Wenn Ende der Woche 14 Tage vergangen sind, werden alle mit dem Coronavirus infizierten Bewohner und Mitarbeiter erneut auf das Virus getestet. "Weitere Verdachtsfälle bestehen im Moment nicht, es ist davon auszugehen, dass es bei den Zahlen bleibt." So lange nicht alle Bewohner und Mitarbeiter des Alten- und Pflegeheims covid-frei sind, besteht Besuchsverbot.
Folgen für den Landkreis
Wird der kritische Wert der Sieben-Tage-Inzidenz in einem Landkreis überschritten, müssen die Beschränkungen wieder verschärft werden. Doch Obwohl die Kennzahl im Landkreis Lichtenfels mit einem Wert von 41,9 (Stand am 25. Mai; hochgerechnet auf 100 000 Einwohner) überschritten wurde, haben die Bewohner des Landkreises keine Konsequenzen zu befürchten. "Die Infektion ist lokal zu verorten - für das Alten- und Pflegeheim gilt natürlich weiterhin ein Besuchsverbot", so Andreas Grosch, Sprecher des Landratsamts. Auch werden derzeit keine neuen Bewohner in das Heim verlegt.Trotzdem appelliert das Landratsamt an alle, sich weiterhin an die bestehenden Abstands- und Hygieneregeln zu halten.
Auch Grosch hält es für wahrscheinlich, dass das Virus durch einen symptomfreien Mitarbeiter an einen der Bewohner übertragen wurde. Zum Zeitpunkt der Ansteckung habe es noch keine Lockerungsmaßnahmen gegeben. "Wir sind nicht vor weiteren Ausbruchsgeschehen gefeit", betont er und verweist dabei auf Regens Wagner in Burgkunstadt. "Anfang April gab es dort die ersten Fälle", erinnert sich Grosch.
Regens Wagner ist corona-frei
Mittlerweile ist Regens Wagner corona-frei. "Die Abstriche aller Bewohner und Mitarbeiter waren negativ", sagt Gesamtleiterin Sabine Schubert. Dies sei nur durch die Disziplin und Solidarität der Mitarbeiter möglich geworden, die sich dem Ganzen engagiert gestellt hätten. Insgesamt hatten sich 28 Bewohner und 27 Mitarbeiter von Regens Wagner mit Covid-19 infiziert. Fünf Wohngruppen waren betroffen.
Anfang April wurden die ersten Bewohner positiv auf das Virus getestet, seitdem mussten fünf Wohngruppen mit jeweils sieben bis zehn Bewohnern in Quarantäne. "Bereits mit der Schließung der Schulen und dem Ausruf des Katastrophenfalls haben wir die zwei Lebensbereiche für unsere insgesamt 314 Bewohner aufgelöst", berichtet Schubert. Der tägliche Besuch in der Schule, der Förderstätte oder den Werkstätten St. Joseph fand bis auf weiteres nicht mehr statt. "Wir haben so verhindert, dass die Bewohner unterschiedlicher Gruppen zusammenkommen."
Disziplin und Hygiene
Weil die mit Corona infizierten Bewohner das Hauptgebäude bewohnten, war die Situation besonders brisant. Durch ein Konzept konnte die Ausbreitung des Virus eingedämmt werden. "Am Anfang war die Angst groß, dass das Virus durch das ganze Haus geht. Durch viel Disziplin und Hygienemaßnahmen konnte das verhindert werden", sagt Schubert.
Die Betroffenen wurden nach dem System der Kohorten-Quarantäne begleitet. "In Absprache mit dem Gesundheitsamt konnten die Bewohner in ihren Gruppen zusammenbleiben - für sie ist eine vertraute, häusliche Struktur besonders wichtig", erklärt Schubert. Somit mussten auch die Bewohner, die sich nicht angesteckt haben, die Quarantäne durchlaufen.
Außer einem Bewohner, der kurzzeitig ins Krankenhaus musste, konnten alle Infizierten vor Ort gut betreut werden. "Der letzte Bewohner, der nun auch negativ getestet wurde, hatte keine Symptome. Bei den meisten verlief die Erkrankung grippeähnlich ab."