Die Katzen Elli und Matheo kennen kaum ein anderes Leben als das im Tierheim Kulmbach. Als ehemalige Bauernhofkatzen sind sie sehr scheu, doch die Tierheimleiterin gibt nicht auf und startet einen hoffnungsvollen Aufruf.
- Tierheim Kulmbach kümmert sich seit fast 13 Jahren um Katzen Elli und Matheo
- "Matheo hatte noch nicht einmal die Chance": Vermittlung schwierig
- Erfolge durch viel Geduld: Katzen entwickelten sich im Lauf der Zeit
- "Mein Herzenswunsch" - Tierheimleiterin kennt positive Beispiele
Mit vier und drei Monaten kamen die beiden Katzen Elli und Matheo ins Tierheim Kulmbach. Das war 2010 - und noch immer haben sie kein eigenes Zuhause gefunden. Sie stammen laut Tierheimleiterin Angelika Enzmann von einem Bauernhof und seien dadurch sehr scheu. Eine Vermittlung gestalte sich nicht leicht: "Matheo hatte noch nicht einmal die Chance bekommen", und Elli war lediglich vier Tage lang vermittelt.
Tierheim Kulmbach startet Vermittlungsversuch für Langzeitbewohner: Katzen "haben doch genauso noch eine Chance"
Dieser kurze Versuch habe im Jahr 2011 stattgefunden. Nach vier Tagen wurde sie "wieder abgeholt, weil sie vor lauter Angst auf dem Schrank saß und auch nichts gefressen hat", berichtet Enzmann. Sie sei alleine vermittelt worden, was der Fehler gewesen sei, wie sie im Gespräch mit inFranken.de erklärt: "Solch scheue Katzen schaffen das psychisch nicht. Sie brauchen eine Zweitkatze." Den Besitzern habe zudem "die nötige Geduld gefehlt".
Das Tierheim kümmere sich mit elf Katzen derzeit um eine ungewöhnlich niedrige Anzahl. "Bis auf eine neue sind alle Katzen seit Jahren hier, weil sie als scheue Jungtiere kamen". Matheo hat es zusätzlich schwer, denn ihm habe ein Auge wegen "schlimmem Katzenschnupfen" entfernt werden müssen. Mittlerweile lasse er sich "von seinen Bezugspersonen richtig durchknuddeln und bürsten, Elli kommt zumindest her und holt sich die Leckerlis aus der Hand ab", schildert Enzmann die Entwicklung.
Die Hoffnung im Team auf eine Vermittlung der beiden sei in den vergangenen Jahren nicht sonderlich groß gewesen und sie hätten sogar den Hinweis "werden nicht mehr vermittelt" bekommen. Doch Enzmann, die seit Anfang Oktober die Leitung innehabe, habe dies wieder rückgängig gemacht und wolle "nichts unversucht lassen. Sie haben doch genauso noch eine Chance". Eine Facebook-Nutzerin schreibt unter den Tierheim-Post: "Ich erinnere mich gut an die beiden, als ich meine Wildlinge abgeholt habe. Damals standen sie aber nicht zur Vermittlung. Ich wünsche den beiden Süßen alles Gute, das haben sie mehr als verdient."
Andere Besitzer mit ehemals scheuen Katzen inzwischen "so glücklich" - wer schenkt Elli und Matheo "einen schönen Lebensabend"?
Enzmann erinnert sich im Gespräch mit inFranken.de an die scheue Katze Sally, die Mitte März 2023 nach 16 Jahren im Tierheim starb und keine andere Heimat kannte. "Das finde ich ganz furchtbar." Das Team fühlte damals tiefe Trauer. Enzmanns Motivation für ihren Aufruf deshalb: "Lasst sie nicht im Tierheim sterben." Damals sei Sallys Geschichte vielfach geteilt worden und Enzmann habe lesen können, wie Besitzer mit ihren ehemals scheuen Katzen inzwischen "so glücklich" seien. Der verwilderte Kater Mister Muffel aus dem Tierheim Bamberg ist eines der positiven Beispiele, dass es klappen kann.
"Wir hoffen so sehr, vielleicht durch diesen Aufruf Menschen zu finden, die die nötige Geduld haben, den beiden zusammen einen schönen Lebensabend zu bieten", so die Tierschützerin. Beide Katzen seien soweit gesund, auch ihr Blut sei dieses Jahr untersucht und die Zähne saniert worden. "Sie sind nur zusammen abzugeben und sollten in Wohnungshaltung, mit vielleicht gesichertem Balkon." Freigang sei weniger geeignet, "weil sie jetzt so lange eingesperrt waren".