Abschied vom Bahnhofsbistro in Lichtenfels

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Das Lichtenfelser Bahnhofsbistro ist durch den Jugendstilraum ein Lokal mit besonderem Charme. Noch steht kein Pächter als Nachfolger von Gertraud Dorsch bereit. Achivbild: Ramona Popp
Das Lichtenfelser Bahnhofsbistro ist durch den Jugendstilraum ein Lokal mit besonderem Charme. Noch steht kein Pächter als Nachfolger von Gertraud Dorsch bereit. Achivbild: Ramona Popp
Gertraud Dorsch
Gertraud Dorsch
 

Die Pächterin des Lichtenfelser Bahnhofsbistros, Gertraud Dorsch, sieht die Zeit für den Ruhestand gekommen. Zum 30. September endet ihre Tätigkeit, die sie mit Herzblut ausgeführt hat. Noch gibt es keinen Nachfolger für das Kultlokal.

Der Abschied war eingeläutet worden mit dem Schlussakkord der Live-Musik-Abende im Lichtenfelser Bahnhof. Im April beendete Gertraud Dorsch die beliebte Konzertreihe wohlüberlegt. "Aufhören, wenn es am schönsten ist", war ihre Devise. Leicht war ihr die Entscheidung nicht gefallen. Dass sie auch das Bistro aufgeben wolle, dementierte sie damals.

Jetzt verkündet sie diesen Schritt offiziell: Zum 30. des Monats hat die langjährige Pächterin gekündigt, am vergangenen Montag erledigte sie die Gewerbeabmeldung im Rathaus. Die Überlegungen dazu kamen natürlich nicht über Nacht. "Ich hätte investieren, Ausstattung erneuern müssen", erklärt Dorsch. Das aber wollte sie nach 41 Jahren im Bahnhof nicht mehr tun. Sie habe sich zwingen müssen, jetzt aus der Sieben-Tage-Arbeitswoche auszusteigen, rechtzeitig, nicht erst, wenn sie nicht mehr kann. "Ich hab' ja auch das Alter", betont sie.


Die nicht mehr vorhandenen öffentlichen Toiletten im Bahnhof und die täglichen Nachfragen diesbezüglich hätten in den letzten Jahren Nerven gekostet, merkt sie an. Und dass sie künftig nicht mehr nach dem Wecker leben wolle, der aktuell noch auf 3.45 Uhr eingestellt ist, weil das Café um 5.30 Uhr öffnet.

Das Bahnhofsbistro war für viele nicht nur Station für einen Cappuccino beim Warten auf den Zug. Auch Einheimische trafen sich dort, ganz ohne Reisepläne. Jetzt wird es erst einmal leer geräumt. Ein Bahnsprecher ließ wissen, dass man zwar Verhandlungen führe, es aber wohl nahtlos keine nachfolgende Verpachtung geben werde.