Getroffen haben sich auf dem Lichtenfelser Marktplatz Motorradfahrer, die nicht nur gerne mit ihren Maschinen auf den Straßen unterwegs sind.
Am Sonntag rollten schwere, auf Hochglanz polierte Maschinen auf den Lichtenfelser Marktplatz, wo knapp 200 Gläubige einen eindrucksvollen Open-Air-Gottesdienst feierten.
Die Christlichen Motorradfreunde Frankens (CMF) hatten dazu eingeladen. Die passende Umrahmung übernahm die Lobpreisband der Freien Christengemeinde
Lichtenfels. Die Botschaft ihrer Lieder lautete: Das Leben ist schön, weil Gott uns liebt. Eine gemeinsame Cruisertour führte die Besucher danach in die Fränkische Schweiz.
Rettender Stern am Horizont
Leichter Nieselregen begleitete die Biker und ihre bis zu 400 Kilogramm schweren Reiseenduros, als Prediger Christian Böhnlein den Kurvenkönigen das Jesuswort zurief: "Kommt her zu mir, die traurig seid und große Lasten tragt.
Ich will euch Ruhe geben."
Dass viele auftanken müssten, um im Alltag zu bestehen, machte er am Beispiel seiner Reise in den US-Bundesstaat Arizona deutlich. Vor lauter Begeisterung hatte er vergessen, seine Harley bei einer Fahrt zum Tor des Grand Canyon aufzutanken.
In der menschenleeren Gegend drohte der Motor wohl bereits zu streiken, bis er von Weitem einen Stern sah, das Logo einer bekannten Ölgesellschaft. Er sei durch den Stern gerettet worden: "Das war der schönste Tag meines Lebens", sagte er. Roadcaptain Rudi Oppel machte deutlich, dass der Gottesdienst dazu diene, Gleichgesinnte mit dem Evangelium in Verbindung zu bringen. "Wir lieben neben Jesus auch das Motorradfahren", stellte er fest.
Biker mit Bibel
Die Gottesdienste auf dem Lichtenfelster Marktplatz sollen auch in den nächsten Jahren fortgesetzt werden.
"Es ist uns ein Anliegen, dass jeder Biker das Wort Gottes kennt, daher verteilen wir kostenlose Biker-Bibeln", machte er deutlich. Als Arbeitszweig der Freien Christengemeinde Lichtenfels arbeite man überkonfessionell, jeder sei willkommen. Bei einem Anspiel interpretierten Oliver Münch und German Hofmann das Vaterunser in einer zeitgemäßen Auslegung. Beim Zwiegespräch mit Gott wurden die Ängste und Nöte des Betenden in der Familie oder am Arbeitsplatz deutlich. Nur wer die Worte des Gebets ernst nehme, werde Ruhe finden, so das Fazit. Stadtrat Arnt-Uwe Schille grüßte im Namen des Bürgermeisters. Er freute sich, dass der Marktplatz gefüllt sei. Toleranz und Zusammensein wie es die Biker praktizieren, werde dem Slogan der Stadt "Für ein gemeinsames Lichtenfels" gerecht.