Spielzeugpistolen, Tarnanzüge und Co. hatten beim Schulfasching der Adam-Riese-Schule nichts zu suchen. Um angesichts der Kriege und des Terrors in der Welt ein Zeichen zu setzen, schlossen Lehrer und Schüler ein Friedensabkommen.
Cowboys, die mit Colts rumfuchteln, Ninjas in Kampfanzügen - das wollte Erika Ullmann dieses Jahr nicht sehen. "Es hatte wirklich überhand genommen", erzählt die Lehrerin, die den Schulfasching an der Adam-Riese-Schule seit über 30 Jahren organisiert. "Letztes Jahr kamen viele Kinder in Tarnanzügen, mit Pistolen, sogar mit Gasmasken. Das hat mich ziemlich schockiert. Dem wollte ich Einhalt gebieten."
Friedlicher Fasching Angesichts der Krisen, Kriege und des Terrors, der für viele Menschen auf der Welt bitterer Ernst ist, wollte sie dieses Jahr einen friedlichen Fasching - ohne Waffen. "Wir wollten aber nicht einfach ein Verbot aussprechen, sondern auf das Verständnis der Kinder setzen." In den Klassen wurde das Thema mit den Kindern besprochen. "Sie haben das alle verstanden.
Alle haben sich dran gehalten, keiner hat eine Waffe dabei."
Auch Noah Möller und Noah Luther aus der Klasse 1b sind dieses Jahr Polizisten ohne Pistolen - obwohl es eigentlich schon cool wäre, eine zu haben, findet Noah Möller. "Aber wir verstehen auch, dass Waffen kein Spielzeug sind, weil sie ja in echt Leute verletzen. Und dass wir keinen Krieg spielen wollen." Ihre Lehrerin habe ihnen das alles erklärt. "Deswegen ist es irgendwie schon gut", sagt Noah Luther.
Waffen einfach weglassen "Ein bisschen schade fanden sie es schon", erzählt Klassenlehrerin Gisela Eckl. "Aber sie haben es eingesehen." Manche hätten ein anderes Kostüm gewählt, seien statt als Polizist als Vampir gekommen. Andere hätten die Waffen einfach weggelassen, wie Erstklässlerin Katharina Lieb, die als Cowgirl unterwegs war. "Ich finde das gut", sagt sie. "Es gibt ja viel Krieg auf der Welt.
Und das wollen wir nicht in der Schule."
Auch Viertklässlerin Klara Klostermann war Cowgirl ohne Colt. "Ich hätte eh keinen mitgenommen. Es soll ja ein lustiger Fasching sein." Ihre Freundin Jule Werthmann ist der gleichen Meinung. "Letztes Jahr haben sich viele geprügelt und Mord gespielt. Das war nicht schön." Auch Konstantin Linz aus der 3b hat seinen Cowboy-Colt daheim gelassen. Stattdessen hat er ein Seil am Gürtel. "Ich werf' eh lieber das Lasso", sagt er."
Als grüne Tonne verkleidet Gewaltfrei und sogar ökologisch korrekt ist die Verkleidung von Viertklässler Jonah Albert: Er kam als grüne Tonne. Das Kostüm hat er selbst gebastelt, zusammen mit seiner Mutter. "Wir wollten etwas selber machen und sind ganz spontan auf die grüne Tonne gekommen", erzählt er.
"Meine Mama hat einen großen Karton von der Arbeit mitgebracht, den haben wir mit grünem Papier beklebt." Auch Griffe, Räder und den typischen Aufkleber mit der roten und grünen Schrift haben sie nachgebastelt. Nur Jonahs Arma, Beine und der Kopf schauen aus dem Kostüm.
Erstklässlerin Greta trägt ein Kostüm in Rot, Gold und Blau. "Ich bin eine Superheldin", erklärt sie. Was sie alles kann? "Fliegen, schwere Sachen hochheben und Leute retten." Waffen braucht sie dafür nicht.