Acht Kinder zwischen drei und fünf Jahren tanzen bei den Sitzungen der Faschingsgesellschaft in der Purzelgarde auf der Bühne. Die meisten steigen aber im nächsten Jahr in die Minigarde auf. Jetzt wird nach Nachfolgern gesucht.
Lena Günther ist erst vier Jahre alt, aber im Stadtsteinacher Fasching kommt sie als Mini-Hexe ganz groß raus. Lena darf im Schautanz aus der Blumenvase das Hexengebräu trinken. Die Vierjährige weiß, dass diese Szene immens wichtig ist für den Hexentanz - als einzige echte Stadtsteinacherin in der Purzelgarde nimmt sie ihre Aufgabe natürlich gerne wahr.
"Lena hat schon immer vor dem Fernseher getanzt", sagt Papa Bernd Günther, der stolz darauf ist, dass seine Tochter bei den Kleinsten der Faschingsgesellschaft mitwirkt. Es ist Wahnsinn, was die Kinder leisten", erklärt Bernd Günther.
Sammlung für neue Trikots Die Purzelgarde sucht dringend Nachwuchs. Denn von den acht Kindern zwischen drei und fünf Jahren steigen die meisten im nächsten Jahr schon in die Minigarde auf. Lenas Vater sammelt Geld.
Denn alle Kinder, die mittanzen, sollen neue Trikots bekommen. Und Süßigkeiten für den Umzug. 587 Euro hat er schon von Firmen aus Stadtsteinach und Umgebung bekommen, allein David Schramm hat 120 Euro gegeben, weil auch er sich für den Erhalt der Garde stark machen möchte.
Alle Garde-Kinder außer Lena stammen nicht aus Stadtsteinach. Sie reisen jede Woche aus Kulmbach, Kupferberg, Neuenmarkt und Untersteinach zum Training an. Aus purer Tanzbegeisterung. Wie die fünfjährige Linda Langer. "Nächstes Jahr komme ich zu den Großen", sagt Linda, die aus Melkendorf stammt und mit Feuereifer bei der Sache ist. Auch Samira Paqarizi reist aus Kulmbach an. Die Vierjährige wird von der Mama gebracht oder von der Mutter von Freundin Marie Baierlein (6), die auch mitmacht.
"Ich finde den Zaubertanz toll", verrät Marie - der Schautanz und ihre Rolle als kleine Hexe machen ihr riesigen Spaß. Geprobt und trainiert wird ohne Kostüme. Auf der Bühne sind die kleinen Tänzer der Faschingsgesellschaft in kunterbunten, glitzernden Hexenkostümen zu sehen.
Sie bindet auch die Schuhe Betreuerin Andrea Hessner ist für alles zuständig - außer für das Einstudieren des Tanzes. Sie kümmert sich um die Minis, sie bindet Schuhe und geht mit dem Nachwuchs auf die Toilette. Und sie ist das Bindeglied zwischen Mamas und Trainer.
Vincent Elias Pittermann aus Kupferberg ist der einzige Junge. "Ich habe einfach Lust aufs Tanzen", sagt der Hahn im Korb. Einstudiert werden die Tänze mit Julia Hain und ihrer Mutter Isolde Ortlieb. Mit Händen und Füßen geben die Beiden vor der Bühne die Kommandos.
"Die Kinder wissen genau, was wir ihnen mit den Handzeichen sagen wollen", sagt Julia Hain. "Man muss den Purzels alles vormachen. Es ist wichtig, dass sie Disziplin lernen und in den Fasching reinschnuppern", erklärt Isolde Ortlieb.
In den Hoch-Zeiten gab es bis zu 24 Purzels. Heute würde sich Isolde Ortlieb freuen, wenn sich wieder ein paar Nachwuchs-Tänzerinnen und Tänzer finden ließen. Mitmachen kann jeder: Die Kids sollen nur tanzbegeistert sein - und windelfrei.