600 Teilnehmer nahmen am Samstag die 42,8 Kilometer lange, bestens markierte Strecke durch das Kulmbacher Land in Angriff.
Da waren selbst die Veranstalter überrascht: Um 13.40 Uhr passierten Andreas Rose und Dirk Dohlus das Ziel an der Stadthalle. Die beiden Enchenreuther hatten beim Frankenwald-Wandermarathon Gas gegeben, die 42,8 Kilometer lange Strecke in sechs Stunden und 40 Minuten zurückgelegt: das entspricht einem Schnitt von 6,4 Stundenkilometern. Als Gewinner fühlten sich die beiden Enchenreuther aber nicht, denn das Motto lautete "Dabei sein ist alles", wie Dirk Dolus betonte.
Während sich der 39-Jährige und sein 27-jähriger Freund schon ihr Weißbier schmecken ließen, musste viele der 600 Teilnehmer noch etliche Kilometer zurücklegen. Die anspruchsvolle Strecke, die topp ausgeschildert war, stellte eine Herausforderung dar.
Ausdauer und Kondition waren bei frühlingshaften Temperaturen gefragt.
Punkt sieben Uhr hatte Oberbürgermeister Henry Schramm die Wanderer auf die Strecke geschickt, assistiert von Landrat Klaus Peter Söllner und Chef-Organisator Markus Franz. Einige Teilnehmer marschierten gleich sehr zügig den Burgberg hinauf. Sie waren nach einer knappen Dreiviertelstunde in Tennach beim Rangabauern.
Ein flottes Tempo
Flott ging es weiter: Schneller als erwartet trafen manche Wanderer im Melkendorfer Sportheim zum Mittagessen ein. Die Sonne kam durch. Das nutzten viele, um es sich auf dem Sportplatz gemütlich zu machen.
Auch auf der Strecke wurden die Teilnehmer an verschiedenen Stationen verköstigt. Ein Team von 150 hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern hatte dafür gesorgt, dass alles reibungslos über die Bühne ging.
An 17 Stationen konnten sich die Wanderer erholen, aber auch etwas erleben. Auf der Plassenburg etwa hatte sie Günther Limmer am frühen Morgen als Burgherr begrüßt. Am Mainzusammenfluss bei Steinenhausen waren die Büttner postiert. Wer wollte, konnte dort ein Selfie machen - als Kulisse dienten Bierfässer, Krüge und die Büttner in Tracht. Pech hatte die Wasserwacht. Die geplante Fahrt mit dem Motorboot über die Kieswäsch fiel ins Wasser. Der Motor war nicht zu starten.
Das BRK konnte helfen
Nicht alle Wanderer ließen es gemütlich angehen. So waren einige Helfer noch mit dem Aufbau der Stationen beschäftigt, als die, die es eilig hatten, die Posten schon passierten. Doch es ging nicht um die Geschwindigkeit, sondern um das Wander-Erlebnis.
Das sah auch ein Ehepaar aus Fürth so, das normalerweise Marathon läuft, diesmal aber die 42,8 Kilometer lange Route erwandert hat. "Bei uns steht heute nicht die Zeit im Vordergrund. Wir nutzen den Marathon zur Vorbereitung und genießen die Landschaft", stellten Bogosia und Artur Skowronek fest. Dass sich selbst gut trainierte Sportler Blasen an den Füßen laufen können, bekam Bogosia Skowronek zu spüren. Sie musste von Kerstin Hegner vom Lehenthaler BRK mit einem Pflaster versorgt werden.
Gewinner waren alle Teilnehmer. Auch die beiden Burgkunstadter Michael Zimmermann und Susanne Lamm, die im Mittelfeld ins Ziel kamen, durften sich als solche fühlen. Zimmermann hatte nach den Strapazen doppelten Grund zum Feiern. Er hat nicht nur die 42,8 Kilometer mit Bravour zurückgelegt, sondern am Samstag seinen 40. Geburtstag gefeiert.
Seine Freundin hatte er zu der ungewöhnlichen Party eingeladen.
Was auffiel: Es war ein junges Teilnehmerfeld, und viele hatte eine weite Anreise: Wie bei der jeder Ausgabe des Wandermarathons war auch diesmal Lars Svenson aus Stockholm angereist, und auch aus der Schweiz und Luxemburg waren Teilnehmer am Start. Die Reise nach Oberfranken hatte auch eine vierköpfige Truppe aus dem nordrhein-westfälischen Velbert angetreten, die 25 Minuten nach den schnellsten Enchenreuthern an der Stadthalle eintraf. Hannes Alte-Teigeler, Johannes Brüssemann, Tim Lindau und Frank Elstermann waren erschöpft, aber zufrieden. Der Marathon, auf den sie im Internet gestoßen waren, sei bestens organisiert, lobten sie den Veranstalter.
Ein positives Fazit
Der zog am Ende des Tages ein positives Fazit.
"Es war spitzenklasse", sagte Cheforganisator Markus Franz, der von einer tollen Werbung für
Kulmbach und den Frankenwald sprach. Nur zehn bis 20 der 600 Teilnehmer hätten die komplette Tour nicht geschafft, so Franz, nach dessen Worten alle flott unterwegs waren. "Der letzte Wanderer war um 19.45 Uhr am Ziel." Auch er durfte sich als Sieger fühlen.
Einen Erfahrungsbericht zum Wandermarathon und weitere Bilder finden Sie auf Seite 13 unserer heutigen Ausgabe, viele Fotos zum kostenlosen Download unter
www.eraffe24.de.
