Batterien zum Speichern von Photovoltaik-Strom

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Lithium-Ionen-Stromspeicher der Firma IBC Solar in Bad Staffelstein Foto: M. Litzlfelder
Lithium-Ionen-Stromspeicher der Firma IBC Solar in Bad Staffelstein Foto: M. Litzlfelder

Mit Batterien kann ein Teil der Energie aus der Photovoltaik-Anlage schon heute gespeichert werden. Der Markt für solche Speicher beginnt zu wachsen. Im Mai startet ein staatliches Anreizprogramm.

Der Wendepunkt kam im Jahr 2009. Wer bis dahin eine PhotovoltaikAnlage auf seinem Dach installiert hatte, für den war Eigenverbrauch nie ein Thema. Der Grund: Die Vergütungssätze für den damit erzeugten Strom gemäß dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) waren wesentlich höher als die Kosten für Strom aus dem Netz.

Mittlerweile ist das anders. "Es lohnt sich inzwischen, seine Photovoltaik-Anlage selbst zu nutzen", sagt Michael Greif, Schulungsleiter für Fachpartner bei IBC Solar, einem Photovol taik-Systemhaus aus Bad Staffelstein (Landkreis Lichtenfels), das 400 Mitarbeiter beschäftigt. Wer sich heute eine Anlage aufs Dach baut, bekommt für die Kilowattstunde (kWh) Strom weniger als 16 Cent vergütet. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Preis, den Privathaushalte in Deutschland momentan dafür zahlen, liegt bei rund 29 Cent.

Eigenverbrauch heißt demnach das Ziel der Betreiber.
Allerdings erzeugen die Module auf dem Dach große Mengen Strom zum Beispiel um die Mittagszeit, wenn die Bewohner oft nicht zu Hause sind.

Blei- oder Lithium-Batterien

Um diese Energie dennoch selbst zu nutzen, hilft ihnen nur ein Speicher. Der Markt hierfür ist noch jung, aber er entwickelt sich gerade rasant. Knapp 30 Firmen bieten in Deutschland Batteriespeichersysteme an. "Die Nachfrage der Kunden nach diesen Technologien steigt", sagt Otmar Zisler, bei Eon Bayern Vertrieb für das Privatkundengeschäft zuständig. Eon offeriert seinen Kunden neuerdings die Lithium-Ionen-Batterie des Herstellers Platinum. Es gibt sie laut Pressemitteilung mit einer nutzbaren Kapazität von 3,2 bis 28,7 kWh.

Seit Sommer 2011 hat bereits IBC Solar solche Photovoltaikspeicher im Programm - in zwei Varianten: als Blei-Gel- und als Lithium-Ionen-Speicher, wobei bei der Blei-Variante Akkumulatoren der benachbarten Bad Staffelsteiner Firma Moll zum Einsatz kommen. Die nutzbare Speicherkapazität der Modelle liegt bei 3,5 bis 6 kWh. Die Anschaffungskosten für so einen Schrank- oder Kommoden-großen Speicher liegen nach Unternehmensangaben zwischen 9000 und 11.000 Euro. "Der Speicher ist definitiv kein Renditeobjekt", gibt IBC-Mitarbeiter Greif zu. Für seine Nutzung sprächen aber Gründe wie Unabhängigkeit, Notstrommöglichkeit und nicht zuletzt vor allem Strompreissicherheit.

Photovoltaik-Strom könne direkt vor Ort verbraucht werden, und wer aktuell einen eigenen Speicher besitze, liege in der Entwicklung ganz vorn, heißt es beim Bundesverband Solarwirtschaft (BSW). "Wir erwarten, dass wie bei den Modulen die Preise für Speicher nach und nach niedriger werden", sagt ein Verbandssprecher.
Der BSW hatte sich in den vergangenen Monaten intensiv für ein Förderprogramm eingesetzt. Gestern nun konnte der Verband verkünden, dass dieses Marktanreizprogramm der Bundesregierung im Mai startet. "Die Finanzierung des neuen Förderprogramms ist gesichert, wie heute vom Bundesumweltministerium bestätigt wurde", berichtete Eva Bretschneider, stellvertretende BSW-Pressesprecherin. Künftig werde der Staat den Kauf neuer Batteriespeicher für Solarstromanlagen mit bis zu 660 Euro pro Kilowatt Solarstromleistung bezuschussen. Die Fördermittel würden von der KfW-Bankengruppe vergeben.

Lebensdauer ein Kritikpunkt

Alles eitel Sonnenschein also? Es gibt auch kritische Stimmen. Akkus sind als Speicherlösung denkbar ungeeignet - zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von Forschern der Stanford University. Die Wissenschaftler bemängeln die zu geringe Zahl möglicher Speicherzyklen. Batterien könnten im Laufe ihres Lebens lediglich das Zwei- bis Zehnfache der Energie speichern, die für ihre Herstellung aufgewendet wurde. Vor allem konventionelle Blei-Akkus werden von den Forschern kritisiert. Laut Berechnungen der Wissenschaftler müssten Batterien mindestens drei- bis zehnmal längere Laufzeiten vorweisen können, um einen Einsatz zu rechtfertigen.

Tatsächlich gibt IBC Solar die Lebensdauer seiner Blei-Speichervariante mit "10 Jahre" an. "Danach ist die Batterie nicht tot, verliert aber an Leistung", konkretisiert Michael Greif.
Greif hat selbst so einen Speicher in seinem Haus stehen. "Mein Eigenverbrauch und damit meine Unabhängigkeitsquote steigert sich damit auf mehr als 60 Prozent", berichtet er.

Auch das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) hat in einer zu Jahresbeginn erstellten Studie für die Batteriespeicher ein positives Fazit gezogen: "Besondere Stärke ... ist die räumliche Nähe des Speichers zum Erzeuger, so dass insbesondere das Management überschüssiger Erzeugung ohne Inanspruchnahme von Stromnetz infrastruktur...erfolgen kann."