Die Universität überstrahlt alles: In Kulmbach laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, um Hochschulstadt zu werden.
Träumen ist in
Kulmbach schon mal erlaubt: Hochschulstadt - die Vorstellung hat Charme und soll ab 2020 Realität werden. Die Stadt Kulmbach und die Universität Bayreuth arbeiten mit Hochdruck daran, dass der Beschluss der Staatsregierung zügig umgesetzt wird.
Lehrbetrieb ab 2020/21
In Kulmbach entsteht die siebte Fakultät der Bayreuther Uni mit den Schwerpunkten Ernährung, Gesundheit und Nachhaltigkeit. Der Lehrbetrieb mit 1000 Studenten soll in drei Jahren - im Semester 2020/21 - beginnen.
Auch wenn sich die Ausgaben für die Ansiedlung der Uni noch in Grenzen halten, überstrahlt das Jahrhundertprojekt den städtischen Haushalt für 2018. Das Zahlenwerk wurde am Donnerstag genehmigt. Mit einem Gesamt volumen von 140 Millionen Euro will die Stadt Kulmbach - einschließlich der beiden Eigenbetriebe Stadtwerke sowie Tourismus- und Veranstaltungsservice - die Herausforderungen des nächsten Jahres meistern.
Unicampus beim Güterbahnhof
Geklärt ist inzwischen, wo der Unicampus entstehen soll: auf dem alten Güterbahnhofsgelände, das laut Hochschulrat und Ministerium am besten geeignet ist. Von den 49 000 Quadratmetern Gesamtfläche gehören der Kulmbacher Brauerei zwei Drittel und der Futura Immobiliengesellschaft - auch Eigentümerin des "Fritz"-Areals - ein Drittel.
Die Stadt wird das Futura-Gelände, das sich am Weißen Main entlang in Ost-West-Richtung erstreckt, für 750 000 Euro erwerben. Dazu kommt eine weitere Million für die Altlastensanierung, stellte Oberbürgermeister Henry Schramm, denn der Freistaat übernimmt nur unbelastete Grundstücke.
Ein Problem, das derzeit noch besteht: Die Experten sind sich einig, dass die Hochschulgebäude und das Studentenwohnheim idealerweise kompakt auf dem östlichen Teil des Geländes gebaut werden sollten. Deshalb laufen Gespräche mit dem zweiten Grundeigentümer, um auf dem Wege eines Tauschs die Grundstücke zu drehen.
"Ich mache da viel im Hintergrund, damit das Projekt weitergeht", sagte Schramm und betonte, "dass die Pläne natürlich mit der Kulmbacher Brauerei abgestimmt werden".
Brücke über den Main
In der Konzeption der Brauerei ist beim Güterbahnhof ein Logistikzentrum vorgesehen. Es soll mit einer Brücke über den Main mit dem Gelände in der Lichtenfelser Straße verbunden werden.
Nach den Worten von OB Schramm werden im Vorfeld die gesamten Verkehrsbeziehungen und die zu erwartenden Verkehrsströme im Bereich der stark frequentierten Kreuzung Hans-Hacker-Sraße/Heinrich-von-Stephan-Straße untersucht. Zur Entlastung des Knotenpunkt sei unter anderem ein neue Straße vom Unicampus zur Lichtenfelser Straße im Gespräch.
Der Oberbürgermeister kündigte an, dem Stadtrat nächstes Jahr ein Maßnahmenpaket vorzulegen, "was wir alles zu tun haben". Neben der Verkehrsinfrastruktur sei es vor allem notwendig, Wohnungen zu bauen. "Dann können wir unsere Keine-Schulden-Politik nicht mehr durchhalten", meinte Schramm und stellte fest: "Eine Uni mit tausend jungen Menschen ist jede Anstrengung wert."