Anschlag auf die Lachmuskeln

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An Seehofers Zirbeldrüse dreht hier Georg Königer. Foto: Klaus Gagel
An Seehofers Zirbeldrüse dreht hier Georg Königer. Foto: Klaus Gagel
"Wie schö des is wenn mer Frange wern derf", erfährt hier Georg Koeniger, der in die Fänge der Fränkischen Folksfront geraten ist. Foto: Klaus Gagel
"Wie schö des is wenn mer Frange wern derf", erfährt hier Georg Koeniger, der in die Fänge der Fränkischen Folksfront geraten ist. Foto: Klaus Gagel
 
 
 
 
 

TBC erntete bei seinem Auftritt in der ausverkauften Lichtenfelser Halle APPlaus des begeistertenPublikums.

"Ich hätt vor Lachen fast in die Hose gepinkelt" gesteht die junge Frau ihrem Ehemann am Ende der Vorstellung von TBC im Lichtenfelser Stadtschloss. Kann es eine schönere Steigerung der höchsten Formen fränkischen Lobes wie "Passt scho" oder "Respekt" geben? Einmal mehr hatte sich TBC mit seinem neuen Programm "DAPPen wie wir" selbst übertroffen.
Die Vorstellung war natürlich bis auf den letzten Platz ausverkauft. "Lichtenfels, das macht uns an, wir spielen alles doppelt damit's auch alle verstehen" verkündet Georg Koeniger im Eröffnungssong während sich kurz darauf alle drei am Nacktfoto von Michael A. Tomis ergötzen, der damit zeigen wollte, was TBC so zu bieten hat. "Richtig viel ist es ja nicht", findet Florian Hofmann.
Ja, richtig, es geht ums Internet mit all seinen APPs, WLAN, SMS und Whatsapp.
Kritik an der Überwachung durch die NSA wird laut, der man am besten durch unzählige Mails mit mehrdeutigem Inhalt das Leben schwer macht. Die Fantasie der drei kennt da keine Grenzen: "Musste niesen, dschihad!" (Hatschi halt umgedreht).
Kurz darauf erreicht ein Anruf von Ilse Aigner das Hirn des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer. Leider ist im Moment niemand da. Probleme mit der Steuerung rufen den Notdienst auf den Plan. Der ist im Moment überbeschäftigt. Allein im Hirn vom Putin geht gar nichts mehr: Systemabsturz, denn der läuft noch mit einer ganz alten KGB-Software.
Nur über den Dickdarm war es möglich, ins Gehirn von Seehofer vorzudringen. Erstaunlich wenn man da alles getroffen hat. Um den Steuerungsausfall zu reparieren, müssen einige Neurone in der völlig verfilzten schwarzen Gehirnmasse neu miteinander verbunden werden. Das geschieht unter Einbeziehung des Publikums. Einzelne Gäste werden kurzerhand in Stammhirn, Frontallappen, Zirbeldrüse, Sexualzentrum (da sitzen besonders viele Frauen) umfunktioniert.
Erst eine Verbindung der Zirbeldrüse zur Vernunft, ein Bypass zum Instinkt und von dort zum Sprachzentrum und letztlich zur dunklen Masse bringt Seehofers Hirn wieder zum laufen. "Der hatte den Kontakt zur Masse verloren. Deswegen immer diese Kehrtwenden."
Von der bayerischen Landespolitik geht's im zweiten Teil des Programms zur fränkischen Lokalpolitik und was würde sich da besser eignen als das neue Heimatministerium in Nürnberg. Georg Koeniger als Staatsekretär von Markus Söder kümmert sich um die Details, etwa wenn es um die Versetzung eines Grenzsteins geht, um damit die bewaffnete Auseinandersetzung zwischen Ortschaften Herreth und Gleusen zu verhindern.
Doch schon längst arbeiten seine völlig gestressten Mitarbeiter ("Wie könnte man unsere fränkischen Heimat besser pflegen, als wenn mer nix tun?") an bahnbrechenden Lösungen. Dazu gehören zweisprachige Ortsschilder wie Nürnberg/Nämberch oder die neuen Stoppschilder für Franken: "Fei obacht."

Highlight: schwarze Magie

Im literarischen Zirkel mit Prof. Julius Wondraschek aus Österreich und dem deutschen Bestsellerautor Dr. Dr. Traugott Lobinger geht es um die zentralen Botschaften unseres Lebens wie "Come in and find out" oder "ich will so bleiben wie ich bin". In der Diskussion fliegen die Fetzen: "Ich bin doch nicht blöd", "Wer wird denn gleich in die Luft gehen" bis hin zu "Da werden Sie geholfen". - "Wissen Sie was meine Frau immer zu mir sagt?" "Oh so weich, ist der neu?", "Nein sie sagt: Die längste Praline der Welt". Das Highlight des zweistündigen Programms ist die Geisterbeschwörung von Angela Merkel (Florian Hoffmann). Es ist eine Einführung in die schwarze Magie.

Brandt, Strauß und Stoiber

Die Séance entwickelt sich dank der sprachlichen Imitationskünste von Michael A. Tomis zu einem herzerfrischen Wiedersehen mit Heinz Erhardt, der sich anstelle von Ludwig Erhard berufen fühlt. Die Mischung macht's, ein Wortspiel und ein Gag jagen den anderen und so erleben die vom Lachen geschüttelten Zuschauer die Reinkarnation von Willi Brandt, Franz-Josef Strauß, Edmund Stoiber, Gerhard Schröder und Helmut Kohl. Bleibt nur noch das Fazit von Heinz Erhardt über die Politiker: "Jetzt weiß ich warum die Köpfe haben. Sie brauchen all das viele Stroh nicht in der Hand zu tragen."
Hard and soft finden sich wieder im Programm. Es ist eine Benefizveranstaltung für Inklusion. Dabei geht es in erster Linie um die Mönchkrötendorfer, Menschen, die geografisch besonders herausgefordert sind. Für sie hat man die Pissoirs im Stadtschloss abgebaut weil sie immer mit Trinkbrunnen verwechselt wurden. TBC hat auch schon mehrere SOS-Mönchkrötendörfer gegründet, getreu dem Wahlspruch "Je suis Mönchkrötendorfer!"
Hart zur Sache geht es beim Metzgersong "Für Dich soll's roten Presssack regnen" und im Umerziehungslager für Nichtfranken. Hier herrscht die FFF, die Fränkische Folksfront. Per Videobotschaft verkündet sie ihre Forderungen und zeigt "Wie schö des is, wenn mer Frange wern derf."
Wie immer ist TBC seiner Zeit weit voraus. So haben Michael A. Tomis und Florian Hoffmann eine Zeitreise gebucht, die sie von der Steinzeit bis in die Zukunft beamt. Nur zu blöd, dass ausgerechnet im Jahr 2015 das TPS streikt. Das Time Positioning System ist ausgefallen und so erfährt der faszinierte Zuschauer nur dank der Aufschrift auf dem T-Shirt von M. A. Tomis, dass Helene Fischer die nächste Bundeskanzlerin wird.
Wie gesagt, es ging Schlag auf Schlag. Der langanhaltende begeisterte APPlaus des Publikums war TBC sicher.