Thurnau: Gewerbe und Industrie können kommen

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Die Erschließung des Industriegebietes wird fortgesetzt. Auf dem bestehenden Weg (im Bild rechts) soll die Zufahrt zur Autobahn-Anschlussstelle Thurnau-Ost geschaffen werden. Fotos: Alexander Hartmann
Die Erschließung des Industriegebietes wird fortgesetzt. Auf dem bestehenden Weg (im Bild rechts) soll die Zufahrt zur Autobahn-Anschlussstelle Thurnau-Ost geschaffen werden. Fotos: Alexander Hartmann
Die Erdarbeiten für den Bau des Regenwasser-Auffangbeckens haben begonnen.
Die Erdarbeiten für den Bau des Regenwasser-Auffangbeckens haben begonnen.
 

Thurnau setzt die Erschließung des Industriegebietes nach 20 Jahren fort. Ein Zugpferd wird die neu gestaltete Anbindung an die Autobahn sein.

Die letzte Erweiterung des Thurnauer Industriegebietes erfolgte 1996. Es war die Zeit, als sich der Likörhersteller Kober und die Firma PDR in der Straße Am alten Sägewerk angesiedelt haben. Das ist schon 20 Jahre her. Neue, größere Unternehmen haben seitdem nicht mehr den Weg nach Thurnau gefunden.


20 Hektar

Das könnte sich bald ändern, denn die Marktgemeinde startet jetzt die Industriegebiets-Erweiterung mit der Erschließung eines 20 Hektar großen Areals, auf dem 160 000 Quadratmeter Fläche bebaubar sind. Und der Standort scheint nicht unattraktiv zu sein. So hat die Firma Konrad Friedrichs, die in der Kulmbacher Vorwerkstraße beheimatet ist, bereits ein 24 000 Quadratmeter großes Grundstück gekauft. Sie will auf dem Areal an der A70 eine neue Produktionsstätte errichten. Ob es die angekündigte vier Millionen Euro teure Investition wird, steht allerdings noch nicht fest. Wann und in welchem Umfang investiert wird? Das seien Fragen, die derzeit in Gesprächen mit dem Mutterkonzern geklärt werden, stellt Geschäftsführer Steffen Blömer fest. Am Standort Thurnau halte das Unternehmen aber auf jeden Fall fest.


Erst ein Provisorium

Wichtig ist Blömer zufolge die direkte Anbindung an die A 70, die über die Autobahnanschlussstelle Thurnau-Ost nun auch geschaffen wird. Zunächst provisorisch, in naher Zukunft durch eine neu gestaltete Anschlussstelle, die im Zuge der Sanierung der A 70 zwischen Thurnau und Neudrossenfeld gebaut wird, wie Thomas Pfeifer von der Autobahndirektion Nordbayern mitteilt. "Der direkte Autobahnanschluss ist ein Zugpferd", weiß Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU), der deutlich macht, dass die Erschließung der Industrieflächen im Gebiet Thurnau Ost II/C kein leichtes Unterfangen ist. So müsse in einem ersten Schritt ein Regenwasserauffangbecken geschaffen werden, das an der Limmersdorfer Straße entsteht. Mit der weiteren Ansiedlung von Firmen würden später zwei weitere Auffangbecken und ein Regenüberlaufbecken folgen.


Erst Provisorium

Ab Oktober soll an der Erschließungsstraße im Fortgang zur Straße Am alten Sägewerk der Wasser- und Abwasserkanal auf 300 Metern Länge verlegt werden. Der Straßenbau wird laut Bernreuther wohl im April abgeschlossen. Die Reststrecke zur Autobahn werde vorerst als Provisorium erstellt. "Sie kann aber auch dann schon von Lastwagen benutzt werden." Der Bürgermeister hofft, dass bald viele Lkws die Autobahn-Abfahrt Richtung Industriegebiet nehmen - auch mit Blick auf die Gewerbesteuereinnahmen.


Die Firma PST kommt

Wie Bernreuther mitteilt, werden Gespräche mit Firmen geführt, die nach Thurnau wollten. Neben der Firma Friedrichs gibt es auch schon ein zweites Unternehmen, das sich definitiv ansiedeln wird. Die PST Pumpen-Service GmbH, die ihren Hauptsitz in Nürnberg hat und deren Geschäftsführer der gebürtige Thurnauer Heiko Lateier ist. Die Firma, Ansprechpartner in Sachen Abwasserentsorgung und Kläranlagentechnik, hat ein 3000 Quadratmeter großes Grundstück gekauft und wird ein Geschäftsgebäude mit Lager, Werkstatt und Büroräumen bauen "Wir wollen 2017 beginnen. Die Fertigstellung ist 2018 geplant", so Latteier.


Kober hat "auf Vorrat" gekauft

Dass das eine odere andere Unternehmen noch folgen wird, das wünscht sich Martin Bernreuther. Auch wenn die A 70 vom Verkehrsaufkommen mit der A 9 nicht zu vergleichen sei, so sei der Standort Thurnau doch attraktiv. Die Gemeinde setze dabei nicht auf Handelsunternehmen, sondern auf produzierendes Gewerbe, stellt der Bürgermeister fest. Produziert wird auch bei der Firma Kober, die seit 1996 in Thurnau ansässig ist. Der Likörhersteller hat Erweiterungspläne und sich ein 20 000 Quadratmeter großes Areal "auf Vorrat gekauft", sagt Geschäftsführer Ulrich Horn. Wann die Expansion erfolgt, ist Horn zufolge noch völlig offen.