Rund 100 betagte Fahrzeuge tuckerten am Samstag den Berg zur Basilika Vierzehnheiligen hoch, wo sie gesegnet wurden. Ihre Besitzer erbaten Gottes Schutz für ein weiteres Jahr unfallfreies Fahren.
Die Traktorenwallfahrt der Oldtimerfreunde Bad Staffelstein ist inzwischen zu einer regelrechten Sternwallfahrt geworden. Die Teilnehmer kommen aus ganz Franken und weit darüber hi naus. Sie kommen, um Gottes Segen zu erbitten für sich und ihre Fahrzeuge, und um ihren Dank für ein unfallfreies Jahr auszudrücken. Auch das ungemütliche Wetter am Samstag hielt die Männer und Frauen nicht von der Wallfahrt ab. Auf dem Parkplatz unterhalb der Basilika Vierzehnheiligen trafen in den Vormittagsstunden nach und nach die Teilnehmer der sechsten Traktorenwallfahrt ein. "Die harten kommen", sagte Ludwig Engel aus Roßstadt bei Eltmann schmunzelnd. Zwei Stunden lang war er im Regen unterwegs. Anders als ihre modernen Vertreter bieten die meisten der älteren Traktoren keinen Schutz vor Regen.
Von der Atmosphäre her war es wie jedes Jahr. Viele Teilnehmer kennen sich schon seit Jahren, deshalb gehörten auch der Erfahrungsaustauch und ein Plausch dazu.
Ebenfalls von Anfang an dabei war Stefan Böhmer aus Oberoberndorf bei Zapfendorf. Sein Lanz Bulldog Baujahr 1940 dürfte das älteste Fahrzeug auf dem Platz gewesen sein. Für den Landwirt gehört die Wallfahrt zum Abschluss der Ernte einfach dazu - eine Form der Dankbarkeit dafür, ohne Personen- und Maschinenschaden durch das Jahr gekommen zu sein.
Glaube und Gemeinschaft Auch Bad Staffelsteins Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU) nahm an der Wallfahrt teil, ebenso Europaabgeordnete Monika Hohlmeier (CSU). Als der Zeitpunkt des Aufbruchs näher rückte, ließ der Regen nach. Schnell wurden die Sitze und Bänke der Mitfahrer getrocknet und der Zug setzte sich in Bewegung. Ein Traktor nach dem anderen verließ den Parkplatz, reihte sich in die lange Schlange ein, die sich in einem beeindruckenden Bild den Berg hoch in Richtung Vierzehnheiligen bewegte. Es dürften gut 100 Fahrzeuge gewesen sein. Entlang des Weges blieben die Menschen stehen, winkten den Fahrern zu.
Für die Oldtimerfreunde Bad Staffelstein bedeutet die Wallfahrt viel Arbeit und Organisation. Aber sie tun es gerne. "Unser Motto ist Glauben, Gemeinschaft und Verbundenheit", sagten die beiden Vorsitzenden des Vereins, Dominik Wachter und Reinhard Derra.
Erstmals in diesem Jahr wurde neben der Kerze auch ein Wallfahrtsbild mitgeführt. Die Initiative dafür kam von Bernhard Moritz, der auch für die Gestaltung und die Metallarbeiten verantwortlich zeichnete. Die Schreinerarbeiten hatte Anton Büttner ausgeführt. In der Gestaltung des Wallfahrtsbildes hatte sich Moritz an der Basilika Vierzehnheiligen orientiert: Zwischen zwei Säulen befindet sich der Heilige Christophorus, einer der 14 Nothelfer. Auf der Rückseite des Wallfahrtsbildes wird der Verstorbenen des Vereins gedacht.
Die Wallfahrtskerze stiftete in diesem Jahr Rainer Schmitt aus Lahm. Er widmete sie seinem Großvater Michael Stengel, der bis 1974 Kirchenschweizer in Vierzehnheiligen war. Erwin Zahner, der ehemalige Vorsitzende der Oldtimerfreunde Bad Staffelstein, der die Wallfahrt vor sechs Jahren aus christlicher Überzeugung ins Leben gerufen hatte, konnte diesmal aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen. In der Dankandacht, in der auch das Wallfahrtsbild gesegnet wurde, würdigte Pater Heribert dessen schöne Gestaltung. "Für Fahrzeuge ist der Heilige Christophorus ein sinnvoller Patron", sagte der Geistliche und erinnerte daran, das Traktoren auch die Geschichte vom Säen, Wachsen und Ernten erzählen. Im Anschluss segnete er vor der Basilika die Traktoren und ihre Besitzer - ein Ritual, das den Fahrzeughaltern wichtig ist. Für Walter Mackert ist die Traktorenwallfahrt ein Ausdruck der Dankbarkeit gegenüber dem Schöpfer. Beim Umtrunk in den nahen Wirtschaften ging es anschließend um den Austausch und Zusammenhalt; auch dies ist den Männern und Frauen mit ihren Dieselrössern wichtig.