Der Uni-Campus rückt näher: Die Grundstücksverhandlungen mit der Brauerei stehen offenbar vor dem Abschluss. Anfang Dezember fällt in München die Entscheidung.
Die 7. Fakultät der Universität Bayreuth startet in Kulmbach ins Wintersemester. Rund 100 Studenten werden die Vorlesungen besuchen - nicht auf einem Campus, sondern in vielen provisorischen Räumen, die die Uni beim BRK, in der VHS, aber auch im Kino gefunden hat. Wie die junge Inderin Ankita Yadav, die an der neuen Fakultät für Lebenswissenschaften ihren Master-of-Science-Abschluss machen will, können sich die allermeisten Studenten mit den Übergangslösungen anfreunden. "Mir macht das nichts aus. Im Gegenteil, ich finde, das hat seinen Reiz", sagt Ankita Yadav.
Die Einigung?
Mit Provisorien wurde der Start von Präsenzvorlesungen ermöglicht, nichtsdestotrotz hoffen die Stadt und die Uni natürlich, dass der auf dem früheren Güterbahnhofsareal geplante Campus zeitnah errichtet wird. Die Verhandlungen zwischen der Immobilien Freistaat Bayern, die die Uni-Gebäude errichten will, und der Kulmbacher Brauerei, der ein dafür benötigtes, 36 000 Quadratmeter große Grundstück gehört, haben lange Zeit gestockt. Die Preisvorstellungen der "Kulmbacher" und der "Imby" liegen noch weit auseinander, war zuletzt immer wieder zu hören.
Ist vier Jahre nach dem Beschluss des Bayerischen Kabinetts, dass Kulmbach Uni-Stadt wird, nun aber doch der Knoten geplatzt? Wurde eine Einigung erzielt, diese nur noch nicht verkündet? Fragen, die man mit "Ja" beantworten kann, wenn man weiß, dass am 2. Dezember im Landtag eine wichtige Entscheidung ansteht. Dort soll über den Kauf des Brauereiareals, aber auch über den Kauf des städtischen Grundstücks an der Hans-Hacker-Straße entschieden werden. Die Gesamtfläche, die der Staat erwerben müsste, ist etwa fünf Hektar groß.
"Ein entscheidender Tag"
"Auf diesen Termin wird intensiv hingearbeitet, damit alle erforderlichen Unterlagen vorgelegt werden können und der Haushaltsausschuss des Landtags dem Grunderwerb zustimmen kann", sagt Marion Resch-Heckel, die über viele Jahre Leiterin der Bauabteilung an der Regierung war und heute Mitglied des Kuratoriums und Fachberaterin der Universität für den Campus Kulmbach ist: "Das ist ein wirklich entscheidender Tag für die weitere Entwicklung des Campus-Projekts. Ohne den Grunderwerb können keine konkreten weiteren Schritte eingeleitet werden." Sollte München sein Plazet geben, könnten die baulichen Planungen beginnen, sagt Marion Resch-Heckel, die sich einen städtebaulichen Wettbewerb und den Bau eines innovativen, nachhaltigen Campus wünscht. "Eine Inspiration könnten die Entwürfe für den Innovationspark bei Augsburg sein."
Die Tangente
Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung den Grundsatzbeschluss zum Bau einer Tangente gefasst, die über das Güterbahnhofsareal führen würde. Auch damit wurde eine Hürde für die Fortentwicklung der Campus-Pläne genommen. "Denn es ist für die städtebauliche Konzeption von großer Bedeutung, ob es diese Straße geben wird oder nicht", stellte die Fachberaterin der Uni fest. Diese Entscheidung habe nicht nur Auswirkungen auf die für die Bebauung zur Verfügung stehende Fläche. "Sie beeinflusst auch die Straßenerschließung des Campusgeländes sowie die erforderlichen Vernetzungen mit dem Stadtgebiet, auch was Fuß- und Radwegeverbindungen betrifft."
Fotos und Bildtext werfen viele Fragen aus.
Eine "befreundete" Nachbarzeitung hat recht passend einen Studenten zitiert: "Ich habe einen Studienplatz, aber wo ist eigentlich die Uni?"
Mir tun die Studentenzeit, die Vorlesungen im Kino haben ...
5 Jahre, wenn alles reibungslos klappt. Die meiste Zeit davon dürfte für mehr oder weniger sinnvolle Plangenehmigungsverfahren in Anspruch genommen werden, die eigentliche Bauphase geht dann hoppla hopp. Das ist ein Hauptproblem unserer Volkswirtschaft; die Chinesen erstellen ein solches Gebäude in einem Jahr! Nebenbei: Kaufplatzgelände plus alte Spinnerei wären sinnvoller gewesen als der Brauerei Erweiterungsmöglichkeiten zu nehmen.