Die 20. Ausbildungsmesse war vom jungen Publikum gut frequentiert. Und Robby-Well war auch dabei.
Bei der 20. Auflage der Ausbildungsmesse in den Räumen der Staatlichen Berufsschule in
Lichtenfels warben knapp 100 Aussteller aus den Bereichen Industrie, Handwerk und Dienstleistungen mit ansprechenden Info-Ständen um potenzielle Auszubildende.
In der zur Messehalle umfunktionierten Turnhalle waren vor allen die technisch-handwerklichen Berufe untergebracht. Ausprobieren stand an vielen Messeständen hoch im Kurs. Von der dekorativen Tomatenrose über die Nähmaschine bis hin zum Lötkolben war vieles möglich.
Eine ganze Generation
In seiner Begrüßungsrede vor Vertretern aus Industrie, Handwerk, Handel, Dienstleistung und der Kommunalpolitik stellte Schulleiter Hans-Jürgen Lichy den hohen Stellenwert der Ausbildungsmesse heraus, die heuer bereits zum 20. Mal stattfand.
Landrat Christian Meißner (CSU) erinnerte daran, dass bereits eine ganze Generation von Schülern in den Genuss dieser Kontaktbörse gekommen ist. Nach wie vor bestehe bei den Unternehmen ein hoher Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern. Viele Unternehmen würde den Fachkräftenachwuchs selbst ausbilden. Mit welcher Qualität dies geschehe, zeige die Vielzahl von ausgezeichneten Lehrlingen auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene und nicht zuletzt auch der Ausbildungs-Löwe, mit dem die Betriebe für ihre quantitative und qualitative Ausbildung ausgezeichnet werden.
Viele Aussteller sind schon seit Jahren auf der Ausbildungsmesse vertreten. So wie Moll- Batterien aus Bad Staffelstein. "Wir bekommen einige Bewerbungen aufgrund der Ausbildungsmesse", berichtet Ausbilderin Katharina Baumann. Der Vorteil für das Unternehmen liege darin, das die Interessenten zum größten Teil aus dem Landkreis Lichtenfels kommen.
"Einen Auszubildenden in Nürnberg zu akquirieren, würde wenig Sinn machen", sagt Baumann. Firmenchefin Gertrud Moll-Möhrstedt sieht in der Messe auch Vorteile für Auszubildende und ihre Eltern. "Ein einmaliges Angebot, da man sich über die Betriebe in der Region informieren kann."
Interessant sei auch, dass neben den Betriebsinhabern und Ausbildern auch Auszubildende als Ansprechpartner fungieren. So wie Manuel Stark, Auszubildender im ersten Lehrjahr, der sich bei einer der vorangegangenen Ausbildungsmesse selbst über Moll-Batterien informierte und am Samstag diese Erfahrung an Interessierte weitergab.
Ein praxisorientiertes Umfeld ermöglichte einen tieferen Einblick in die einzelnen Berufsfelder. Dabei erhielten die jungen Leute nicht nur eine Vielzahl von Informationen, sondern erfuhren auch, ob sich der Wunschberuf mit den persönlichen Fähigkeiten und Voraussetzungen in Einklang bringen lässt.
Mit seinen zwölf Jahren kann sich Philipp Gagel mit der Berufswahl noch etwas Zeit lassen. Das Angebot zum Ausprobieren nimmt er gerne wahr. "Philipp ist immer mit Feuereifer bei der Ausbildungsmesse dabei", berichtet Mutter Katja Gagel. Die Lehrkraft an der Pater-Lunkenbein-Mittelschule in Ebensfeld begleitete eine achte Klasse zu Messe. Ihre Schüler nutzten die Möglichkeit, einen der angebotenen Arbeitskurse zu besuchen.
Der Packmitteltechnolog
Sieht aus wie ein Roboter, ist aber aus Wellpappe. Sein Name: Robby-Well. Seine Funktion: Lust auf einen Beruf machen, der kaum bekannt ist. Kaum jemand dürfte den Beruf des Packmitteltechnologen kennen. Ein dreijähriger Ausbildungsberuf in dem die Auszubildenden lernen Verpackungen für die unterschiedlichsten Produkte zu entwickeln und zu produzieren.
"Oft haben die Leute auch eine gewisse Scheu zu fragen", weiß Sonja Warmuth, Ausbilderin bei Lewell-Kartonagen in Lichtenfels zu berichten. Das Unternehmen würde gerne jedes Jahr zwei Auszubildende im Bereich des Packmitteltechnologen einzustellen, aber dies gelingt nicht immer.
Nicht jeder, der sich über das vielfältige Angebot informierte war gleich auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. "Ich kenne meinen Beruf, ich wollte mich mal umschauen, wie es in anderen Berufen ist", sagt Steffen Müller. Der Straßenbauer lässt sich von Andreas Poth, dem Leiter des Kurhotels an der Obermain-Therme, erklären, wie aus der Schale einer gewöhnlichen Tomate eine dekorative Rose wird. Keine Hexerei, wie der Straßenbauer feststellen muss. Weder das Abschälen der Schale bereitet ihm nennenswerte Probleme noch das Aufrollen zur Rose. "Man sieht, dass auch ein Straßenbauer mit filigranen Dingen umgehen kann", lobt Poth.
Nicht nur junge Damen interessierten sich am Samstag für eine Ausbildung in der Gastronomie, sondern auch viele junge Männer. Herrschte vor einigen Jahren noch die Angst vor, überhaupt einen Ausbildungsplatz zu bekommen, wollen sich die jungen Leute heute sich erst einmal darüber informieren, was es alles für Berufe und Ausbildungsplätze gibt, lautet die Erfahrung von Poth. Dazu bestand am Samstagvormittag ausreichend Gelegenheit. Zeitweise drängten sich die Besucher an den Messeständen.