Zur Bierprobe und Brauereiführung hatte die FT-Redaktion 20 Leser eingeladen. Reinhold Reblitz wies die Gäste in Nedensdorf in die Kunst des Brauens ein. Es gab drei Kostproben und viel Wissenswertes über die Geschichte des Biers.
Für welches Bier wird obergärige Hefe verwendet, für welches untergärige? Was zeichnet ungespundetes Bier aus und wie schmeckt geröstetes Malz? Wie kommt der Alkohol ins Bier und wie wird er für alkoholfreies Bier entzogen? Wodurch entsteht die helle oder dunkle Farbe eines Bieres? Diese und viele andere Fragen beantwortete Braumeister Reinhold Reblitz beim FT-Leserabend am Mittwoch in Nedensdorf. Nach den "drei B" (Bierprobe, Brauereiführung, Brotzeit) hatten die Leser Gelegenheit, mit Redakteur Matthias Einwag über Zeitungsinhalte zu sprechen.
Während sich die 20 ausgewählten Leser - 334 hatten sich für die limitierten Teilnehmerplätze gemeldet - drei Bierspezialitäten munden ließen, erzählte Reinhold Reblitz Wissenswertes zur Brautradition und Anekdoten über Brauer und Trinker. Die FT-Leser kosteten das neue "Doldenzupfer"-Bier sowie das Weizen und ein dunkles Landbier, die vom Braumeister kommentiert wurden.
Stolz aufs Reinheitsgebot
In lockerer Erzählweise mit etlichen fränkischen Sprüchen schilderte der Braumeister, was die Stammwürze eines Bieres ausmacht, wie eine längere Haltbarkeit erreicht werden kann und welchen Einfluss der kultivierte Schimmelpilz namens Hefe auf den Brauprozess hat. "Wir dürfen ja nicht brauen wie wir wollen, wir sind ans bayerische Reinheitsgebot gebunden", sagte Reinhold Reblitz und bekannte mit einem gewissen Stolz, dass es zur Berufsehre gehöre, diesem 1516 erlassenen Edikt zu folgen.
"Je kürzer die Haltbarkeit eines Biers, desto besser ist seine Qualität", war einer seiner Leitsätze, ein anderer lautete: "Je heißer das Malz geröstet wird, desto dunkler wird das Bier."
Aber weil Bier kein Heißgetränk ist, sondern kühl getrunken und gelagert wird, mussten sich die Gäste daraufhin warm anziehen. Es ging ins Sudhaus und in den Kühlkeller ("unser Schatzkästlein") des kleinen Brauhauses. Der Ausstoß von 500 Hektolitern jährlich wird fast ausschließlich im Brauereigasthaus ausgeschenkt. Die Biersorten wechseln im Jahresreigen - von Weißbier über Weizenbock bis Rauchbier, "Doldenzupfer" und Schwarzbier. Der Sud einer Sorte sei mengenmäßig so ausgelegt, dass es für etwa acht Wochen im Ausschank reicht, sagte Reblitz. Er fügte schelmisch hinzu: "Es kann aber sein, dass es schneller weg ist."
Nach Brotzeit und flüssigen Gaumengenüssen mit fruchtiger, herber oder malziger Note ging es am "FT-Stammtisch" um die Tageszeitung. Bis in den späten Abend bleiben einige Leser an den Wirtshaustischen und diskutierten über journalistische Inhalte sowie Print- und Online-Ausgaben.