Weltgewandt, heimatnahI: In der Region wird Enoch Freiherr zu Guttenberg unvergessen bleiben

2 Min
Solidarisch mit dem Sohn: Enoch zu Guttenberg bei der Solidaritäts-Kundgebung für Karl-Theodor im März 2011. Foto:BR-Archiv
Solidarisch mit dem Sohn: Enoch zu Guttenberg bei der Solidaritäts-Kundgebung für Karl-Theodor im März 2011. Foto:BR-Archiv
Tradition: Enoch zu Guttenbergs Vater Karl Theodor hat einst die Flüchtlingssiedlung Mannsflur initiiert. Sein Sohn ist 2011 dabei als die Kirche in Mannsflur ihr 50-jähriges Bestehen feiert und den Namen "Bethlehemkirche" erhält. Mit im Bild der Münchberger Dekan Erwin Lechner.Foto:Wolfgang Schoberth
Tradition: Enoch zu Guttenbergs Vater Karl Theodor hat einst die Flüchtlingssiedlung Mannsflur initiiert. Sein Sohn ist 2011 dabei als die Kirche in Mannsflur ihr 50-jähriges Bestehen feiert und den Namen "Bethlehemkirche" erhält. Mit im Bild der Münchberger Dekan Erwin Lechner.Foto:Wolfgang Schoberth
 
Prominenter Vater, prominenter Sohn: Karl-Theodor und Stefanie zu Guttenberg, Ljubka Biagioni-zu Guttenbereg und Enoch zu Guttenberg.Foto:BR-Archiv
Prominenter Vater, prominenter Sohn: Karl-Theodor und Stefanie zu Guttenberg, Ljubka Biagioni-zu Guttenbereg und Enoch zu Guttenberg.Foto:BR-Archiv
 
Gastgeber: 2007 lädt Enoch zu Guttenberg die Mitglieder der Chorgemeinschaft Neubeuern aufs Schloss ein und unternimmt mit den Gästen eine Kutschfahrt.Foto:BR-Archiv
Gastgeber: 2007 lädt Enoch zu Guttenberg die Mitglieder der Chorgemeinschaft Neubeuern aufs Schloss ein und unternimmt mit den Gästen eine Kutschfahrt.Foto:BR-Archiv
 
Advent im Schloss: Enoch zu Guttenberg und seine Frau Ljubka haben ältere Menschen aus der Gemeinde Guttenberg eingeladen. Mit dabei die Söhne Johann und Paulinus.Foto:BR-Archiv
Advent im Schloss: Enoch zu Guttenberg und seine Frau Ljubka haben ältere Menschen aus der Gemeinde Guttenberg  eingeladen. Mit dabei die Söhne Johann und Paulinus.Foto:BR-Archiv
 
Ergreifende Momente: Konzert der Chorgemeinschaft Neubeuern 2007 in der Basilika Marienweiher. Foto:BR-Archiv
Ergreifende Momente: Konzert der Chorgemeinschaft Neubeuern 2007 in der Basilika Marienweiher. Foto:BR-Archiv
 
Streitbarer Geist: Enoch zu Guttenberg erklärt 2012 in der Kulmbacher Stadthalle seinen Austritt aus dem Bund für Umwelt und Naturschutz.Foto:BR-Archiv
Streitbarer Geist: Enoch zu Guttenberg erklärt 2012 in der Kulmbacher Stadthalle seinen Austritt aus dem Bund für Umwelt und Naturschutz.Foto:BR-Archiv
 
Bei der Trauerfeier für Freifrau Rosa Sophie zu Guttenberg in Marienweiher.Foto:BR-Archiv
Bei der Trauerfeier für Freifrau Rosa Sophie zu Guttenberg in Marienweiher.Foto:BR-Archiv
 
Freunde und politische Weggefährten: Enoch zu Guttenberg 2014 bei der Trauerfeier für Altlandrat Herbert Hofmann.Foto:BR-Archiv
Freunde und politische Weggefährten: Enoch zu Guttenberg 2014 bei der Trauerfeier für Altlandrat Herbert Hofmann.Foto:BR-Archiv
 
Bei der Solidaritätskundgebung mit MdL Ludwig von Lerchenfeld und Marc Benker.Foto:BR-Archiv
Bei der Solidaritätskundgebung mit MdL Ludwig von Lerchenfeld und Marc Benker.Foto:BR-Archiv
 
Patronatsherr: Enoch zu Guttenberg und Regionalbischöfin Dorothea Greiner 2013 bei der Amtseinführung von Pfarrer Andreas Fleischmann.Foto:BR-Archiv
Patronatsherr: Enoch zu Guttenberg und Regionalbischöfin Dorothea Greiner 2013 bei der Amtseinführung von Pfarrer Andreas Fleischmann.Foto:BR-Archiv
 

Der verstorbene Enoch zu Guttenberg engagierte sich nicht nur auf großen Bühnen. Er nahm sich auch der Anliegen der Menschen in seiner Heimat an.

