Thurnauer Kleiderkammer droht das Aus

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Die Thurnauer Kleiderkammer sucht eine neue Unterkunft. Ende Februar muss das Quartier im Bürogebäude der früheren Firma Greifzu geräumt sein. Dass die Nachfrage nach günstiger Kleidung groß ist, wissen Susan Müller und Günther Schölzky. Foto: Archiv/Katharina Müller-Sanke
Die Thurnauer Kleiderkammer sucht eine neue Unterkunft. Ende Februar muss das Quartier im Bürogebäude der früheren Firma Greifzu geräumt sein. Dass die Nachfrage nach günstiger Kleidung groß ist, wissen Susan Müller und Günther Schölzky. Foto: Archiv/Katharina Müller-Sanke

Die Thurnauer Kleiderkammer hat schon viele Bedürftige unterstützt. Jetzt droht ihr das Aus.

Ob es Flüchtlingsfamilien sind, klamme Rentner, Menschen mit Behinderung, deren finanzielles Budget ebenfalls knapp ist, oder auch Alleinerziehende, die sich für ein Bewerbungsgespräch schick einkleiden wollen - die Thurnauer Kleiderkammer, die Ende 2014 aus der Taufe gehoben wurde, hat schon vielen geholfen.


Wenn möglich mietfrei

Jetzt droht der Initiative das Aus, denn spätestens Ende Februar muss sie ihr Domizil, das Bürogebäude der früheren Firma Greifzu in der Berndorfer Straße 16, geräumt haben. "Der Besitzer, der uns die Räume bis dato großzügigerweise mietfrei zur Verfügung gestellt hat, plant eine anderweitige Nutzung", sagt Susan Müller, die mit Mitinitiator Günther Schölzky auf der Suche nach einer neuen Bleibe ist. "Wir brauchen dringend, möglichst schon Ende Januar, ein neues Dach über dem Kopf. Der neue Standort sollte fußläufig erreichbar sein, deshalb zentral im Ort liegen", betont Susan Müller, die sich einen Raum mit rund 120 Quadratmetern wünscht. Dieser sollte möglichst wieder mietfrei oder "äußerst günstig" zur Verfügung gestellt werden. "Denn unser eigener finanzieller Spielraum ist gering. Wir könnten aber die laufenden Kosten tragen."


Keine Spenden mehr

Jeden Freitag zwischen 16 und 18 Uhr ist die Kleiderkammer bis dato geöffnet - in der Berndorfer Straße jedoch nur noch knapp zwei Monate. "Wir nehmen schon jetzt keine neuen Kleiderspenden mehr an, weil wir nicht wissen, wie es weiter geht", sagt Susan Müller, die betont, dass die Spendenbereitschaft nach wie vor groß ist.
Die Thurnauer Initiative steht unter dem Dach des Bayreuther Vereins CAS "Come and See - House for all nations." CAS ist ein Zusammenschluss evangelischer Christen, die sich vor allem die Hilfe für Asylsuchende auf ihre Fahnen geschrieben haben. Doch nicht nur Flüchtlinge werden in Thurnau eingekleidet. "Es kommen auch immer mehr sozial schwach gestellte Menschen, um sich mit Kleidung zu versorgen, die sie sich im Einzelhandel nicht oder nur selten leisten könnten", sagt Müller. Was die Kleiderkammer mit ihren Einnahmen macht? "Mit diesen stemmen wir unsere Kosten. Der Rest kommt sozialen Projekten zugute."


Die Sondertermine

Für Bedürftige, die in sozialen Einrichtungen betreut werden, werden die Türen zu Sonderterminen geöffnet. Auch Renate Reinhart nutzt so die Möglichkeit, sich eine Jacke für den Winter oder einen dicken Pullover zu besorgen. Die 50-Jährige, die unter einer Behinderung leidet und im Haus Bayreuth von "Dr. Loew soziale Dienstleistungen" wohnt, wird mit Mitbewohnern mit dem Bus nach Thurnau gebracht. "Das Angebot ist toll", sagt Reinhart, die sich wünscht, dass die Kleiderkammer weitergeführt wird. Deren Aus würde auch Björn Müller, der Leiter ihrer Wohngruppe, bedauern. "Weil es viele Mitmenschen gibt, die wenig Geld haben und hier auch Markenklamotten zum kleinen Preis bekommen", sagt Müller, der selbst in Thurnau wohnt und hofft, dass es in der Marktgemeinde auch künftig eine Kleiderkammer gibt.


Kontaktnummern

Wer der Kleiderkammer neue Räume zur Verfügung stellen kann, wird gebeten, sich an Susan Müller (Telefon 09228/996446) oder Günther Schölzky (09228/5217) zu wenden.