Berufswahl Kaum sonst irgendwo bekommen junge Menschen auf engstem Raum so vielfältige und praxisorientierte Informationen zu den Möglichkeiten in den einzelnen Betriebe und Unternehmen wie bei der Lichtenfelser Ausbildungsmesse.
von unserem Mitarbeiter Klaus Gagel
Lichtenfels — Selten zuvor waren motivierte junge Leute auf dem Arbeitsmarkt so gefragt wie sie es zurzeit sind. Diesen Eindruck vermittelte die 19. Ausbildungsmesse in Lichtenfels. Über 90 Aussteller drängten sich in den Räumen der Staatlichen Berufsfachschule, um mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Doch auch das Interesse auf der Gegenseite war groß. Denn schließlich gehört die Wahl des richtigen Berufs neben der Partnerwahl zu den beiden elementarsten Lebensentscheidungen.
Ein sicherer Arbeitsplatz, eine interessante Tätigkeit, gute Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten, das sind die zentralen Punkte, auf die Jugendliche bei der Berufsfindung großen Wert legen. Und auch wenn mancher beim Besuch der Ausstellungsmesse ein klein wenig erschlagen war von der Fülle der Angebote, einen großen Vorteil hat die Messe schon.
Auszubildende weiter gesucht Viele Betriebe, Unternehmen, Verbände und Organisationen waren mit ihrer ganzen Power angetreten, denn, so formulierte es der Schulleiter der Berufsfachschule, Hans-Jürgen Lichy: "Es ist und bleibt vermutlich auch für die nächsten Jahre die große Herausforderung leistungsfähige und leistungswillige Jugendliche für eine berufliche Ausbildung zu gewinnen."
Die hochrangigen Vertreter aus der Kommunalpolitik und der Wirtschaft pflichteten ihm bei. "Tatsache ist", so Landrat Christian Meißner (CSU), dass im Schnitt nur noch 500 Kinder im Landkreis pro Jahr geboren werden". Was das langfristig für schwergewichtige Unternehmen wie etwa die Hofmann Innovation Group mit rund 600 Beschäftigten bedeutet, kann man sich vorstellen.
Zufrieden registriert der Ausbilder Reinhard Hühnlein dass in dem Unternehmen der Nachwuchs momentan gesichert ist: "Wir haben für 2015 wieder 15 neue Azubis eingestellt", sagte er - aber natürlich verlasse ein Teil der Ausgebildeten das Unternehmen, um im Ingenieursstudium die schulische Ausbildung fortzusetzen.
"Noch sind wir in der Lage, die Leute, die wir benötigen, zu bekommen", betonte Wolfgang Kettler von der Rösler Gleitschlifftechnik. Das Unternehmen stelle jährlich in acht verschiedenen Berufen rund 20 Auszubildende ein. Die Palette reiche dabei vom Chemielaboranten über Industriekaufleute bis zum Fachinformatiker.
Rund 150 Kooperationsunternehmen vertritt "Myplastics, deine Zukunft mit Kunststoff." Schließlich sind die Landkreise Lichtenfels, Kronach und Coburg der "Hochsitz der Kunststoffbranche." Hier ist der Bewerbermangel bereits angekommen. Auch jetzt sind für 2015 noch Ausbildungsplätze frei.
Es gibt in der Region genügend Studiengänge und Ausbildungsplätze.
Und wie sehen es die Schüler? Bei den jugendlichen Besuchern der Ausbildungsmesse ist die Berufsfindung unterschiedlich weit fortgeschritten. Amelie Kübrich hat ihre Eltern als Verstärkung mitgebracht. Sie findet die Ausbildungsmesse spannend, doch so eine richtige Vorstellung, was sie einmal werden möchte, hat sie noch nicht. Auch Saskia Hellmuth, die die Mittelschule in Rödental besucht, hat "noch keinen Plan". Genauer wissen es da schon Natalie Ritter und Nadja Hofmann. Letztere will auf jeden Fall "zum Bund". Natalie möchte Industriemechanikerin werden. Gut und informativ findet sie die Ausbildungsmesse mit ihrer großen Auswahl im handwerklicher Bereich.
Sie hat sich bereits bei Firmen und Unternehmen wie Fischer und Dechant informiert.
Hinter der Lichtenfelser Ausbildungsmesse steht der Arbeitskreis Schule und Wirtschaft. Deshalb waren auch die Geschäftsführerin Cornelia Rudolph-Bittner und die Vorsitzenden Roland Vogel und Wolfgang Fischer anwesend.
Die Räume der Messe mit drei Ebenen, in die auch die komplette Sporthalle einbezogen wurde, hatte die Berufsfachschule zur Verfügung gestellt.