An den 120 Euro Jahresbeitrag, die wir verlangen, um Aktionen oder Werbung finanzieren zu können, kann es nicht liegen. Wir hören immer wieder, dass unsere Ideen zu altbacken sind. Das mag manchmal sein, doch dann wäre es schön, wenn all die, die Kritik üben, auch Verbesserungsvorschläge einbringen. Schimpfen allein bringt uns nicht weiter. Jeder kann unsere Versammlungen besuchen, die immer am ersten Montag im Monat stattfinden, und dort seine Ideen einbringen. Dazu muss man kein Mitglied sein.Wenn die Vorschläge gut und finanzierbar sind, kann man diese auch aufgreifen.
Ihre Schwester hat gesagt: "Wir haben nicht die auswärtigen Kunden verloren. Wir haben die Kulmbacher verloren." Stimmen Sie dem zu? Wenn ja, wie wollen Sie die Kulmbacher in einer Zeit, in der Subzentren eine große Anziehungskraft ausüben und der Online-Handel boomt, zurückgewinnen?
Da hat meine Schwester Recht. Auswärtige kommen, sie wissen unsere Stadt zu schätzen. Viele Einheimische erledigen ihre Einkäufe in den Subzentren, finden leider kaum mehr den Weg in die Innenstadt. Wir müssen ihnen wieder Anreize bieten, sie ins Zentrum locken. Wir müssen ihnen deutlich machen, dass es sich um ihre Stadt handelt, die mehr als Verbrauchermärkte zu bieten hat. Es ist unsere Stadt, die wir beleben wollen.
Die Händlervereinigung hat immer wieder die Unterstützung der Stadt Kulmbach eingefordert. Jetzt gibt es einen "Kümmerer". Kümmert er sich ausreichend um den Handel?
Es ist doch nicht die Stadt, die was bewegen muss. Sie kann nur für bessere Rahmenbedingungen sorgen, für günstiges Parken oder auch eine bessere Busverbindung. Es sind wir Händler, die etwas bewegen können und müssen. Die Stadt unterstützt uns. Das war in der Amtszeit von Oberbürgermeister Henry Schramm so, und das ist auch bei Ingo Lehmann so. Sie bringt beispielsweise Interessenten mit Vermietern in Kontakt, macht Vermietern, die in Köln oder Hamburg wohnen und völlig falsche Preisvorstellungen haben, deutlich, dass die von ihnen verlangte Pacht für Kulmbacher Verhältnisse viel zu hoch ist. Mehr können wir von der Kommune nicht verlangen.
Die Einkaufsstadt Kulmbach kämpft ums Überleben. Auch das "Fritz" hat schon viel bessere Zeiten erlebt. Das Einkaufszentrum schrumpft und schrumpft. Bedauern Sie das oder verspürt man als Einzelhändler da eine gewisse Schadenfreude ?
Ich verspüre gar keine Schadenfreude. Im Gegenteil, das stimmt mich traurig, weil von einem gut besuchten Einkaufszentrum auch die Händler in der Innenstadt profitieren. Viele, die das "Fritz" besucht haben, haben auch einen Abstecher in die Langgasse gemacht, dort eingekauft oder einen Kaffee getrunken.
Die Vorweihnachtszeit steht vor der Tür und damit die in der Regel umsatzstärkste Zeit des Jahres. Welche Akzente wird "Unser Kulmbach" in diesem Jahr setzen?
Wir werden heuer keine großen Aktionen starten können, weil wir ja nicht gewusst haben, ob es mit "Unser Kulmbach" überhaupt weiter geht. Wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr mit mehr und engagierteren Mitgliedern wieder etwas auf die Beine stellen können. Für dieses Jahr wünsche ich mir, dass viele Kulmbacher den großen Markt am ersten Adventswochenende besuchen und die Innenstadt beleben. Wir Händler sollten ein Zeichen setzen und unsere Läden am Samstag einheitlich bis 18 Uhr öffnen. Denn einheitliche Öffnungszeiten sind für eine Innenstadt in der heutigen Zeit sehr wichtig.