Die Hollfelder Windpark-Pläne sind gestoppt. Der Stadtrat hat sich am Dienstag überraschend deutlich für die 10H-Regelung ausgesprochen. Damit werden an der Landkreisgrenze bei Krögelstein und Wonsees keine Windräder gebaut.
Die geplanten Windräder in der Nähe des Hollfelder Ortsteils Krögelstein, gegen die auch Wonseeser Bürger protestiert hatten, sind vom Tisch. Der Hollfelder Stadtrat hat sich am Dienstag - für viele überraschend - klar für die 10H-Regelung ausgesprochen, nach der bei 200 Meter hohen Windrädern ein Mindestabstand von zwei Kilometern zur nächsten Wohnbebauung eingehalten werden muss.
Die Zwei-Kilometer-Zone Der Wonseeser Ortsteil Feulersdorf hätte wie Fesselsdorf, Buckendorf (Stadt Weismain) und Eichenhüll (Gemeinde Stadelhofen) in der Zwei-Kilometer-Zone gelegen. Einem Streit mit den Nachbarkommunen will Hollfeld durch den Beschluss aus dem Weg gehen. "Wir wollen, dass wieder Frieden einkehrt, dass die kommunale Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden nicht gefährdet wird", sagte gestern Georg Röhm (CSU), der einen entsprechenden Antrag zusammen mit seinem Bruder Johannes Röhm (Bürgerforum) gestellt hatte. Dem stimmten zwölf der 18 anwesenden Ratsmitglieder zu.
Das Bürgerbegehren Eine Bürgerinitiative hatte zuvor ein zweites Bürgerbegehren angestrebt mit dem Ziel, die Stadt aufzufordern, die 10H-Regelung zu beschließen. Deren Sprecher sind froh, dass der Stadtrat die Entscheidung vorweggenommen hat und der Bürgerentscheid so nicht mehr durchgeführt werden muss.
Unter Druck gesetzt? Einige Stadträte, die gegen die 10H-Regelung stimmten, erklärten, dass die Initiative sie unter Druck gesetzt und Hass geschürt habe. So Michael Schatz (CSU), der sich über den Sinneswandel einiger Ratskollegen wunderte. Bei der letzten Abstimmung über Windkraft waren die Befürworter noch klar in der Überzahl.
Die Erleichterung bei den Windkraft-Gegnern war nach der Sitzung im Rathaus groß. "Wir haben unser Ziel erreicht", sagte gestern Edwin Bergmann, der Sprecher der Bürgerinitiative "Jura-Bürgerwindpark".
"Keinen Druck ausgeübt" Davon, dass die Initiativen "Jura-Bürgerwindpark" und "Gegenwind Hollfeld" die Stadträte bedrängt hätten, könne nicht die Rede sein. Bergmann sagte zu dem Vorwurf: "Wir haben niemanden unter Druck gesetzt. Wir haben die Stadträte sachlich informiert, und viele waren auch dankbar, dass sie von uns Informationen erhalten haben." Man habe die Mandatsträger außerdem darauf verwiesen, dass es von Kulmbacher sowie Lichtenfelser Seite wohl Klagen gegen den Windpark gegeben hätte.
Kein Halt an Gemeindegrenze Auch in Wonsees atmen viele Bürger nach der Stadtratssitzung auf. Es sei die richtige Entscheidung gewesen, die 10H-Regelung einzuführen, sagte Jürgen Klüpfel. Die Mindestabstandsregelung dürfe, so der Wonseeser, nicht an einer Gemeindegrenze Halt machen.