Wo die Kreuzung zur Gefahr wird

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Die Überquerung der B303 bei Wirsberg war ein Unfallschwerpunkt - bis diverse Stellen Maßnahmen ergriffen haben.
Die Überquerung der B303 bei Wirsberg war ein Unfallschwerpunkt - bis diverse Stellen Maßnahmen ergriffen haben.
Archiv/Werner Reißaus

Kaum ein Streckenabschnitt taucht in den Unfallstatistiken so oft auf wie die Überquerung der B303 bei Wirsberg. Hier hat sich einiges getan. Andere neuralgische Punkte bleiben hingegen ein Risiko. Wir geben einen Überblick, wo es am häufigsten kracht.

Es hat gekracht - mit Glück ist es "nur" Blechschaden. Doch es geht nicht immer glimpflich ab im Straßenverkehr. Wenn Ärzte, Sachverständige und Versicherungsmakler die Folgen medizinisch und/oder finanziell reguliert haben, kann es sein, dass darüber hinaus Markus Lang mit der Angelegenheit betraut wird. Dann nämlich, wenn sich herauskristallisiert: Die Kreuzung X oder die Wegstrecke Y tauchen auffallend oft in den Polizeimeldungen auf.

Markus Lang ist Polizeioberkommissar bei der PI Kulmbach und als Sachbearbeiter Verkehr für den gesamten Landkreis zuständig. "Als Unfallhäufungen werden unfallauffällige Bereiche des Straßennetzes bezeichnet, die fest definierte Unfallgrenzwerte überschreiten", sagt er. So werde etwa zwischen "Unfallhäufungslinien oder -stellen" oder Unfalltypen unterschieden. Die Parameter dazu finden sich im Bayerischen Straßensicherheitssystem (BAYSIS). Solche Häufungen werden alle drei Jahre nach festen Vorgaben ermittelt. "Nach Bekanntgabe trifft sich die Unfallkommission, die UKO, bestehend aus Vertretern des Staatlichen Bauamtes, der Straßenverkehrsbehörde und der Polizei, um die einzelnen Unfälle zu analysieren. Als Ergebnis können dann abgestufte Maßnahmen wie beispielsweise Beschilderungen, Beschränkungen oder auch bauliche Veränderungen als sinnvoll erachtet werden."

Hotspot B303 Wirsberg

Ein Paradebeispiel war/ist die Kreuzung der B303 bei Wirsberg, zwischen der Wirsberger und der Herbert-Kneitz-Straße (siehe Foto oben). Markus Lang verweist auf ein "klassisches hohes Unfallgeschehen". Oder anders ausgedrückt: Es hat in unschöner Regelmäßigkeit gescheppert. 18 Unfälle - die meisten davon überwiegend nach dem gleichen Unfallschema: "Beim Abbiegen den Gegenverkehr missachtet", analysiert er. In neun Fällen wollte der Fahrzeugführer von Himmelkron kommend links nach Neuenmarkt abzweigen. Bilanz: ein Schwerverletzter, fünf Leichtverletzte und drei Mal Blechschaden. Nicht viel besser das Geschehen in der entgegengesetzten Richtung beim Linksabbiegen: sieben Crashs mit einer schwer verletzten Person, drei Leichtverletzten und ebenfalls erheblich jeder Menge beschädigter Fahrzeuge.

Hohen Aufwand betrieben

Viele Gründe, über die Jahre immer wieder Anpassungen beziehungsweise Veränderungen an der Straßen und der Technik vorzunehmen. Zuletzt erfolgte die Einrichtung einer separaten Phase für Linksabbieger; das war Ende April. Das Staatliche Bauamt beauftragte eine Nürnberger Firma, eine neue Steuerungstechnik, Videokameras und Induktionsschleifen im Boden einzubauen.

Damit erhalten Linksabbieger eine eigene Grünphase. Auch für Fußgänger, die die B303 an der Kreuzung überqueren wollen, wurde eine eigene Grünphase und damit mehr Sicherheit gegeben. Eingriffe mit Wirkung: "Seitdem ist der Polizei lediglich ein geringfügiger Auffahrunfall bekannt geworden", sagt Lang. Der Wunsch der Kommunen nach einem Kreisverkehr ist bis dato noch nicht erfüllt worden.

Auf der Liste von Polizei und UKO stehen weitere solcher neuralgischer Punkte. Einige werden beobachtet, weil sich dort zwar Unfälle ereignen, aber ein "Muster" oder eine spezifische Ursache nicht ersichtlich sind. Dazu gehört unter anderem die Kreisstraße KU 10 (Wilhelm-Meußdoerffer-Straße/Pestalozziestraße). Lang: "Wir haben hier kein auffälliges Unfallbild, aber höhere Unfallzahlen vermutlich wegen des dauerhaft hohen Verkehrsaufkommens." Es handelt sich um eine Haupttangente in die Innenstadt, die stark frequentiert wird von Pkw, Fahrrädern und Fußgängern.

Wo bereits aufgrund der Erfahrungen Maßnahmen getroffen wurden, ist unter anderem die Auffahrt zur B289 an der Saalfelder Straße. Bei Markus Lang steht im Protokoll: "Auffällige Unfallart: Zusammenstoß mit Fahrzeug, das vorausfährt oder wartet." Aufgrund dessen ist ein Einfädelstreifen eingerichtet worden. Ein paar Kilometer weiter Richtung Kauerndorf wissen Lang und seine Kollegen, dass es hier zu Zusammenstößen kommt. "Auffällig viele Unfälle bei Straßenzustand ,nass/feucht'", hat der Verkehrsexperte notiert. Hier wurde vor etwas mehr als zwei Jahre eine "Griffigkeitsverbesserung" vorgenommen. Die aufgeraute Fahrbahn macht sich beim Befahren bemerkbar.

Überhaupt ist die 289 eine der meistbefahrenen Straßen im Landkreis überhaupt. Das gilt für den besagten Überland-Abschnitt zwischen Kauernburg und Kauerndorf, aber auch die vierspurige Strecke im Stadtgebiet. Im ersten Halbjahr 2020 wurden hier bei einer Verkehrszählung 14 376 Fahrzeuge registriert (für die Fortführung Kauerndorf-Ludwigschorgast waren es noch 12 479).

Für die Auffahrt Kulmbach-Mitte listet die Statistik vier Unfälle auf, alle auf der Abfahrt von Burgkunstadt kommend. Auffallend oft betroffen sind Zweiräder. In zwei Fällen kamen Motorradfahrer zu Schaden (einmal leicht, einmal schwer verletzt) und ein schwer verletzter Motorroller-Lenker, die "alleinbeteiligt stürzten", heißt es. Im Bereich der Auffahrt Kauernburg ereigneten sich im Zeitraum zwischen 2018 und 2020 neun Verkehrsunfälle, davon waren die allermeisten Auffahrunfälle. Bilanz: zwei Mal mal Blechschaden, einmal zwei leicht verletzte Personen.

Die Reihe der möglichen Gefahrenquellen für Verkehrsteilnehmer ist durchaus umfangreich. Einige Beispiele aus den Akten der Polizei:

B85, Höhe Höferänger/Niederndobrach

B85, AS Kulmbach/Neudrossenfeld

B85, Einmündung KU 22, Gössersdorf

B289, Höhe Ludwigschorgast

B303, Himmelkron, Höhe Sportplatz.