Das Kulmbacher Spektakel ist seit fast einer Woche im vollen Gange. In Facebook-Kommentaren vermissen Nutzer Security und Polizeipräsenz - zu Recht?
"Woher kommt es eigentlich, dass beim Volksfest in Kulmbach keine Beamten vor Ort sind? Weder Security noch Polizei? Ich persönlich finde das eine Zumutung. Auch wenn es nur ein kleiner Platz ist, sollte doch für die Sicherheit gesorgt sein", schreibt ein Nutzer auf der Facebookseite "Du weißt, dass Du aus Kulmbach bist, wenn...".
Sicherheitsdienst ist nicht nötig
Eine derartige Forderung kann Veranstalter Michael Korn nicht nachvollziehen. "Wir haben bisher keine Security benötigt. Es gibt hier ein meiner Meinung nach ein angenehmes, friedliches Publikum", sagt er. Bisher habe es keine Veranlassung gegeben, Sicherheitspersonal zu beauftragen - das Fest bewege sich zudem in einer Größenordnung, bei der die Ordnungsbehörde keine Auflagen für Sicherheitspersonal macht.
Tatsächlich ist eine Sicherheitskonzept nur bei Großveranstaltungen mit täglich mehr als 1000 Besuchern zwingend erforderlich. So sieht es eine entsprechende Richtlinie des Bayerischen Innenministeriums vor.
In diese Kategorie fällt das Kulmbacher Volksfest nicht, so der geschäftsleitende Beamte der Stadt Kulmbach, Uwe Angermann, auf Nachfrage der Bayerischen Rundschau: "Unser Volksfest ist eine "öffentliche Vergnügung" - vergleichbar einer Kirchweih oder dem Sommerfest eines Musikvereins. Eine solche Veranstaltung muss dem Ordnungsamt angezeigt werden. Die Stadt macht dann eine Gefahrenanalyse, ob Auflagen notwendig sind."
In Abstimmung mit der Kulmbacher Polizei schätzt die Stadt das Volksfest so ein, dass die Veranstalter keinen Sicherheitsdienst vorhalten müssen - sowohl wegen der Größenordnung als auch hinsichtlich des Charakters des Vergnügens. Angermann: "Das ist ein schönes Familienfest mit Attraktionen für Kinder und für Erwachsene."
Freilich könne es bei jeder Veranstaltung zu Streitigkeiten zwischen Besuchern kommen. Die Veranstalter hätten ihr Festgelände gut im Blick, die Sicherheit der Besucher sei ohne zusätzliche Maßnahmen gewährleistet. Aufgrund der jüngsten Vorkommnisse mit randalierenden und pöbelnden Jugendlichen in der Innenstadt, werde gerade diese Gruppe besonders aufmerksam beobachtet.
Störer werden nicht geduldet
Angermann weiß: Die Veranstalter dulden keine Störer auf dem Festplatz. Eine Rangelei habe sich aber beispielsweise außerhalb des Veranstaltungsgeländes im Bereich von Parkplatz und Toilettenanlagen zugetragen: "Dort hat ein Sicherheitsdienst des Veranstalters aber ohnehin kein Hausrecht und damit auch keine Handhabe. Da muss die Polizei verständigt werden."
"Man traut sich ja kaum, mit Kleinkindern dorthin zu gehen... Denn Rücksicht nimmt dort von denen keiner mehr... Aber wie denn auch?" - Aussagen wie diese auf Facebook betrachten die Veranstalter als reichlich überzogen, auch wenn Michael Korn die Vorfälle im Umfeld durchaus kritisch beobachtet. Das sei jedoch kein Volksfest-Problem. Da gebe es Gruppen am Bahnhof, in der Soccer-Arena oder an der Kieswäsch, die Schwierigkeiten machen. Eine Konfrontation mit einer solchen "polizei- und stadtbekannten" Gruppe, wie Korn sie nennt, habe es am vergangenen Freitag gegen 23 Uhr gegeben. Die jungen Männer hätten versucht, Streit anzufangen. "Wir beobachten auffällige Gruppen und rufen dann sofort Polizei, um alles, was sich anbahnt, im Keim zu ersticken", erklärt Korn. Die Situation mit der Gruppe habe sich beim Eintreffen der Beamten aufgelöst.
Polizei: Wenige Zwischenfälle
Fragt man die Polizei, so zieht diese eine positive Zwischenbilanz für das Volksfest. Aus polizeilicher Sicht sei es bislang zu keinen Vorfällen gekommen, die die Sicherheit nachhaltig beeinträchtigt hätten, so stellvertretender Inspektionsleiter Alexander Horn. Wenige - in den meisten Fällen alkoholtypische - Delikte, wurden von den Beamten aufgenommen. Im Übrigen seien die Polizeibeamten ebenso wie die Angehörigen der Sicherheitswacht nach wie vor sowohl in Zivil als auch in Uniform präsent.
Was in den sozialen Medien auch stark diskutiert wird: das Thema Minderjährige und Alkohol. "An dem Ausschank auf dem Fest wird extrem drauf geachtet, dass es nicht ausartet, und es werden natürlich Alterskontrollen durchgeführt", betont Michael Korn.
Was er allerdings nicht beeinflussen könne, sei das "Vorglühen" mancher Jugendlicher: "Das haben wir nicht in der Hand." Dass es auf dem Volksfest damit Schwierigkeiten geben könnte, sieht er nicht. Sturzbetrunkene Jugendliche seien nicht das Publikum, das er von Kulmbach kennt. Vielmehr sei ein angenehmes, friedliches Familienpublikum da. "Es ist natürlich schade, dass einige wenige sich daneben benehmen - aber das ist kein spezielles Volksfestproblem, sondern ein gesellschaftliches."