Weshalb der Spielplatz in der Blaich in Kulmbach nun komplett gesperrt ist

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Fest montierte Zaunelemente riegeln den ehemaligen Fußweg über den Blaicher Spielplatz ab.Foto: Katrin Geyer
Fest montierte Zaunelemente riegeln den ehemaligen Fußweg über den Blaicher Spielplatz ab.Foto: Katrin Geyer
Stillstand herrscht auf einem Baugrundstück, das der Kulmbacher Wohnungsbaugenossenschaft gehört. Die Besitzer warten auf ein Gutachten.Foto: Katrin Geyer
Stillstand herrscht auf einem Baugrundstück, das der Kulmbacher Wohnungsbaugenossenschaft gehört. Die Besitzer warten auf ein Gutachten.Foto: Katrin Geyer
 

Komplett gesperrt ist derzeit der ehemalige Spielplatz in der Blaich in Kulmbach. Warum das so sein muss und wie es auf dem Gelände weitergeht.

Ödes Grasland, Bäume mit herbstlich-braunen Blättern und ein Zaun, in dem es keine Öffnung gibt: Der ehemalige Spielplatz in der Blaich bietet einen trostlosen Anblick. Nur ein paar Latten im graubraunen, verwitterten Holzzaun sind frisch lasiert, lassen erkennen, wo einmal der Zugang zu dem Fußweg war, der die Hugo-Hesse-Straße und die Blaicher Straße miteinander verbunden hat.

Nun ist der Weg dicht. Wie lange noch? Schwer zu sagen.

Spekulationen schießen ins Kraut: Ist der Boden unter dem Spielplatz doch stärker belastet als bisher vermutet? Geht von dem Gelände eine Gefahr aus?

"Nein!" sagt Simon Ries, Pressesprecher der Stadt Kulmbach, auf Anfrage der BR. Dass der Durchgang dichtgemacht wurde, habe einen ganz einfachen Grund: "Die Stadt ist für die Sicherheit der Fußgänger verantwortlich." Nach dem Sommer 2017 war der Spielplatzstillgelegtworden, die Spielgeräte wurden abgebaut. Ein paar Stützen und Reste der Fundamente ragen noch aus dem Gras - Stolperfallen, an denen sich leicht jemand verletzen kann. "Der Bauhof hat das Areal immer wieder mit Trassierband abgesperrt", erläutert Simon Ries. "Aber das war immer wieder kaputt." Mutwillig zerstört oder vom Wind zerrissen? "Das spielt letztlich keine Rolle", so Ries. "Wir haben die Verkehrssicherungspflicht und haben den Fußweg deshalb vorläufig dichtgemacht."

Wann er wieder geöffnet wird? Das lässt sich Simon Ries zufolge noch nicht sagen. Das nämlich hängt nun doch mit der möglichen Schadstoffbelastung im Boden unter dem Spielplatz zusammen. Nachdem die Stadt Kulmbach im Jahr 2016 Hinweise darauf erhalten hatte, dass man dort, wo heute die Mehrfamilienhäuser in der Michel-Weiß-Straße und in der Hans-Günther-Straße stehen, vor Jahrzehnten Müll abgelagert hatte, und nachdem alte Geländekarten dies bestätigt hatten, hatte man auf Empfehlung des Landratsamtes an verschiedenen Stellen Proben gezogen.

Auch auf dem Spielplatz. 2017 im August war das.

Gefunden hatte man damals Asche und Ziegelteile. Bei einigen Proben waren erhöhte Werte von Benzpyren festgestellt worden, ein Stoff, der in Steinkohleteer vorkommt, aber auch in Zigarettenrauch oder beim Grillen über Holzkohle.

Nach dem Ende der Spielplatzsaison, so war damals der Plan, sollte die oberste, etwa 30 Zentimeter dicke Bodenschicht ausgetauscht werden. Danach sollte das Spielgelände wieder auf Vordermann gebracht und zur Saison 2018 wieder geöffnet werden.

Auch wenige Meter weiter, auf einem Baugrundstück an der Ecke Michel-Weiß-Straße/Ängerlein, vermutete man Schadstoffe im Boden. Im Zusammenhang damit hatte der Kulmbacher Stadtrat dann beschlossen, großflächig Detailuntersuchungen durchführen zu lassen. Auch auf dem Spielplatz , der folglich gesperrt blieb.

Die Kulmbacher Baugenossenschaft, die auf dem Gelände an der Michel-Weiß-Straße Wohnungen errichten will, ist seither dort zur Untätigkeit verdammt - was im Sommer zu einem heftigen, öffentlich ausgetragenen Zwist zwischen der Stadt und der Baugenossenschaft führte.

Dass sich seither weder auf dem Spielplatz noch auf dem Baugrund etwas getan hat, liegt nach Auskunft der Pressestelle an dem langwierigen Verfahren: Sollte in der Blaich eine Schadstoffbelastung festgestellt und eine aufwendige Sanierung notwendig werden, dann kostet das viel Geld.So viel, dass die Stadt die Maßnahme unmöglich alleine stemmen kann. In solchen Fällen springt die Gesellschaft zur Altlastensanierung in Bayern (GAB) mit Fördermitteln ein. Aber wie oft in solchen Fällen mahlen die Mühlen der Verwaltung langsam.

"Wir sind in der Ausschreibungsphase für die Detailuntersuchung", sagt Simon Ries. Das bedeutet: Derzeit wird ein Ingenieurbüro gesucht, dass die Bodenprüfung vornimmt. Die könnte im nächsten Jahr erfolgen. Ein langwieriges Verfahren also. Aber: Es geht nicht anders. "Wir müssen uns an die vorgeschriebenen Abläufe halten", so der Pressesprecher. "Wir können uns da keine Formfehler leisten, denn dann würde uns sehr viel Geld verloren gehen."