"Zu schade für die Tonne"

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OB Henry Schramm und Landrat Klaus Peter Söllner (Mitte) begutachteten interessiert das neue Werk der MGF-Schüler. Uschi Prawitz
OB Henry Schramm und Landrat Klaus Peter Söllner (Mitte) begutachteten interessiert das neue Werk der MGF-Schüler. Uschi Prawitz

Schüler des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium präsentieren das Ergebnis ihrer Forschungen der Öffentlichkeit.

Sieben Schüler, sieben W-Seminararbeiten mit den Schwerpunkten Regionalgeschichte und Biologie: Der zweite Band der Schriftenreihe zur Heimat- und Landeskunde am Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium (MGF) ist fertig und wurde am Montag in der Kulmbacher Stadtbücherei überreicht.

"Wir finden gute Schülerarbeiten zu schade für die Tonne", sagte Schulleiter Horst Pfadenhauer, denn dort würden sie zwangsläufig nach Ablauf der Aufbewahrungsfrist landen. Der zweite Band sei noch etwas dicker geworden als der erste und stelle einen besonderen Schlusspunkt der Ausbildung für Abiturienten des MGF dar. "Das ist eure erste Publikation", sagte er an die anwesenden Schüler gewandt, "nutzt sie für euren Lebenslauf."

Schüler sollen zu eingeständigem, wissenschaftlichem Arbeiten motiviert werden, und mit dieser besonderen Art der Präsentation herausragender Beiträge zur Heimat- und Regionalforschung sollen diese Arbeiten einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.

Stadtgeschichte im Fokus

"Der erste Band wird von unseren Bibliotheksbesuchern auch gut ausgeliehen", bestätigte die stellvertretende Leiterin der Stadtbibliothek, Pia Wich. OB Henry Schramm lobte die Leistungen der Schüler und er werde gewiss in dem Buch lesen. "Wir haben tolle junge Menschen in unserer Stadt", sagte er, "es wird viel geschimpft, dass sie keinen Bock hätten und sich nur um ihr Smartphone kümmern würden." Dass dem nicht so ist, sei durch dieses Beispiel erneut belegt. Auch Landrat Klaus Peter Söllner zeigte sich begeistert von dem "außergewöhnlichen Werk" und wünschte den jungen Leuten eine angenehme, letzte Schulwoche. "Ihr habt großartiges geleistet und somit hervorragende Perspektiven für eure Zukunft."

Der erste Teil des Buches enthält die Seminararbeiten im Rahmen des wissenschaftspropädeutischen Seminars "Stadtgeschichte Kulmbachs". Christian Ködel hat hier Markgraf Albrecht Alcibiades mit seinen Vorgängern und anderen Herrschern der Renaissance verglichen. Ein weiterer Beitrag stammt von Felicitas Feick und trägt den Titel: "Höhere Bildung in Bayern während der Zeit des Nationalsozialismus am Beispiel des heutigen Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums Kulmbach".

Mit der Zeit Kulmbachs im Dreißigjährigen Krieg beschäftigte sich Ludwig Bordfeldt und ist hier auf regionale Besonderheiten, wie das Gedenkkreuz in Schwarzach, eingegangen. Ob sich Kulmbach tatsächlich als Bierstadt bezeichnen darf, fragte sich hingegen Markus Deichsel und erforschte das Brauereiwesen von 1800 bis 1914. "Ich habe die Bevölkerungszahl mit den Bierexporten verglichen und kann sagen: Kulmbach wird zurecht als Bierstadt bezeichnet."

30 verschiedene Gewürze

Der Bereich Biologie mit dem Fachgebiet "Gewürze und Heilpflanzen" nimmt den zweiten Teil des Buches ein. Klara Frankenberger erforschte die richtigen Gewürze und Heilpflanzen für jede Jahreszeit und nahm sich Bärlauch, Calendula, Zimt und Lavendel als Forschungsobjekt. Fabian Pomper baute gar eine Kräuterschnecke am MGF und schaffte eine nachhaltige, botanische Mischkultur im Sinne der Ertragssteigerung. "30 verschiedene Gewürze wurden angebaut und werden auch von unserem Koch verwendet", erklärte er.

Mit einem medizinischen Thema legte Thomas Henning für seinen späteren Beruf den Grundstein - der Abiturient wird an der Universität Cambridge Medizin studieren. "Der Koriander als Antibiotikum" war sein Thema, das ebenfalls von regionaler Bedeutung sein kann. "Ich stellte mir die Frage, wie die Kulmbacher Gewürzindustrie das nutzen und in ihren Labors weiter erforschen könnte", erklärte der Schüler.