Wer knackt den Uralt-Rekord der Realschule?

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Seit 30 Jahren hält Ralf Marlok mit 11,2 Sekunden die Realschul-Bestzeit über 100 Meter. Jetzt setzt er einen Preis aus, dass der Uralt-Rekord gebrochen wird. Von links: der pensionierte Sportlehrer Edwin Schultheiß, Michael Krasser von der Kulmbacher Brauerei, Sportlehrer Josef Pensler (verdeckt), Milena Marlok, Ralf Marlok, Sportlehrer Jürgen Hoffmann und Jan Marlok. Foto: Stephan Tiroch
Seit 30 Jahren hält Ralf Marlok mit 11,2 Sekunden die Realschul-Bestzeit über 100 Meter. Jetzt setzt er einen Preis aus, dass der Uralt-Rekord gebrochen wird. Von links: der pensionierte Sportlehrer Edwin Schultheiß, Michael Krasser von der Kulmbacher Brauerei, Sportlehrer Josef Pensler (verdeckt), Milena Marlok, Ralf Marlok, Sportlehrer Jürgen Hoffmann und Jan Marlok. Foto: Stephan Tiroch

Ralf Marlok hält seit 30 Jahren mit starken 11,2 Sekunden die 100-Meter-Bestzeit der Realschule. Jetzt setzt er einen Preis für den besten Sprinter aus und hofft, "dass meine Zeit endlich mal verbessert wird".

Die älteren Fußballfans werden sich erinnern: Er war ein pfeilschneller Link s außen, der Mitte der achtziger Jahre beim ATS Kulmbach spielte. Zusammen mit Peter Huttinger, Harald Weigel, Rainer Trinkwalter oder Oliver Lange sorgte er in der Landesliga Nord - seinerzeit die 4. Liga - für Furore. Bis ihn Knieprobleme dazu zwangen, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen.

Die Rede ist von Ralf Marlok (46) aus Tannenwirtshaus, dem die Schnelligkeit offenbar in die Wiege gelegt worden ist. "Das hat sich so ergeben", sagt der Ex-Sprinter, der auch auf der Tartanbahn eine Top-Leistung vorzuweisen hat: Er hält den 100-Meter-Rekord der Carl-von-Linde-Realschule - 11,2 Sekunden, gelaufen 1983 als 16-Jähriger.
"Das war schon eine Klasseleistung", erinnern sich seine damaligen Sportlehrer Edwin Schultheiß und Jürgen Hoffmann.

13,2 Sekunden wären schon ein Einser

Wie gut die Zeit ist, zeigt der Blick aufs Noten-Tableau für die Leichtathletik: Den Einser gibt's schon bei 13,2 Sekunden. Überhaupt, so Schultheiß, sind damals mehrere starke Sprinter an der Realschule gewesen: neben Marlok noch Klaus Renner aus Thurnau mit 11,3 und Andreas Kudlich aus Mannsflur mit 11,9 Sekunden. Hoffmann zufolge kommt es inzwischen nur noch ganz selten vor, "dass mal einer eine Elf vor dem Komma hat". Die beiden Experten gehen nicht davon aus, dass der 30 Jahre alte Rekord in absehbarer Zeit gebrochen wird.

Ein Gedanke, der auch Ralf Marlok beschäftigt. "Es wird Zeit, dass meine Zeit endlich mal verbessert wird", meint er und hat deswegen einen Preis für den besten Sprinter der Realschule ausgesetzt: Er darf einen Monat lang kostenlos im Fit'n'fun-Sportstudio trainieren und wird rundum betreut. Dass es auch für das schnellste Mädchen sowie die Zweit- und Drittplatzierten Preise gibt, ist einem ehemaligen Realschüler zu verdanken, der den Rekordlauf selbst erlebt hat und heute noch davon schwärmt: Markus Krasser von der Kulmbacher Brauerei, der die Pläne seines Schulfreundes unterstützt.

Anstrengen ist nicht mehr "in"

Neben dem Ansporn für eine neue Bestleistung geht es Ralf Marlok aber vor allem darum, die Schüler zu motivieren, "nicht bloß vor der Play-Station zu sitzen, sondern sich zu bewegen und mehr Sport zu treiben." Eine Intention, die die Sport lehrer freut. Denn sie haben festgestellt, dass die Bereitschaft bei den Kindern stark nachgelassen hat, sich im Training anzustrengen.

Doch wie steht es um die Sprinterqualitäten des Rekordläufers drei Jahrzehnte später? Dazu haben die Sportlehrer der Realschule Startblöcke auf der 100-Meter-Bahn aufgebaut: Jürgen Hoffmann gibt - wie früher - mit der historischen Startklappe das Kommando, Edwin Schultheiß ist für die Zeitnahme ("exakt handgestoppt") zuständig. Ralf Marloks Kinder Milena und Jan, die auch die Realschule besuchen, treten gegen den Vater an.

Schmerz im Oberschenkel

Das Kommando gilt, die Klappe knallt - doch das Experiment muss nach wenigen Metern abgebrochen werden: Der Ex-Sprinter verspürt einen Schmerz im Oberschenkel. Vermutlich eine Zerrung. Wir werden nie erfahren, wer das Rennen gewonnen hätte. "Der Papa wäre immer noch schneller gewesen", glaubt Milena.