Wie im Krieg: Himmelkroner baut Bunker und hortet Sprengstoff

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So sieht der Eingang zu dem selbstgebauten Bunker in einem Himmelkroner Ortsteil aus. Foto: Polizei
So sieht der Eingang zu dem selbstgebauten Bunker in einem Himmelkroner Ortsteil aus. Foto: Polizei
Auf diesem Grundstück in Himmelkron - wo es wegen einer 26 Meter langen Stützmauer vor zwei Jahren einen Nachbarschaftsstreit gab - hat der Mann seinen Bunker gebaut. Foto: Archiv/Werner Reißaus
Auf diesem Grundstück in Himmelkron - wo es wegen einer 26 Meter langen Stützmauer vor zwei Jahren einen Nachbarschaftsstreit gab - hat der Mann seinen Bunker gebaut.  Foto: Archiv/Werner Reißaus
 
In dem Bunker hätte es der Mann, der vergangene Woche festgenommen worden ist, eine Zeitlang aushalten können. Bei der Durchsuchung findet die Polizei Sprengstoff, Lebensmittel, Marihuana und Geld in größeren Mengen. Foto: Polizei
In dem Bunker hätte es der Mann, der vergangene Woche festgenommen worden ist, eine Zeitlang aushalten können. Bei der Durchsuchung findet die Polizei Sprengstoff, Lebensmittel, Marihuana und Geld in größeren Mengen. Foto: Polizei
 

Ermittlungen wegen Unterschlagung von 280.000 Euro führen die Polizei auf die Spur eines Himmelkroner Sonderlings. Hat er sich mit Lebensmitteln, Sprengstoff, Marihuana und Geld auf einen Angriff vorbereitet?

Was will ein Mann mit einem selbstgebauten Bunker im Garten? Versteckt unter einer 60 Zentimeter dicken Stahlbetondecke und ausgerüstet mit größeren Mengen Lebens mitteln, Geld, Marihuana und Sprengstoff, hätte er es längere Zeit aushalten und sich gegen "Angreifer" verteidigen können. Eine Szenerie wie im Krieg.

Ein unbeschriebenes Blatt ist der 35-jährige Bunker-Architekt aus Himmelkron nicht. Aufgefallen ist er nicht erst seit gestern, sondern schon vor zwei Jahren durch einen Nachbarschaftsstreit. Er will auf seinem Grundstück eine 26 Meter lange und vier Meter hohe Stützmauer bauen. Die Gemeinde schreitet wegen Beeinträch tigung des Ortsbilds ein und informiert das Landratsamt.


Handgranaten im Auto

Was nun herausgekommen ist, stellt jedoch die damaligen Vorkommnisse völlig in den Schatten. Die Ermittlungen der Polizei in der vergangenen Woche, die sich über vier Tage hinziehen, sorgen für Aufsehen in dem Ort. Ein Kenner der Szene sagt: "Was soll man von einem halten, der mit Rohrbomben und Handgranaten im Auto rumfährt? Der leidet unter Verfolgungswahn."

Aufgedeckt worden ist der spektakuläre Fall durch polizeiliche Ermittlungen wegen Unterschlagung. Bereits Anfang April bemerkt der Chef des 35-Jährigen bei der Durchsicht seiner Unterlagen finanzielle Unregelmäßigkeiten und erstattet Anzeige. Der Verdacht richtet sich gegen den Mitarbeiter. Die Bayreuther Kripo stellt fest, dass der Mann im großen Stil Geld auf seine privaten Konten umgeleitet hat. Er soll 280.000 Euro beiseitegeschafft haben.


Vor einer Woche festgenommen

Wie die Polizei erst jetzt mitteilt, ist der Mann schon vor einer Woche zu Hause festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft Bayreuth beantragt Haftbefehl, und der 35-Jährige sitzt seither in Untersuchungshaft.
Bei der weiteren Hausdurch suchung kommt es noch besser: Man entdeckt bei der Suche nach Beweismitteln "eine selbstgebaute, besonders gesicherte Rückzugsmöglichkeit" (O-Ton Polizei). Der Mann hat "in mühevoller Handarbeit mehrere Räume zu einer Art Unterschlupf mit vielen Sicherungsmöglichkeiten ausgebaut".

Erst mit Hilfe einer Fachfirma gelingt es den Beamten, die zahlreichen Sicherungen zu öffnen und einen Blick in die Räume zu werfen. Dort hat der Sonderling auf mehreren Regalen alles Notwendige für den täglichen Bedarf eingelagert. Neben Lebensmitteln und Geld lagern hier auch eine Vielzahl selbstgebastelter Sprengkörper und gut ein Kilo Marihuana.


Sprengkommando rückt an

Der Abtransport der Sprengkörper gestaltet sich schwierig. Die Polizei fordert das Sprengkommandos aus München an. Die Spezialkräfte schaffen das explosive Material zur fachgerechten Vernichtung weg.

Gegen den Mann wird wegen Untreue, Verstoß gegen das Sprengstoff- und Betäubungsmittelgesetz sowie weiterer Vermögensdelikte ermittelt. Kripo und Staatsanwaltschaft stehen vor langwierigen und akribischen Ermittlungen. Dazu, wie viel Geld von den 280.000 Euro noch da ist, schweigt die Polizei, die auch den Heimatort des Verdächtigen geheimhalten möchte.


Ärger wegen Schwarzbau

Doch die Ermittlungen haben für großes Aufsehen gesorgt. Der Großeinsatz spricht sich rum. "Das war ein Riesenaufzug", heißt es. In Himmelkron gibt es derzeit nur ein Thema. Der Mann wird als streitsüchtig und und als Sonderling beschrieben. Ein Insider berichtet, dass der 35-Jährige auch schon wegen eines Schwarzbaus Ärger hatte. Es habe die Gefahr bestanden, dass Erdaushub und Geröll auf die Straße abrutschen.