Zu mehrjährigen Haftstrafen wurden die Mainleuser Einbrecher verurteilt. Aber die rumänischen Täter waren nach Ansicht des Landgerichts keine Bande.
Mehrjährige Haftstrafen in einem deutschen Gefängnis müssen vier rumänische Einbrecher verbüßen. Sie wurden gestern vom Landgericht Bayreuth wegen besonders schweren Diebstahls verurteilt. Vor einem Jahr hatten die Männer bei der Firma AFC Hartmetall in Mainleus hochwertige Bohrrohlinge und Metall im Wert von 165 000 Euro gestohlen.
Kein schwerer Bandendiebstahl
Ein schwerer Bandendiebstahl konnte den Tätern nach Ansicht der Richter nicht nachgewiesen werden. Die Rumänenbande war also im strafrechtlichen Sinn keine Bande.
"Im Namen des Volkes" verkündete Vorsitzender Richter Bernhard Heim das Urteil. Die 1. Strafkammer verhängte folgende Freiheitsstrafen: vier Jahre für einen Landwirt (48), dem außerdem ein versuchter Einbruch in Neuhausen bei Stuttgart nachgewiesen wurde, dreieinhalb Jahre für seinen Neffen (35) und einen Bauhelfer (37) sowie drei Jahre für einen Automechaniker.
Aussage wurde belohnt
Ein fünfter rumänischer Staatsbürger (32) kam wegen Beihilfe mit einer zweijährigen Bewährungsstrafe davon. Er hatte den vier Landsleuten in seiner Wohnung bei München Unterschlupf gewährt und sie zum Tatort nach Mainleus gefahren. Entscheidend, so Heim, war das frühzeitige Geständnis des Mannes, der der Polizei entscheidende Hinweise für ihre Ermittlungen lieferte. "Somit hat sich seine Aussage gelohnt", sagte Heim.
Die Straftäter nahmen den Richterspruch äußerlich regungslos zur Kenntnis. Nach der fast 45-minütigen Urteilsbegründung erklärte aber nur der Chauffeur, dass er auf Rechtsmittel verzichtet. Die vier anderen Angeklagten, die anschließend wieder in die Haft zurückgebracht wurden, haben eine Woche Zeit, um zu überlegen, ob sie das Urteil in einem Revisionsverfahren vom Bundesgerichtshof überprüfen lassen.
Aufgrund der Geständnisse und der Ermittlungen der Kripo steht nach Überzeugung des Gerichts fest, wie am 24. Februar 2019 die vier Stunden nach Mitternacht abgelaufen sind.
Beute wog fast eine Tonne
"Absprachegemäß und in bewusstem und gewolltem Zusammenwirken" seien die vier Männer bei AFC eingebrochen. Sie hätten die Beute - fast eine Tonne - durch eine aufgebrochene Tür zu dem Mercedes-Transporter gebracht, der auf der Rückseite des Betriebs stand. Die wertvolle Fracht sei vom Landwirt und vom Automechaniker im Ausland für einen Bruchteil verkauft worden. Der fünfte Mann habe die zwei anderen Täter nach München zurückgebracht.
Ich sehe in dem viel zu milden Urteil eher eine aktiver Ermutigung ausländischer Banden.