Eine amerikanische Edelschnulze könnte schuld daran sein, dass ich nicht gerne ins Kino gehe. Warum? Lesen Sie selbst ...
Ich muss zugeben, die Frage einer guten alten (pardon, Heike!) Freundin traf mich etwas unvorbereitet: "Wann warst Du denn zum letzten Mal im Kino?" Die Antwort fiel mir schwer, zumindest, was das Wann betrifft. Denn als ausgesprochener Kinomuffel konnte ich mich an den genauen Zeitpunkt nicht mehr erinnern - wohl aber an das Was und Wo.
"Sechs auf See" im Kintopp
Der Streifen hieß "Sechs auf See" und lief im Hollfelder Kintopp. Google sei Dank weiß ich inzwischen, dass diese Klamotte mit Volker Heißmann und Martin Rassau (besser bekannt als "Waltraud und Mariechen") im Jahr 2000 gezeigt wurde. Ganz schön lange her.
Drei weitere Kinobesuche sind mir in bleibender Erinnerung. Natürlich, mein erster überhaupt - im Jahr 1973. Bis heute ist "Mein Name ist Nobody" mit Terence Hill und Henry Fonda einer meiner absoluten Lieblingsfilme. Nur weil ein Bekannter mich damals an den noch scharfen Kontrollen vorbei ins schon dunkle alte UT am Kulmbacher Stadtpark schmuggelte, kam ich als Zehnjähriger in den Genuss dieses genialen Western, der eigentlich "ab 16" war.
In den Highlands floss das Blut
Auch an den Besuch von "Brave Heart" kann ich mich noch gut oder besser schlecht erinnern. Ich war damals - Mitte der 1990er Jahre - einigermaßen entsetzt, welche Glückhormone die blutrünstigen Kampfszenen in den schottischen Highlands, bei denen ich mir die Augen zuhielt, bei meiner späteren Ehefrau freisetzten - oder war es der Hauptdarsteller Mel Gibson?
Dazwischen lag ein Ereignis, auf das ich bis heute meine anhaltende Kino-Unlust zurückführe. Fragen Sie mich nicht, wie ich als junger Mann ausgerechnet in das Melodram "Vom Winde verweht" geraten war, das im einstigen Burgtheater in Kulmbach lief.
Die falsche Tür erwischt
Wahrscheinlich hatte ich die falsche Tür erwischt. Mein Gott war ich froh, als nach gut zweieinhalb Stunden das Licht anging. Und wie geplättet, als die Platzeinweiserin diesen verhängnisvollen Satz rief: "Geht gleich weiter, wie müssen nur die Spule wechseln." Wirklich, 238 schnulzige Minuten waren einfach zu viel, so etwas prägt fürs Leben.