Der Lichtenfelser Kreisverband BRK erinnerte mit Festakt und Tag der offenen Tür an das 150-jährige Bestehen der Hilfsorganisation. Ein "Karbolmäuschen" war auch dabei.
Ein rotes Kreuz auf weißem Grund steht für eine Hilfsorganisation, die heuer 150 Jahre alt wird. Im Februar 1863 wurde auf Initiative von Henry Dunant in Genf das "Internationale Komitee vom Roten Kreuz" (IKRK) gegründet. Ein Jubiläum, das der BRK-Kreisverband Lichtenfels gestern mit einem Festakt und einen Tag der offenen Tür in der Kreisgeschäftsstelle feierte.
In seinen Grußworten erinnerte BRK-Kreisvorsitzender Jürgen Zürbig an die Grundsätze des Roten Kreuzes, wie Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit und Freiwilligkeit. Schon vor 150 Jahren habe das Ehrenamt eine große Rolle gespielt. "Was mit Pflaster und Verband begann, hat sich mit modernster Technik fortgesetzt", sagte Zürbig.
In ihrem Kurzvortrag ging Stadtarchivarin Christine Wittenbauer unter anderen auch auf die Geschichte des Roten Kreuzes in Lichtenfels ein.
Im Jahr 1900 gründete sich in Lichtenfels eine Sanitätskolonne, die den Krankentransport und die Erstversorgung von Verletzten bei Unglücken übernahm. In den ersten Jahren erfolgte der Krankentransport mit einer Holztragbahre, die später durch eine fahrbare Trage ersetzt wurde. 1930 konnte ein Sanitätswagen angeschafft werden. Während des Zweiten Weltkrieges wurden rund eine Million Soldaten in der vom BRK in Lichtenfels errichteten Verpflegungsstelle versorgt. Tausende von Dankesbriefen zeugen davon.
Zum Programm des Tags der offenen Tür zählten neben verschiedenen Informationsständen auch eine große Fahrzeugausstellung von Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Wasserwacht. Es gab viel zu entdecken, darunter auch einen über 30 Jahre alten VW-Rettungswagen vom Typ 2. Gerd Leibold aus Michelau und Andrea Fischer vermitteln mit ihrer Kleidung ein bisschen den Flair der 60er Jahre.
Die 22-Jährige ist adrett mit weißer Schürze über einem blau-weiß gestreiften Kleid gekleidet. Gerd Leibold trägt eine typische Rotkreuz-Jacke mit der damals üblichen Schildmütze. "Davon gibt es nur noch wenige", erklärt der 52-Jährige, der Leiter der Bereitschaft Michelau ist. Leibold gehört dem BRK seit drei Jahrzehnten an. "Ist man einmal dabei lässt es einem nicht mehr los", erklärt der Michelauer. Neben dem aktiven Dienst schätzt er besonders den kollegialen Umgang unter den Kollegen. Der 52-Jährige erinnert sich noch gut an die Grenzöffnung im November 1989. Damals hatte das BRK in der Adam-Riese-Halle in Lichtenfels eine Auffangstation eingerichtet. Die Versorgung so vieler Menschen mit dem nötigsten und Übernachtungsmöglichkeiten war für die Helfer eine große Herausforderung.
"Die Leute waren damals sehr dankbar, dass sie von uns versorgt wurden", ist Leibold in Erinnerung geblieben. Andrea Fischer kam vor zehn Jahren über die Wasserwacht zum Rettungsdienst. Auch sie berichtet von der Dankbarkeit der Menschen. "Oft ist es nur ein Händedruck, oder ein Augenzwinkern, bei dem man merkt, dass es ernst gemeint ist", erklärt die 22-Jährige. Von Dankbarkeit berichten auch die jahrzehntealten Einträge ins Gästebuch des BRK. "Wenn auch die Suppe nicht sehr fett, so macht‘s nichts, wenn nur die Schwestern nett sind. Denn bei einem mürrischen Gesicht, schmeckt selbst die beste Suppe nicht". Diese Zeilen hat ein Soldat am 7. Februar 1945 zu Papier gebracht. Auch an anderer Stelle im Gästebuch werden die gute Betreuung und das Essen gelobt.