedarf an solchen Wohnungen." Im ersten Halbjahr nächsten Jahres sollen die Bauarbeiten beginnen, die Ende 2017 abgeschlossen sein sollen.


Elf neue Stellplätze

Die bestehende Flachdachhalle im hinteren Bereich des Grundstückes wird abgerissen, um einen idyllischen Hinterhof zu schaffen. Hinter der Stadtmauer entstehen elf Stellplätze. "Im Einklang mit den Nachbarn werde ich ein Geh- und Fahrtrecht zu den Parkplätzen schaffen", erklärte Röhrig.

Bürgermeister Udo Dauer schwebt vor, die Zufahrt zu den Parkplätzen im Rahmen des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes zu verwirklichen. Dadurch könne man den Bereich entlang der Stadtmauer, die sich im Besitz der Stadt befindet, aufwerten und harmonisieren. Das Vorhaben selbst begrüßte er in der Stadtratssitzung als "erfreulich". "Damit wäre die hässliche Baulücke am Markt beseitigt", sagte er.