Ameisenbläuling wird seltener am Obermain

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Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling kommt im Obermaintal vor, ist aber wegen seiner Spezialisierung auch hier gefährdet. Foto: Torsten Ruf
Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling kommt im Obermaintal vor, ist aber wegen seiner Spezialisierung auch hier gefährdet. Foto: Torsten Ruf

Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist ein Schmetterling, der sich von seinen Feinden verwöhnen und beschützen lässt.

Eine Art Kuckuck unter den Faltern. Aber auch ein gutes Beispiel für die enge Verzahnung von Lebensräumen und dem Vorhandensein einer Artenvielfalt. Diesen relativ unscheinbaren Falter nimmt Herbert Rebhan, Leiter des Sachgebietes Naturschutz bei der Regierung von Oberfranken, zum Anlass, um auf die Bedeutung des Managementplans für das Natura-2000-Gebiet "Maintal von Theisau bis Lichtenfels" mit Anteilen des Vogelschutzgebietes "Täler von Oberem Main, Unterer Rodach, und Steinach", hinzuweisen.
Die Managementpläne wurden am Donnerstag im großen Sitzungssaal des Landratsamtes an die Vertreter der beteiligten Kommunen, sowie an die beteiligten Fachbehörden übergeben. Das Projekt Natura 2000 steht für ein europaweites Biotopverbundsystems für selten gewordene Lebensräume sowie für gefährdete Pflanzen und Tierarten. In Europa umfasst das Schutzprojekt rund 25 000 Gebiete mit einer Fläche in der Größenordnung von Deutschland und Frankreich.
Das FFH-Gebiet im Landkreis Lichtenfels hat eine Größe von 870 Hektar in zwei Teilgebieten. Besonders dabei sind die über 200 Hektar umfassenden Mähwiesen, die sich zur Hälfte in einem sehr guten und guten Zustand befinden, schwärmt Rebhan.
Womit wir wieder beim Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling wären. Der Falter ist auf dem Vorhandensein des Wiesenknopfes angewiesen. In diesen legt das Weibchen ihre Eier ab. Nach dem Schlüpfen bohren sich die jungen Raupen in die Einzelblüten ein und fressen diese, bis sie ein bestimmtes Entwicklungsstadium erreicht haben und sich zu Boden fallen lassen. Hier warten sie auf ihre Feinde, die Ameisen. Dabei imitieren sie den Geruch der Ameisenbrut nach und lassen sich in deren Nest tragen. "Der Falter hat sein Ziel erreicht", sagt Rebhan. Hier vertilgt die Schmetterlingsraupe die Larven der Ameise. Nach der Verpuppung schlüpft eine neue Generation von Faltern, für die es jetzt heißt, nichts wie raus aus dem Ameisennest bevor die Tarnung auffliegt.


Europäischer Edelstein

Würde so eine Wiese vor der Zeit gemäht werden, fiele eine ganze Generation von Faltern aus. "Das Gebiet passt in die Reihe der europäischen Edelsteine", sagt Rebhan. Der Managementplan leiste einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung von Natura 2000. Im Plan sind die Maßnahmen festlegt, die notwendig sind, um das Gebiet in seinen guten Zustand zu erhalten. Beispielsweise durch eine angepasste Bewirtschaftung der blütenreichen Mähwiesen sowie die Förderung naturnaher Gewässer und Auwälder. Als europäisches Vogelschutzgebiet bietet die Mainaue für viele bedrohte Vogelarten wie Rohrweihe, Blaukehlchen, Kiebitz oder Eisvogel einen Lebens- und Rückzugsraum, den es zu erhalten gilt.
Im Landkreis Lichtenfels umfasst das Natura-2000-Gebiet naturschutzfachlich wertvolle Lebensräume der Mainauen zwischen Theisau und Lichtenfels, eine Heimat vieler seltener Schmetterlingsarten, wie den Dunklen und Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Bei der Umsetzung erhalten Landwirte Fördermittel aus dem bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm und dem Kulturlandschaftsprogramm.
Der Managementplan liegt bei den Kommunen, beim Landratsamt sowie beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zur Einsichtnahme aus.