Ein vielschichtiges Wesen war ihm zu eigen: Enoch zu Guttenberg, der gestern im Alter von nur 71 Jahren in München gestorben ist, war Musiker und Politiker, weltläufig und heimatverbunden, in engem Kontakt mit den Großen dieser Welt, gleichzeitig aber ein väterlicher Freund für die Menschen in Guttenberg, dem Stammsitz seiner Familie.
In ihren Nachrufen (siehe auch Seite 3 dieser Ausgabe) würdigen die großen Medien den Musiker Guttenberg: Gründer der Chorgemeinschaft Neubeuern, Intendant der Festspiele auf Herrenchiemsee, Ehrendirigent der Hofer Symphoniker.
Sie erinnern auch an den Politiker Guttenberg: liberal und konservativ zugleich, einst unter großer öffentlicher Beachtung aus der CSU ausgetreten, dann wieder eingetreten, im Herzen aber wohl grün als schwarz. 1975 hat er den Bund für Umwelt und Naturschutz mitbegründet, 2012 hat er ihn verlassen aus Protest gegen die "Verspargelung" seiner fränkischen Heimat durch Windkraftanlagen.
Die Menschen in Guttenberg und im Landkreis Kulmbach werden noch einen ganz anderen Menschen in Erinnerung behalten, der für sie immer nur "der Baron" war. Die Familie derer zu Guttenberg bezeichnete den Ort immer als "Heimat" - auch wenn die aktuellen Wohnsitze oft ganz woanders liegen und lagen. Und für diese Heimat engagierte sich Enoch zu Guttenberg in vielfältiger Weise.
Als (selbst katholischer) Patronatsherr der evangelischen Kirchengemeinde war er nicht nur wie selbstverständlich dabei, wenn Geistliche verabschiedet oder neu ins Amt eingeführt wurden. Erst sein finanzielles Engagement hat es möglich gemacht, dass es in der Gemeinde statt einer halben eine ganze Pfarrstelle gibt.
Als Waldbesitzer hat Enoch zu Guttenberg zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen. Die Wälder rund um das Schloss bieten immer noch vielen Menschen Beschäftigung, auch wenn der Grund ganz offiziell mittlerweile einer österreichischen Privatstiftung gehört und Sohn Philipp Franz Hausherr auf Guttenberg ist.
Immer wieder war der Musiker Guttenberg mit verschiedenen Ensembles in Konzerten zu hören. Zur Feier des 500-jährigen Bestehens der Kirche St. Vitus in Kupferberg bescherte er den Kupferbergern und vielen, vielen anderen wahre musikalische Sternstunden. Tiefe Eindrücke hinterließen ein Konzert seiner Chorgemeinschaft Neubeuern in der Basilika Marienweiher oder ein von ihm initiiertes Treffen von annähernd 1000 Jagdhornbläsern auf dem Kulmbacher Marktplatz.
Den älteren Menschen in der Gemeinde Guttenberg wird Enoch zu Guttenberg als großzügiger Gastgeber in Erinnerung bleiben, der zusammen mit seiner zweiten Frau Ljubka Biagioni (von der er seit 2016 geschieden war) in der Vorweihnachtszeit zu stimmungsvollen Nachmittagen aufs Schloss lud.
Und schließlich kannten und liebten die Menschen in der Region ihren "Baron" auch als Familienmensch. Als sich im Jahr 2011 mehr als 2000 Menschen vor dem Schloss zu einer Solidaritätsbekundung für den kurz zuvor zurückgetretenen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg zusammenfanden, zeigte sich auch Enoch zu Guttenberg solidarisch mit seinem Sohn.
Bei all diesen und vielen anderen Gelegenheiten sind zahlreiche Fotos entstanden, die wir hier als Erinnerung an Enoch Freiherr von und zu Guttenberg noch einmal zeigen.