Der Marktgraitzer Bürgermeister Jochen Partheymüller zeichnet in seiner Freizeit Comics.
Von wegen Comic-Lesen bildet nicht: "Schon als Kind habe ich gerne Micky Maus, Donald Duck, Zak und vor allem Asterix gelesen. Asterix war durchgängig Spitzenreiter. Meine ganzen Latein-Kenntnisse basieren darauf", sagt der Marktgraitzer Bürgermeister Jochen Partheymüller und lacht.
Doch anders als bei anderen Jugendlichen hatte sein Comic-Konsum auch andere Folgen. 2002 entdeckte er das Malen für sich und fertigte die ersten Cartoons. "Ich habe schon immer gerne gezeichnet." Zu jener Zeit war er bereits Bürgermeister in Marktgraitz, doch die Politik spielt kaum eine Rolle in seinen Werken.
Partheymüller zeichnet meist für Freunde, als Geschenk zu privaten Feiern. "Dann habe ich ein Ziel und muss zu einem bestimmten Zeitpunkt auch fertig sein." Denn er kommt nur unregelmäßig dazu, seinem Hobby nachzugehen.
Ein wenig Gesellschaftspolitik fließt aber schon manchmal ein, wie bei einem Werk, das er für einen Wettbewerb des Carlsen-Verlags anfertigte, der zum internationalen Comic-Salon in Erlangen stattfand, eine mehrtägige Veranstaltung, an der er mehrfach teilnahm. Das Motto hieß damals "Zum ersten Mal hier?" - und da griff er ein Thema auf, das damals ganz Deutschland beschäftigte. JJ1, bekannt geworden als "Bruno", wanderte im Mai 2006 aus dem italienischen Trentino Richtung Norden. Der Braunbär überquerte mehrfach auch die Grenze nach Deutschland und war damit der erste seiner Art seit 170 Jahren, der in freier Wildbahn hier auftrat. "Bruno" riss bei seinen Streifzügen Haus- und Nutztiere, teilweise auch innerhalb von Siedlungen. Er wurde unter starken Protesten schließlich zum Abschuss freigegeben und am Spitzingsee erlegt.
Wenig später fing Jochen Partheymüller an, ganze Bilderstrecken zu zeichnen und landete so bei den Comics. Das erste Werk war ein Geschenk für seinen Neffen Johannes. Die Geschichte erzählt, wie Johannes auf Jagd im Garten auf einen renitenten Maulwurf schließlich Erfolg hat.
"Wenn ich eine Idee habe, muss ich sie mir schnell aufschreiben, sonst ist sie weg." Einmal hat ihm auch eine Erfahrung in seinem Amt als Bürgermeister eine Idee für einen Comic gegeben. Auf einer Feier eines Vereins, zu der er als Redner geladen war, merkte er, dass er die falsche Rede mitgenommen hatte. "Ich habe dann einfach improvisiert."
Jochen Partheymüller variierte die Geschichte. In seinem Comic denkt der Bürgermeister, er sei beim Gesangverein statt bei der Feuerwehr - und verändert seine Feuerwehrrede entsprechend. Am Ende stellt sich heraus, dass er doch bei der Feuerwehr war - und seine Rede gerade wegen der Verwechslung gut ankam. So eine Bilderstrecke zu fertigen, kann schon einige Zeit dauern dauern. Erst malt man die Konturen der Figuren und der Szene, dann werden sie koloriert. "An einem Blatt sitze ich dann schon mal einen ganzen Tag."