Bei der politischen Bewertung der Grundstücksgeschäfte von Henry Schramm prallten am Donnerstag die Meinungen aufeinander.
So voll war es im Rathaus selten bei einer Stadtratssitzung. Viele Zuhörer saßen oder standen am Donnerstag auf dem Flur oder in Nachbarzimmern, ein paar Glückliche fanden einen Platz im Saal. Alle interessierten sich für das Thema aktuell in Kulmbach: die Immobiliengeschäfte von OB Henry Schramm (CSU). Ist was faul oder ist nichts dran? Wie wird sich der Oberbürgermeister präsentieren? Wird es laut werden bei der Debatte?
"Ein bisschen nervös"
OB Schramm leitete die Sitzung unaufgeregt, fast möchte man sagen: wie immer - business as usual. In der Sache waren sich CSU, WGK und FDP, die den Oberbürgermeister unterstützen, sowie SPD und Grüne nicht einig. Aber die Diskussion war sachlich, ohne große Emotionen. Lediglich Hans Werther (SPD), der die Grundstücksaffäre ins Rollen gebracht hatte, räumte ein: "Ich bin ein bisschen nervös." Zwischenruf: "Sie haben auch allen Grund."
Anlass für die Aussprache: ein Antrag der SPD, Immobilienverkäufe der Städtebau GmbH künftig immer öffentlich auszuschreiben.
Schramm wiederholte seine Erklärung vom Vormittag. Vor der Presse hatte er die Vorwürfe wegen des Kaufs der Grundstücke Albert-Schweitzer-Straße 5 und Jean-Paul-Straße 7, die vorher der Städtebau GmbH gehörten, als haltlos zurückgewiesen (Seite 9). Er betonte, dass die Geschäfte einstimmig vom Aufsichtsrat abgesegnet worden seien und es bei den externen Prüfungen der Städtebau GmbH niemals Beanstandungen gegeben habe.
"Würde Stadt nie schädigen"
Wegen der laufenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, so Schramm, "kann ich mich nicht so wehren, wie ich möchte". Aber er sagte: "Sie können mir viel unterstellen, aber ich würde die Stadt nie schädigen." Er sei zuversichtlich, dass die Sache für ihn ein gutes Ende nimmt: "Juristisch vertraue ich der Staatsanwaltschaft. Moralisch werden mich die Bürger am 15. März bewerten."
Werther begründete seinen offenen Brief und seine Strafanzeige damit, dass er mehrere Hinweise bekommen habe auf dubiose Vorgänge bei der Städtebau GmbH. Er habe dies auch deswegen getan, weil er als Aufsichtsratsmitglied vom Geschäftsführer Simon Ries nur ausweichende Antworten bekommen habe.
Sauer auf Geschäftsführer
Auf den Geschäftsführer sei er, Werther, "sehr sauer". Ries sei dafür verantwortlich, dass das Wertgutachten für die Blaicher Grundstücke bei der Aufsichtsratssitzung nicht auslag. Die Unterlagen hätte er jederzeit einsehenkönnen, so OB Schramm: "Haben Sie danach gefragt?" Nein, sagte Werther: "Ich war zu blauäugig. Ich konnte mir solche Abgründe und Machenschaften nicht vorstellen."
Warum zahlt jemand ein Grundstück bar? Wohl die einfachste Methode um jede Menge Steuern und Gebühren zu sparen - Privatmann, wer kennt schon den tatsächlichen Kaufpreis? Mit dem Geld der Bürger wird nicht so sparsam umgegangen, siehe Spartan Race. Eine halbe Million is futsch, Folgekosten, die noch entstehen werden sicher nicht veröffentlicht.
"Bar" heißt in dem Fall sicherlich nicht, dass er mit einem Koffer voll Geld zu einer Übergabe auf einem dunklen Parkplatz gekommen ist, sondern nur, dass er es sofort bezahlen konnte und es nicht finanziert hat. Da es hierbei genauso Verträge gibt, die dem Notar vorgelegt werden müssen, wird da nichts an Steuern gespart. Steuerersparnisse wären eher bei der Finanzierung der Fall. Ich empfand die Ausdrucksweise vom Redakteur hierbei auch sehr ungünstig gewählt, aber ich dachte nicht, dass es wirklich Menschen gibt, die auf so einen Unfug kommen :D Entschuldigen sie bitte den Lacher...
Doch WingBing: Bar heißt bar - Cash auf die Kralle. Nix mit Bank und Überweisung...... Ob das auf einem dunklen Parkplatz passiert ist werden nur die Beiden wissen. Einen Koffer braucht man bei der Summe sicher nur, wenn man das Geld in kleinen Scheinen haben will......
"....bar, obwohl ihm der Notar davon abgeraten hat...." Natürlich steht im notariell beglaubigtem Vertrag ein Kaufpreis.
es ist ja auch echt lächerlich, für wie naiv die Bürger gehalten werde, ich lache gerne mit 
....ja, ja, irgendwie ein seltsames Gebaren eines OB. Kauft die Immobilien zu Dumpingpreisen, wo doch alle Bürger das gleiche Recht haben sollten. Aber er hat es ja Kulmbach zuliebe gekauft, HALLO, meinen Sie das ernst Herr OB? Was Sie getan haben ist moralisch - nach meinen Dafürhalten - völlig verwerflich und nicht haltbar. Die Macht haben und sich dann in solche Geschäfte einbringen zeigt für mich das wahre Denken des OB! Interessant wäre sicherlich zu wissen in welchen Verhältnis der Gutachter zur Stadt Kulmbach steht. Waren es die ersten Schätzungen dieses Gutachters für die Stadt bzw. Städtebau GmbH, oder war es ein „Hausgutachter“ der Stadt Kulmbach bzw. Städtebau GmbH. Wenn letzteres der Fall wäre, na ja, dann wäre das Ganze noch fataler, da Gutachter ja auch einen kommerziellen Gedanken haben. Was aber auch seltsam ist, dass man die Sache kurz vor der OB-Wahl publik macht! In Kulmbach undurchsichtige Immobiliengeschäfte, in Thüringen „Machbesessenheit“.........wie kann man einer solchen Politik noch Vertrauen schenken!