Straßenverkehr: Wo hakt es in Burghaig?

2 Min
Verkehrsschau in BurghaigFoto: Katrin Geyer
Verkehrsschau in BurghaigFoto: Katrin Geyer

Fehlende Gehsteige, mangelhafte Beleuchtung, gefährliche Einmündungen und Raser: Es gibt eine Menge zu tun.

Der geplante Neubau in der Theodor-Heublein-Straße in Burghaig ist immer noch für hitzige Diskussionen gut. Anlässlich einer öffentlichen Verkehrsschau am Montag machten zahlreiche Burghaiger erneut ihrem Ärger über das Vorhaben Luft - obwohl der Bau gar nicht Gegenstand des Treffens war. Vielmehr ging es darum, neuralgische Punkte im Burghaiger Straßennetz ausfindig zu machen mit dem Ziel, eventuelle Probleme zu lösen. Eingeladen hatte zu der Verkehrsschau die Stadt Kulmbach.

Was ist eine Verkehrsschau? Eine Verkehrsschau ist im Grunde genommen ein Verwaltungsvorgang: Vertreter von Fachbehörden (u.a. Tiefbauamt, Ordnungsamt, Polizei) machen sich vor Ort ein Bild über die Verkehrssituation und daraus eventuell resultierende Probleme. Ziel ist es, nach Maßnahmen zur Abhilfe zu suchen. Sie kann öffentlich durchgeführt werden - wie in Burghaig. Eine Verpflichtung dazu hat die Verwaltung nicht.

Hat der geplante Neubau in der Theodor-Heublein Straße damit etwas zu tun? Im Prinzip nicht. Letztlich war das Vorhaben, auf dem Grundstück in der Theodor-Heublein-Straße 15 ein Wohnhaus mit elf Wohneinheiten zu errichten, aber der wesentliche Grund dafür, dass sich annähernd 30 Burghaiger zu der Verkehrsschau eingefunden hatten (siehe Bild oben). Noch immer kochen in Diskussionen um das Bauvorhaben die Emotionen hoch.

Was stört die Menschen an dem geplanten Neubau? Viele Burghaiger finden, dass das geplante Haus zu groß ist für den alten Ortskern. Außerdem befürchten sie eine Zunahme des fließenden Verkehrs und des Parkverkehrs in der Theodor-Heublein-Straße mit der Folge, dass die Situation dort für Fußgänger noch unsicherer wird, als sie ohnehin schon ist. Außerdem befürchten sie eine Zunahme des Lkw-Verkehrs während der Bauphase. Der Stadt Kulmbach werfen sie vor, die Anwohner im Vorfeld nicht ausreichend informiert zu haben.

Was sagen die Stadt Kulmbach und der Bauherr dazu? Oberbürgermeister Henry Schramm räumte ein, dass man vorher über das Vorhaben hätte informieren sollen. Nun sei der Bau allerdings vom Stadtrat beschlossen. Mit gutem Grund, wie der OB betonte: "Burghaig wächst. Wir brauchen Möglichkeiten zur Entwicklung." Bauherr Maximilian Fießmann wird auf dem zur Debatte stehenden Grundstück 21 statt der für ein Haus in dieser Größe vorgeschriebenen 19 Stellplätze schaffen. Heute Mittag kündigte er zudem an, entlang der rund 50 Meter Straßenfront einen Gehsteig anlegen zu wollen.

Was stört die Burghaiger in der Theodor-Heublein-Straße? Unabhängig von dem geplanten Neubau ist die Verkehrssituation dort nach Ansicht der Burghaiger unbefriedigend. Insbesondere morgens herrscht dort starker Verkehr. Für Fußgänger gibt es keinen Gehsteig und keine ausreichende Beleuchtung. Wenn in der Straße Autos parken, kommt es oft zu gefährlichen Situationen. Geklagt wird darüber, dass in der Theodor-Heublein-Straße zu schnell gefahren wird. Allerdings werden dort nach Aussage von Klaus-Peter Lang, dem Verkehrssachbearbeiter bei der Polizeiinspektion Kulmbach, kaum nennenswerte Unfälle verzeichnet. Die Familie Oehrlein, der die historische "Luxenburg" nahe der Einmündung des Dorfbergs gehört, berichtet, dass zunehmender Schwerlastverkehr bereits zu Rissen im Mauerwerk geführt hat.

Was wünscht sich die Schule? Schulleiterin Stephanie Rohde bat darum, den Schulweg für die Kinder sicherer zu machen. Sie regte ein Halteverbot im direkten Umfeld der Schule an. Die Autos der Eltern, die ihre Kinder morgens zur Schule bringen, seien eine der Ursachen dafür, dass es oft eng zu geht.

Welche Probleme gibt es sonst noch? Die Lindenstraße ist in einem schlechten Zustand. Dort sei, so sagen Anwohner, seit Jahren nicht in den Straßenunterhalt investiert worden. An der Einmündung des Rosenwegs in die Schulstraße wird zum einen die Rechts-vor-Links-Regelung zu wenig beachtet. Zum anderen parken im Rosenweg regelmäßig Autos auf dem Gehsteig, so dass Fußgänger auf die Straße ausweichen müssen. Geklagt wird darüber, dass in der Seidenhofer Straße immer wieder viel zu schnell gefahren wird.

Was soll nun geschehen? Oberbürgermeister Henry Schramm kündigte an, "eine vernünftige Verkehrsplanung" für den gesamten Ortsteil auf den Weg zu bringen. Dazu soll auch der Rat von externen Experten eingeholt werden. Ferner sicherte er eine Reihe von kurzfristigen Maßnahmen zu. So will die Stadt Kontakt mit Anwohnern der Theodor-Heublein-Straße aufnehmen mit dem Ziel, vielleicht doch einen Gehsteig bauen zu können. In der Lindenstraße sollen die gröbsten Schäden in absehbarer Zeit beseitigt werden. Die Anregung, in der Theodor-Heublein-Straße ein Parkverbot zu erlassen, soll geprüft und die die Beleuchtung soll verbessert werden.