Wenn Leser mit Anregungen für Themen zu uns kommen, nehmen wir diese ernst. Vor allem bei Hinweisen auf vermeintliche oder tatsächliche Missstände fühlt sich das BR-Redaktionsteam verpflichtet, den Vorwürfen nachzugehen und für Aufklärung zu sorgen.
Schwierig wird es allerdings, wenn Anschuldigungen in den Raum gestellt werden, die geeignet sind, das Ansehen von Menschen oder Institutionen zu beschädigen. In diese Richtung geht der Vorwurf gegen Mitarbeiter der Tafel.
Es wäre ein dickes Ding, wenn da etwas dran wäre. Und wenn nicht? Machen wir uns als Journalisten dann möglicherweise zum Handlanger eines Denunzianten, der seine eigenen Interessen verfolgt und anderen schaden will? "Müsst ihr da denn überhaupt was schreiben?" war bei den Gesprächen mit etlichen der insgesamt 80 ehrenamtlichen Tafel-Mitarbeiter eine häufige Frage.
In der Redaktion machen wir uns selbstverständlich gründlich Gedanken darüber. Letztlich gibt es aber nur einen journalistisch sauberen Weg: mit allen Beteiligten sprechen, um den Tatsachen auf den Grund zu gehen. Unsere Leser können sich auf dieser Basis dann selbst ein Urteil bilden.
Vorwürfe aus Angst vor einem Image-Schaden unter den Teppich zu kehren, kann nicht im Interesse der Kritisierten sein. Gerüchte machen dann in der Regel auf anderen Kanälen die Runde.
In diesem Fall ist bei der Nachfrage ein Problem ans Licht gekommen, das viele überraschen dürfte: Als "Spende" wird nicht selten Lebensmittel-Müll entsorgt. Und wenn man schon offen darüber spricht, was die Helfer mit nach Hause nehmen, dann gehört auch das noch dazu: eine Tüte voll Abfall für die private Mülltonne, weil die Vereins-Tonne schon überfüllt ist.