Zwischen Torte und Tannenbaum

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Ingrid Flieger hat am Heiligen Abend Geburtstag. Kein Stress, sondern Grund zur Freude für die 51-Jährige, die zwei Feste an einem Tag genießt. Foto: Dagmar Besand
Ingrid Flieger hat am Heiligen Abend Geburtstag. Kein Stress, sondern Grund zur Freude für die 51-Jährige, die zwei Feste an einem Tag genießt.  Foto: Dagmar Besand
Ihre Elchsammlung gehört für Kerstin Kreiner zum Weihnachtsfest. Foto: Dagmar Besand
Ihre Elchsammlung gehört für Kerstin Kreiner zum Weihnachtsfest. Foto: Dagmar Besand
 
Zu ihrem ersten Geburtstag bekam Karin Zrenner diesen Teddy. Foto: Dagmar Besand
Zu ihrem ersten Geburtstag bekam Karin Zrenner diesen Teddy.  Foto: Dagmar Besand
 

Die Kulmbacherinnen Ingrid Flieger, Kerstin Kreiner und Karin Zrenner haben an Heiligabend Geburtstag und unterschiedliche Strategien, wenn's ums Feiern geht.

Zwei Kinder, die Vorbereitungen fürs Weihnachtsfest, Geschenke besorgen, Plätzchen backen, Christbaum schmücken - und dann noch den eigenen Geburtstag feiern? Dafür ist bei Ingrid Flieger immer Zeit. Die Klimamanagerin am Landratsamt Kulmbach hat an Heiligabend Geburtstag, und den lässt sie nicht im allgemeinen Festtagstrubel untergehen. "Meinen Geburtstag habe ich immer gefeiert, egal was sonst noch alles los war", erzählt die 51-Jährige.

Freilich biete sich nicht der Abend zum Feiern an: "Da weicht man halt auf den Vormittag aus und macht zum Beispiel einen schönen Frühschoppen. Beim 50. Geburtstag im letzten Jahr haben wir reingefeiert. Das war auch sehr schön."

Obwohl natürlich auch Freunde und Verwandte so kurz vor dem Fest alle Hände voll zu tun haben: "Wenn ich an einem solchen Tag einlade, dann kommen trotzdem alle.
Das finde ich toll."

Dass sie am Heiligen Abend Geburtstag hat, war für Ingrid Flieger nie ein Problem. "Den Grundstein dafür haben meine Eltern gelegt: Ich durfte als Kind immer am Heiligen Abend zu einer Geburtstagsparty einladen. Wir haben auch damals schon vormittags gefeiert." Ihre Mutter bewundere sie wegen ihrer starken Nerven und ihres Organisationstalents noch bis heute: "Mein Bruder hat am 23. Dezember Geburtstag, und auch das wurde richtig gefeiert."

Ist die Geburtstagsfeier vorbei, widmet sich Ingrid Flieger mit ihrer Familie ganz dem Weihnachtsfest: "Die Christmette gehört für uns dazu."

Freilich sei die zusätzliche Vorbereitung eines Geburtstagsfestes mit Extra-Arbeit verbunden, aber die nimmt Ingrid Flieger gern in Kauf. "Man muss halt manches ein bisschen anderes organisieren als andere Familien, damit es am Ende nicht zu viel wird", sagt die Mutter zweier Kinder, die heute 13 und 19 Jahre alt sind. Als sie noch klein waren, gab es den Weihnachtsbaum nicht erst abends als Überraschung zur Bescherung, sondern die Fliegers haben ihn schon einen Tag vorher gemeinsam geschmückt - für den Empfang des Christkinds."


Als Christkind im Dauereinsatz

"Als Kind fand ich das super, an Heiligabend Geburtstag zu haben. Den ganzen Tag gab's Geschenke!" Daran erinnert sich Kerstin Kreiner-Bischoff, die heute ihren 39. Geburtstag feiert, mit einem glücklichen Strahlen im Gesicht. Für die meisten Kinder vergeht die Zeit bis zur Bescherung quälend langsam. "Das Problem hatte ich nie. Da war immer was los."

Als Teenager und junge Erwachsene in Sulzbach-Rosenberg war Kerstin Kreiner zur Eröffnung des Weihnachtsmarkts immer als Christkind unterwegs: "Meine Eltern hatten ein Raumausstattungsgeschäft und waren in der Werbegemeinschaft. Da lag es irgendwie nahe, mich zu fragen, ob ich das machen möchte." Die Christkind-Rolle hat ihr Spaß gemacht: "Ich hatte den Nikolaus im Schlepptau. Wir haben die Kinder beschenkt, die Kleinen haben mir Bilder gemalt."

Zum Weihnachtsfest gehört für die Bürokauffrau erstens die große Weihnachtskrippe im Wohnzimmer und zweitens ihre umfassende Elch-Sammlung auf dem Fensterbrett. "Ich liebe meine Weihnachts-Elche, und jedes Jahr kaufe ich mir einen neuen dazu." Ob im größeren oder kleineren Rahmen gefeiert wird, ist für Kerstin Kreiner-Bischoff stimmungsabhängig: "Dieses Jahr feiern mein Mann und ich mal ganz ruhig alleine. Die Zeit gehört uns."

Karin Zrenner, Schulleiterin der Blaicher Schule, ist der kombinierte Weihnachts- und Geburtstagsstress zu viel. "Ich feiere nicht mehr. Der 40. war der letzte Geburtstag, den ich groß gefeiert habe." Acht Jahre ist das jetzt her. "Ich denke, eine Einladung am 24. Dezember ist eine Zumutung für die Gäste und für alle zusätzlicher Stress. Keiner hat richtig Zeit. Da lass ich das lieber und bereite für meine Familie ein ganz normales Weihnachtsfest vor."

Früher habe sie regelmäßig Geburtstags-Frühschoppen veranstaltet: "Aber dann kommt das Aufräumen. Es sind so viele Reste da, dass man eigentlich Weihnachten nur noch Reste essen könnte. Das ist doch dann auch nicht schön."


"Als Kind war es grandios"

Als Kind habe sie es genossen, ein echtes Christkindla zu sein: "Das war grandios. So viele Geschenke! Und meine Mutter hat mir immer ein großes Hexenhaus gebacken." Vormittags gab's einen richtigen Kindergeburtstag: "Die anderen Eltern waren begeistert, denn sie konnten ihre Kinder einfach bei uns abgeben."

Ein Geburtstagsgeschenk aus Kindertagen hält die 48-Jährige bis heute in Ehren: Es ist ein Teddybär, den sie zu ihrem ersten Geburtstag geschenkt bekam. Der gehört noch heute als besondere Erinnerung zum Weihnachtfest dazu.