Damit die sieben Leben gut sind

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Helga Gutseel aus Michelau posiert mit ihrer scheuen Katze für ein Foto. Foto: privat
Helga Gutseel aus Michelau posiert mit ihrer scheuen Katze für ein Foto.  Foto: privat

Der Urlaub steht an, aber wohin mit dem Tier? Zumindest für Katzenbesitzer gibt es eine Lösung

Im alten Ägypten galten sie als heilig - vermutlich weil sie das wertvolle Getreide vor Ungeziefer schützten: die Katzen. Dadurch bescherten sie ihren Besitzern einen vollen Geldbeutel. Heute sind Haustiere für viele vor allem eins: ein großer Kostenfaktor. Das Futter, die Pflege, die medizinische Versorgung. Und naht der Urlaub, blüht die unangenehme Frage: Wohin mit der Katze?

Dieses Problem kennt auch Helga Gutseel. Seit 2013 besitzt sie zwei Stubenkatzen - die Schwestern Fanny und Fussel. Auch bei ihr stand eines Tages der Urlaub vor der Tür. Auf der Internetseite des Vereines "Freundeskreis Katze und Mensch" findet die 47-Jährige schnell eine Lösung für ihr Problem: "Cat-Sitting". 7600 Katzenfreunde unterstützen sich deutschlandweit bei Schwierigkeiten. Von den 150 regionale Gruppen ist aber keine einzige im Landkreis Lichtenfels angesiedelt.


Helga Gutseel gründet eine eigene Gruppe

"Wollen Sie nicht eine Gruppe gründen?", fragte eine Dame vom Verein Helga Gutseel. Sie willigte ein und leitet seit 2014 die Regionalgruppe im Landkreis. Doch der große Erfolg bleibt bisher aus. Derzeit sind etwa elf Katzenbesitzer in den Verein - manche kommen, andere gehen. Die meisten sind Frauen - nur ein Mann ist dem Verein beigetreten. Das Alter schwankt zwischen 30 und 70 Jahren. Durch die geringe Mitgliederzahl lohnen sich monatliche Stammtische nicht.

"Der Verein funktioniert im Landkreis einfach nicht. Es ist schwer, etwas zu organisieren. Mit einem Menschen pro Ort kann das nicht funktionieren", bedauert die 47-Jährige. Denn das "Cat-Sitting" läuft nach gewissen regeln ab. "Die Katze bleibt immer in ihrem gewohnten Umfeld", erklärt Helga Gutseel. Die Mitglieder verfügen über ein Benutzerkonto. "Es soll ein Geben und Nehmen sein", sagt die Gruppenleiterin und deshalb werden dem Helfer für die Betreuung Punkte angerechnet. Der Urlauber hingegen bekommt Punkte abgezogen.

"Einmal vormittags und abends kommt dann jemand, spielt mit den Katzen, füttert sie und ruft den Tierarzt, wenn eine krank sein sollte." Der Vorteil: Je nach Absprache können die Helfer neben dem "Cat-Sitting" auch noch den Briefkasten leeren und die Blumen gießen. Im Vorfeld lernen sich die Mitglieder bereits kennen, damit volles Vertrauen zwischen Katzenbesitzer und -aufpasser besteht. "Es ist auch wichtig, dass sich die Person mit der Katze versteht." Sogar schriftliche Absprachen sind möglich, sollte der Aufpasser im Notfall über eine Einschläferung entscheiden müssen.


Kein Verständnis für Menschen, die Tiere aussetzen

Helga Gutseel hat bis jetzt aber nur gute Erfahrungen gemacht. Für Menschen, die wegen dem Urlaub Katzen aussetzen oder im Tierheim abgeben, hat sie kein Verständnis. "Das ist ganz übel, Katzen sind doch kein Spielzeug. Man holt sich doch etwas Lebendes ins Haus, das seinen Tribut fordert."
Deshalb sollten sich Menschen auch im voraus Gedanken machen, ob sie Zeit und Geld für ein Haustier besitzen - pro Monat kommen schon einmal 80 Euro pro Tier zusammen.

Die Vereins-Mitglieder in Lichtenfels fordern hingegen eher selten ihren Tribut, bedauert Helga Gutseel. Der Großteil der Mitglieder, erklärt sie, benötigt das "Cat-Sitting" überhaupt nicht. Viele treten nur in den Verein ein, um Freunde zu finden. Doch Freundschaften kommen selten zustande, weil der Stammtisch meist nur alle paar Monate stattfindet. Dort tauschen sich die Mitglieder über ihre Tiere aus, erzählen Anekdoten, beraten sich über Tierärzte und sprechen über alternative Heilmethoden.

Weitere Informationen zum Verein:


Treffen Der nächste Stammtisch findet am 31. März statt. Bei Interesse Helga Gutseel kontaktieren.

Kontakt 0170/4405283 oder LICHTENFELS@katzenfreunde.de. Weitere Infos unter www.freundeskreiskatzeundmensch.de