Bei der alltäglichen Behandlung schützt die Neuenmarkterin sich selbst mit dreilagigen Masken und mit einem Visier. Außerdem werden in der Praxis zusätzlich Duschhauben verwendet. "Wenn Viren im Spraynebel sind, den es bei uns ja dauernd gibt, dann können sie sich, wenn wir Duschhauben aufhaben, nicht in die Haare setzen. Ich möchte diese Viren auf keinen Fall nach Hause tragen", sagt Hofmann-Niebler. Stattdessen werden die wasserfesten Hauben einfach entsorgt.
Ausgabe ist Chefsache
Kieferorthopäde Andreas Niklas hat sich bislang bei den Behandlungen ebenfalls mit normalem Mundschutz beholfen "Aber wir müssen auch mit diesen Masken haushalten", erklärt der Mediziner. Die Ausgabe hat er zur Chefsache erklärt. Um gut durch die Krise zu kommen, sind die Restbestände weggesperrt. Die Ausgabe übernimmt ausschließlich Niklas.
Niklas weiß, dass die FFP2- oder FFP3-Schutzmasken Mangelware sind. "Und für 50 Euro das Stück im Internet kann ich nichts bestellen, das wäre schlicht und ergreifend unwirtschaftlich", so Niklas.
"Wir können nur das, was wir selbst bekommen an die Praxen weitergeben. Wir haben die Fachärzte noch gar nicht bedacht. Vorrang haben einfach immer noch die Covid-Praxen - die bekommen die Ausstattung zuerst", erklärt Versorgungsarzt Heinrich Behrens. Er ist derweil froh, dass wenigstens einige Masken eingetroffen sind. Ware aus China entsprach teilweise nicht den europäischen Schutzstandards und konnte nicht verteilt werden.
Als weiteren Schutz hat Kieferorthopäde Andreas Niklas in den letzten Wochen ein zweites Wartezimmer eröffnet. "Wir können so zwischen jedem Stuhl einen Abstand von 1,5 Metern sicherstellen."
Insgesamt klagt der Kulmbacher Arzt, der seine hochtechnisierte Praxis über der alten Feuerwache erst 2016 eröffnet hat, über mindestens 50 Prozent Einbußen. Denn nur unaufschiebbare Behandlungen werden aktuell durchgeführt. "Viele Patienten kommen nicht. Aber wir bitten einfach, wenigstens die Termine, die nicht wahrgenommen werden, vorher abzusagen. Dann kann man besser planen", so Niklas.
Kurzarbeit angemeldet
Insgesamt arbeiten sechs Helferinnen, Techniker und Verwaltungskräfte in der Praxis von Niklas. Vor der Krise hatte der Kieferorthopäde sieben Angestellte. Eine wurde bereits entlassen. "Sie war noch in der Probezeit." Die anderen arbeiten kurz. Persönlich hat der Kulmbacher Zahnarzt noch keine Soforthilfe beantragt.
"Es muss erst alle Liquidität aufgebraucht sein. Und was bringen dann die 7500 Euro?", erklärt der Kieferorthopäde. Persönlich hofft der Andreas Niklas darauf, dass es eine Art Schutzschirm nach der Krise und Steuererleichterungen geben wird.
In den ersten Wochen sind die Ausfälle noch nicht so hoch, denn abgerechnet wird erst im Nachhinein - quartalsweise. Das bedeutet: Das dicke Ende und Liquiditätsengpässe sowie die eigentlich schwierige Phase kommen erst noch.