In Oberfranken haben Archäologen einen spektakulären Fund gemacht. Sie haben Überreste einer über 3000 Jahre alten, historischen Siedlung ausgegraben. Sie befand sich auf dem Gelände eines neuen Baugebiets.
- Baugebiet in Bad Staffelstein: Archäologen machen spektakulärer Fund
- Über 3000 Jahre alte Siedlung in Baugebiet entdeckt
- "Wirklich außergewöhnlich": Funde erstaunlich gut erhalten
- Verbindung zum Staffelberg "ziemlich klar"
Bad Staffelsteiner Baugebiet wird zum spektakulären Fundort: Archäologen haben in einem Baugebiet in Bad Staffelstein am Unteren Grasigen Weg Überreste einer 3000 Jahre alten Siedlung entdeckt. "Wirklich außergewöhnlich", nennt Andreas Büttner vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege die Entdeckung der Forscher. Die Auswertungen der Funde sind mittlerweile fast beendet - nun wurde näheres zu den Menschen bekannt, die früher auf dem jetzigen Baugebiet siedelten.
Über 3000 Jahre "unberührt": Baugebiet in Bad Staffelstein birgt Geheimnis in der Erde
Bereits 2000 hatten Hobby-Historiker uralte Scherben rund um das heutige Baugebiet gefunden, so Referatsleiter Büttner gegenüber inFranken.de. Deshalb sei dieses Gelände als Bodendenkmal ausgewiesen worden. "Daraufhin hatte man hier vor allem Reste von Pfeilspitzen, Dolchspitzen und jede Menge Keramik gefunden." Diese stammen laut Büttner aus einem "relativ langen Zeitraum zwischen 2.500 v. Chr. und 500 v. Chr.". Bereits in der Jungsteinzeit waren demzufolge Jäger und Sammler, vermutlich aber auch Ackerbauern in Bad Staffelstein angesiedelt.
"Die neuen Ausgrabungen sind zustande gekommen, weil neben dem Bodendenkmal ein Baugebiet entsteht", erklärt Grabungsleiter Christian Peschke gegenüber inFranken.de. Bei einer ersten Untersuchung habe sich herausgestellt, dass auf einer Fläche von 6500 Quadratmetern im Nordosten des Baugebiets tatsächlich Menschen gesiedelt haben. "Oft sind nur noch Reste von Siedlungsgruppen vorhanden", sagt Denkmalexperte Büttner.
"In den Mainniederungen haben Sanddünen die meisten alten Siedlungen abgebaut, es gab viele Erosionen. Weil es keine Schriftquellen aus diesen Zeiten gibt, sind die Ausgrabungen der einzige Hinweis darauf, wie die Menschen früher gelebt haben", so Büttner. Doch das Baugebiet in Bad Staffelstein hat Forscher und Experten gleichermaßen überrascht: Denn das Geheimnis, dass sich hier laut Peschke "über 3000 Jahre unberührt in der Erde" gehalten hat, konnte in kurzer Zeit verhältnismäßig detailliert entschlüsselt werden.
"Sehr viele Befunde erhalten": Komplette historische Siedlung in Bad Staffelstein entdeckt
Vom 02.03.2021 bis zum 07.05.2021 haben die Archäologen in Bad Staffelstein gegraben. "Insgesamt gab es über 114 Befunde, die nach einer ersten zeitlichen Einordnung aus der Urnenfelderzeit zwischen 1200 und 900 vor Christus stammen dürften", sagt Grabungsleiter Peschke. Zum ersten Mal wurden Tote nach der Verbrennung auf dem Scheiterhaufen hier in Keramikgefäßen, sprich Urnen, in Gräbern beigesetzt. Bei den Befunden handle es sich um "ganz stark zerscherbte Gefäße, vor allem große Kochtöpfe und Verwertungsgefäße", aber auch um "Gruben, in denen der Abfall eingeworfen wurde" sowie um "Pfostengruben, also Gruben, in die ein fester Pfosten in die Erde gegraben wurde."
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Aus den Pfostengruben lasse sich wiederum schließen, wo früher etwa ein Haus oder ein Stallgebäude stand. "Ich gehe in Bad Staffelstein nicht nur von einem Hof aus, sondern eher von einer ganzen Siedlung". Wie viele Menschen dort einmal gelebt haben, sei aber schwer zu sagen, weil man nicht jedes Haus exakt rekonstruieren könne. "Dazu haben sich zu wenige Pfostengruben erhalten."