Martin Bernreuther von der CSU wird Thurnaus neuer Bürgermeister. Er löst Dietmar Hofmann (SPD/Offene Liste) ab. Der bisherige Bürgermeister kündigt an: "Das wird für ihn nicht so einfach hier in Thurnau."
"Schatz, willkommen in der Freiheit!" Als Dietmar Hofmann in der Pizzeria "Da Claudio" Ehefrau Andrea in den Arm nimmt, steht fest: Seine Tage als Thurnaus Bürgermeister sind gezählt. Es ist kurz nach 19 Uhr, der letzte Briefwahlbezirk ausgezählt. Schweigen, betretene Mienen. Ein Mann am Tisch schüttelt den Kopf, ruft: "Jetzt regiert Veit Pöhlmann doch noch Thurnau mit." Ein anderer geht auf Dietmar Hofmann zu; anerkennendes Schulterklopfen für den Verlierer. "Kopf hoch, Didi."
Der Amtsinhaber von der SPD/Offenen Liste nimmt die Sache nach außen hin relativ gefasst. "Ich werde meinen Nachfolger an dem messen, was er im Wahlkampf gesagt hat. Das wird für ihn nicht so einfach hier in Thurnau." 77 Stimmen Unterschied geben letztlich den Ausschlag für Martin Bernreuther.
Bernreuther erfährt vom Sieg erst später Der CSU-Kandidat bekommt in diesem Moment die
Nachricht von seinem Sieg auf ungewöhnliche Art übermittelt: Daniela Ebert von Radio Plassenburg kommt zum Gratulieren und zum Interview in die "Schorrmühle", wo Bernreuther und seine Unterstützer den Wahlabend verbringen - und das offenbar abseits jeder Wasserstandsmeldung. "Wir hatten hier nicht laufend aktuelle Zahlen", sagt ein strahlender Bernreuther. Er habe bis dato nicht geahnt, dass es nach Auszählung der acht Wahllokale zunächst nur 18 Stimmen waren, die beide Bewerber trennten.
"Ich bin jetzt doch etwas erleichtert, muss ich sagen", verkündet der Sieger und schüttelt dabei Hände im Sekundentakt. In diesem Augenblick kommt CSU-Kreisvorsitzender Henry Schramm auf den neuen Bürgermeister zu, ein Strahlen übers ganze Gesicht. "Ich kann nicht sagen, wie ich mich freu'! Das war eine tolle Leistung von Euch - und das ist ein Superabend für die CSU und für Thurnau.
Die Menschen hier werden bald registrieren, welches positive Signal für die Marktgemeinde von diesem Ergebnis ausgeht."
Als Schramm Bernreuther zuprostet, trifft der unterlegene Hofmann ein und gratuliert seinem Nachfolger fair. "Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit im Gemeinderat", sagt er an Bernreuthers Adresse. Der Noch-Bürgermeister bekundet, er sei "erleichtert, dass jetzt alles ausgestanden ist". Es gebe ein Leben nach dem Rathaus. In das zieht Bernreuther im Mai. "Ich will mir dort erst einmal genau alles zeigen lassen." Eines aber könne er jetzt schon versprechen: "Auch wenn das Bürgermeisteramt hier ein ehrenamtliches ist, so werde ich dennoch täglich im Rathaus präsent sein.
Ich glaube, das gehört zu dieser Aufgabe unbedingt dazu, regelmäßig für die Bürger vor Ort erreichbar zu sein."
Pöhlmann: "Bin nicht überrascht" Ex-Kandidat Veit Pöhlmann (FDP) war nicht überrascht vom Ausgang: "Der Bürgermeister hat speziell meine Heimat Limmersdorf negativ behandelt. Da darf es ihn nicht wundern, dass die Leute, die mich wählten, offenbar nun Martin Bernreuther unterstützten." Pöhlmann habe keine Wahlempfehlung ausgesprochen - auch nicht für die SPD. "Ich bin und bleibe Sozialdemokrat. Aber ich bin von einigen der Partei regelrecht mit Hass verfolgt worden." Auch das habe einen Ausschlag gegeben.
wie unser neuer Bürgermeister mit seiner Familie nach Thurnau zieht, die leerstehenden Gebäude füllt, neue Industrie ansiedelt, die Pro-Kopf-Verschuldung senkt und die Situation der umliegenden Ortsteile verbessert. Hab ich was vergessen? Jetzt zeig mal, lieber Martin Bernreuther, was Du drauf hast!