"Das Tagebuch der Anne Frank" läuft seit Donnerstag im Kulmbacher Cineplex. Wir haben die erste Vorstellung mit einer Komparsin besucht.
Ein bisschen enttäuscht war Sabine Battistella schon, als der Abspann des "Tagebuchs der Anne Frank" am späten Donnerstagnachmittag erstmals über die Leinwand des "Cineplex" lief.
Der Film an sich hatte der Untersteinacherin gefallen, aber: Als Komparsin hatte sie - und weitere Hobby-Schauspieler aus der Region - bei den Dreharbeiten mitgewirkt, die in der ehemaligen Kulmbacher Spinnerei in
Mainleus stattfanden. Doch aus Mainleus, wo mit großem Aufwand die KZ-Szenen aufgenommen wurden, war nur sehr wenig im fertigen Film gelandet.
Wochenlanger Aufwand
Wochenlange Vorarbeiten, mehrere Drehtage, ein aufwändiger Rückbau der Kulissen auf dem Spinnerei-Gelände: Geblieben waren "gefühlt eine Minute", sagt die 45-Jährige nach der Vorstellung. Vielleicht waren es zwei oder drei Minuten, die die Ankunft von Anne Frank und ihrer Familie am Ende der 128 Minuten im Konzentrationslager zeigten - das Ablegen der Kleidung, das Kahlscheren, das Eintätowieren der Häftlingsnummer. Mehr nicht. Von den Kulmbacher Komparsen hat Sabine Battistella niemanden entdeckt, sich eingeschlossen.
Nichts ist zu sehen von dem Stacheldrahtzaun, der immer noch unweit des Spinnerei-Eingangs steht. Nichts von den patrouillierenden SS-Leuten, die dort ihre Runden zogen. Schade.
Der Film konzentriert sich auf die Charakter-Entwicklung von Anne Frank, die von Lea van Acken gespielt wird. Auf das Verhältnis zu Vater und Mutter, auf das Zusammenleben mit den anderen Bewohnern im Hinterhaus der Amsterdamer Prinsengracht 263.
Als Mutter zweier Töchter kann Sabine Battistella die Gefühle von Anne Frank nachvollziehen: "Die Pubertät eines Mädchens in dem Alter wird gut dargestellt - wie es tickt, welche Gedanken es hat." Der Film wird die Jugendlichen ansprechen, ist sie überzeugt.
In den Hintergrund gerät bei all der Charakterzeichnung jedoch etwas die beklemmende Atmosphäre, die in dem Versteck geherrscht haben muss, die Angst vor der Entdeckung. Und wie die Nationalsozialisten den Bewohnern auf die Spur kamen, das wird leider nicht erzählt.