Seit 40 Jahren sitzt Adolf Geuß für die CSU im Stadtrat. Für diese Leistung ist der gelernte Zimmermann heuer mit der Stadtmedaille in Gold ausgezeichnet worden. Mit Skifahren und Musizieren hält er sich körperlich und geistig fit.
In vier Jahrzehnten Kommunalpolitik hat Adolf Geuß viel erlebt. Das bedeutendste Projekt der Stadt, den Bau der Therme und den damit verbundenen Aufstieg zum Kurort, hat er von Anfang an miterlebt und begleitet.
Als Reinhard Leutner am 1. Juli 1972 zum Bürgermeister gewählt wurde, begann auch die politische Karriere von Adolf Geuß als Stadtrat. Schon damals stimmte die Chemie zwischen den beiden. "Reinhard Leutner hat mich von Anfang an überall mit eingebunden und mit hingenommen", erinnert sich Adolf Geuß an seine ersten Jahre in der Lokalpolitik. In die Politik kam er quasi per Familientradition: Sein Vater Georg saß vor ihm lange Jahre im Stadtrat der Adam-Riese-Stadt.
Ein Höhepunkt seiner politischen Laufbahn, an den er sich heute noch gern erinnert, waren die Bohrungen nach Thermalwasser im Sommer 1975. Im Mai begannen die ersten Bohrungen, bei denen man hoffte, auf Thermalquellen zu stoßen.
50 Tage Bangen um die Bohrung "Diese Zeit war sehr spannend", sagt Adolf Geuß. "Zunächst kam bei den Bohrungen nur eine gelbe Brühe", erinnert er sich. Das bange Warten der Verantwortlichen hatte erst nach rund 50 Bohrtagen ein Ende. Am 7. August stießen die Geologen auf Thermalwasser. Die Sole, die sie zu Tage förderten, stellte sich bald als die wärmste und stärkste Thermalsole Bayerns heraus. Die Geschichte nahm ihren Lauf. "Die Bohrungen waren sehr wichtig und haben die nachfolgende Entwicklung angeschoben", betont Adolf Geuß. Die Therme habe der Stadt Arbeitsplätze und Wohlstand gebracht.
"Zunächst war die Therme ja nur für 750 Leute am Tag ausgelegt", erzählt Geuß, der von Anfang an Mitglied des Zweckverbands Thermalsolbad ist. Die Besucherzahlen stiegen aber rasch an und das Thermalbad musste mitwachsen. Die bisher getätigten Investitionen von über 70 Millionen Euro haben sich immer rentiert, sagt Adolf Geuß, der die weitere Vergrößerung der Therme begrüßt. "Die Sauna platzt aus allen Nähten", ergänzt er. Zudem müsse man immer daran arbeiten, konkurrenzfähig zu bleiben.
Weitere Höhepunkte seiner Stadtratskarriere waren für Adolf Geuß die Vereidigungen der Bürgermeister, die er als dienstältester Stadtrat zwei Mal übernehmen durfte. Georg Müller und Jürgen Kohmann wurden nach ihrer Wahl von Ge uß vereidigt.
Keine Ambitionen auf den Chefsessel Trotz der langjährigen politischen Karriere, die Adolf Geuß wohl bei den nächsten Wahlen in eineinhalb Jahren - dann ist er 80 Jahre alt - beenden wird: eigene Ambitionen auf den Rathaussessel hatte er nie. "Ich bin Handwerker und kein Mundwerker", lacht Adolf Geuß.
Bei der Firma Görtler und Schramm arbeitete Geuß viele Jahre als Zimmermann und war dabei auch als Lehrlingsausbilder tätig. Dass er bis heute noch handwerklich aktiv ist, merkt man an seinem kräftigen Händedruck.
Langeweile wird bei Adolf Geuß auch nach dem Ende seiner kommunalpolitischen Laufbahn nicht einkehren. In seiner Freizeit macht er Schnitzereien, Musik und geht Skifahren. Bis heute wachst er für Freunde und Bekannte die Skier. "Mein Lieblingsberg ist der Staffelberg. Aber gleich danach kommt die Zugspitze", sagt Adolf Geuß, der auch als Skilehrer Reisegruppen betreut hat.
Zudem spielt er Trompete bei der Nothelfer-Kapelle. "Seit ich siebzehn bin, spiele ich das Instrument", sagt Geuß, der sich auch eine eigene Teufelsgeige gebaut hat und zu den Gründern der Staffelsteiner Blasmusik gehört.
Für sein Engagement in Politik, Handwerk und Freizeit hat Adolf Geuß schon viele Auszeichnungen erhalten. Die Stadtmedaille in Gold für seine 40 Jahre als Stadtrat ist ihm aber die wichtigste. Warum? "Weil ich ein Urstaffelsteiner bin", sagt Geuß.