Ein Projekt des Jobcenters Lichtenfels bescherte Arbeitslosen neuen Mut und Kindern kunterbunte Holzspielsachen.
Mit leisen, zaghaften "Ohs" und "Ahs" reagieren die Kinder auf das neue Spielzeug. Zunächst noch etwas schüchtern, greifen bald viele kleine Hände nach den bunten Sachen, befühlen die kleinen Stangen am Vogelhäuschen, streichen über das Bild einer vertrauten Figur, greifen nach der hübschesten Ente, um damit zu spielen.
Nagelneue Holzspielsachen
Nagelneue Holzspielsachen stapeln sich auf einem Tisch in der Tagesstätte St. Anna in
Lichtenfels. Ob Angelspiel, Enten mit Rädern, Abc-Täfelchen, Brettspiele mit Würfeln und Steinen, Memories oder Puzzles, alles ist bunt bemalt. Die Kinder freuen sich, die Dinge auszuprobieren und bekannte Figuren wiederzufinden - so wie Selina, als sie den Pittiplatsch entdeckt.
Sie und andere Vorschulkinder der Frosch- und der Spatzengruppe sind gekommen, um die Geschenke in Empfang zu nehmen und sich mit einem Lied herzlich zu bedanken. Um im wahrsten Sinne des Wortes etwas zurückzugeben, überreichten die Jungen und Mädchen eine große Dankeschönkarte an Birgit Bölke von der Firma P & S Praxis und Seminare.
19 Teilnehmer an sinnvollem Projekt
Doch woher stammen die vielen Spielsachen? Rückblick: Vor etwa einem halben Jahr begann das Projekt "Neue Chance", das das Jobcenter mit besagtem Lichtenfelser Unternehmen durchführte. Die 19 Teilnehmer waren schon länger beschäftigungslos. "Für Menschen, die länger keine Arbeit haben, ist es wichtig, wieder Struktur in den Tag zu bringen", erklärt Bianca Dümlein vom Jobcenter Lichtenfels.
"Es ging darum, Kreativität zu fördern und die Teilnehmer wieder an den Arbeitsmarkt heranzuführen", ergänzte Birgit Bölke, die das Projekt als Sozialarbeiterin begleitete. Kursleiter war der Malermeister Mario Wagner.
Die Teilnehmer hätten eine positive Bestätigung erfahren, so Bianca Dümlein. "Sie sind zu Recht stolz darauf, haben sie doch Kreativität und Können bewiesen. Auch Martina Proschwitz, Leiterin der Tagesstätte, ist beeindruckt: "So viel Arbeit steckt darin."
"Am schönsten sind die strahlenden Kinderaugen"
Vier Teilnehmer sind mitgekommen, um bei der Übergabe der Geschenke dabei zu sein. Besonders Sabine Pfeifer freut sich über die Reaktion der Kinder: "Am schönsten sind die strahlenden Kinderaugen", sagt sie. Die gemeinsame Arbeit in der Gruppe habe ihr gefallen, erzählt sie rückblickend.
Außerdem habe sie Freude am Malen gefunden.
Bei den Holzspielsachen fällt auf, dass oft mit viel Liebe zum Detail gearbeitet wurde. Bei einem Tic-Tac-Toe wurden zum Beispiel die Spielsteine mit Katzen- und Mäusemotiven bemalt. Im großen Holzaquarium des Angelspiels, das allein schon ein Blickfang ist, tummeln sich hübsch bemalte Schildkröten, Blauwale und Quallen.
Als Erstes lernten die Teilnehmer gelernt, das Legespiel Tangram zu bauen. Dabei wurden sie mit den Grundlagen vertraut gemacht, was die Arbeit mit Holz, Farben und Lacken angeht. Von den Spielsachen werden die Kinder lange etwas haben: "Holz ist robust und hat einen warmen Charakter", so Denise Mehls, Sozialpädagogin bei der Firma P & S.
Türschild für die Froschgruppe
Besonders begeistert sind die Jungen und Mädchen der Froschgruppe über ein eigens für sie gefertigtes Türschild mit einem dunkelgrünen Frosch. "Für unsere Kinder ist es etwas Schönes, wenn andere an sie denken", sagt Martina Proschwitz. Klar wird auch, dass das Projekt "Neue Chance" mehr ist als eine "Arbeitsgelegenheit", wie es formell genannt wird. Es bietet vielmehr eine Gelegenheit, viel über sich selbst und die Freude des Gebens zu lernen.