Bei den Bauarbeiten für das neue Bürgerzentrum sind im Bereich der Wirsberger Kirche alte Gräber entdeckt worden.
                           
          
           
   
           In Wirsberg rätselte man zuletzt, warum bei den umfangreichen Bauarbeiten am neuen Bürgerzentrum  auch  eine archäologische Grabungsfirma im Einsatz ist. Bürgermeister Jochen Trier (FW)  hat nun bei einem  Ortstermin  das Geheimnis gelüftet.  Das  Bamberger  Unternehmen  "in terra veritas" ist demnach  seit 1. Oktober dabei, in akribischer Kleinstarbeit  die Überreste von Gräbern von Kleinkinder und Erwachsenen  im unmittelbaren Bereich der Johanniskirche freizulegen.  
Wie Projektleiter Norbert Specht  erläuterte,  habe  die Gemeinde sofort nach dem Bekanntwerden von freiliegenden Knochenresten das Landesamt für Denkmalpflege eingeschaltet. "Eine entsprechende Auflage stand auch im Baugenehmigungsbescheid des Landratsamts, weil   damals schon vermutet wurde, dass  sich an der Kirche Gräber  befinden könnten."
Absolute Vorsicht geboten
Jochen Trier lobte die gute Arbeit der Archäologen. Am 29. September  sei die Gemeinde über die Entdeckung informiert worden. "Ich weiß aus meiner Polizeiarbeit, dass ein Knochenfund immer verdächtig ist. Wir wussten, dass damit absolute Vorsicht bei den weiteren Bauarbeiten geboten war, denn es ist ein Fenster  zur Wirsberger Vergangenheit, das hier aufgemacht wurde." Ihm sei schnell  klar gewesen, dass damit  eine gewisse Verzögerung bei den weiteren Arbeiten im Außenbereich und  Mehrkosten  verbunden gewesen seien.
  Laut  Norbert Specht   will die Marktgemeinde versuchen, die Mehrkosten  von etwa 35 000 Euro  zur Förderung anzumelden. "Wir müssen abwarten, ob der denkmalpflegerische Mehraufwand  mit berücksichtigt wird."  Im Baufortschritt werde  man  um rund  zwei bis drei Wochen zurückgeworfen. 
Wie Bürgermeister  Trier  ergänzte, hoffe man,   dass das Projekt Bürgerzentrum mit Ausnahme der Außengestaltung bis zum Jahresende abgeschlossen  werden kann.
Im 15. Jahrhundert angelegt
Die Gräber sind  im Bereich der alten und neuen Friedhofsmauer entdeckt worden.  "Teilweise war der Friedhof sogar größer, weil die Mauer, die noch zu sehen ist,  mitten durch die Gräber  geht", sagte Archäologe Robert Karl. Wie groß  genau, lasse sich allerdings nicht mehr feststellen. Der alte Gottesacker  dürfte im 15. Jahrhundert  angelegt  worden sein. 
Robert Karl             geht davon aus, dass die  Arbeiten in Kürze zum Abschluss kommen. "Wir  legen gerade die  Gräber  22 und  23  frei.  Das  Alter der Bestatteten kann unsere Anthropologin anhand der Knochen feststellen."
Die Aufgaben der Mitarbeiter von "in terra veritas" sind klar vorgegeben:  "Wir legen das Grab komplett frei und  dokumentieren den Fund. Danach wird alles eingesammelt und kommt zur Auswertung zu uns ins Büro. Dann geht es nach München an die Anthropologische Staatssammlung",  so  Robert Karl.  Dort würden sie nochmals gereinigt, getrocknet und nummeriert. Manchmal würden die Fundstücke auch behutsam restauriert.
Die Ausgrabungen finden aus Zeitmangel beinahe bei jedem Wetter statt. Nur  Bodenfrost ist nach den Worten von Karl der absolute Feind der Archäologen. 
     
Gut, dass man sich heutzutage nach seinem Ableben einäschern lassen kann mit einer Bestattung in einer Urne, die im idealen Fall nach einer gewissen Zeit zerfällt. Asche zu Asche........
Wer möchte denn so pietätlos in ein paar Jahrhunderten ausgebuddelt werden, um dann in irgendeiner Sammlung zu landen (O-Ton "gereinigt, getrocknet und nummeriert. Manchmal würden die Fundstücke auch behutsam restauriert).
Ich hatte erwartet, dass die im Umfeld einer Kirche bestatteten und nun ausgegrabenen sterblichen Überreste zumindest nach der Untersuchung entsprechend würdig in ein Sammelgrab überführt werden.