Dürfen auf der Fichtichhöhe bei Kulmbach Windräder gebaut werden oder nicht? Vor dem Verwaltungsgericht Bayreuth läuft ein aufwendiges Verfahren.
Auf der Fichtichhöhe bei Grafendobrach sollten sich schon seit Jahren drei Windräder drehen. Deren Bau verzögert sich aber, weil zunächst die Juristen das Wort haben. Denn es sind insgesamt drei Klagen anhängig. Zwei Einwohner des Dorfes können sich mit den 200 Meter hohen Windkraftanlagen nicht anfreunden, und vor kurzem ist noch ein kleiner Naturschutzverband auf den Plan getreten: der Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern (VLAB).
In dem aufwendigen Verfahren muss das Verwaltungsgericht Bayreuth klären, ob die Windräder gebaut werden dürfen oder nicht. Gestern fand vor der 2. Kammer eine mündliche Verhandlung statt.
Streng geschützte Vogelarten
Mit Spannung erwartet wurde insbesondere die Verbandsklage. Denn während ein Nachbar nur geltend machen kann, dass er in eigenen Rechten verletzt wird, müssen bei der Verbandsklage weitere Belange des Arten- und des Landschaftsschutzes berücksichtigt werden. Genau darauf zielt der kleine Naturschutzverband mit Sitz in Erbendorf, Landkreis Tirschenreuth, ab.
"Wir haben gesehen, dass die Landschaft schweren Schaden nehmen wird und dass streng geschützte Vogelarten wie Schwarzstorch, Rotmilan und Wespenbussard stark gefährdet sind", hatte VLAB-Chef Johannes Bradtka auf Anfrage der BR erklärt.
Verbandsklage zurückgestellt
Am Donnerstag aber kam Bradtka nicht zu Wort. Vorsitzender Richter Ernst König wartete zu Beginn der Verhandlung mit einer Überraschung auf: Die Verbandsklage wurde zurückgestellt. "Wir halten die Klage noch nicht für entscheidungsreif", sagte der Vorsitzende. Es müsse eine Reihe von Schriftsätzen - unter anderem zur Schwarzstorchproblematik - geprüft werden, auch von Experten. Dies sei zeitlich nicht zu schaffen gewesen. "Zaubern können wir nicht." König kündigte an, dass die Verbandsklage im März 2020 verhandelt werde. "Jetzt machen wir die Nachbarklagen."
Dafür nahm sich die Kammer viel Zeit. Drei Stunden dauerte die Verhandlung. Der Kulmbacher Rechtsanwalt Stefan Kollerer, der die Kläger aus Grafendobrach vertrat, sowie das Landratsamt Kulmbach als Beklagter und die beigeladene Windstrom Rugendorf GmbH, die den Windpark errichten will, tauschten die bekannten Positionen aus.
Geplant und von den Landratsämtern Kronach und Kulmbach genehmigt sind insgesamt sieben Windkraftanlagen: drei bei Wötzelsdorf, eine bei Eisenwind und drei bei Grafendobrach. Geschätzte Investitionssumme 18 Millionen Euro.