Die deutschen Fußballer haben gezeigt, wie man Weltmeister wird. Nun wollen es ihnen die Faustballerinnen gleich tun. Ab kommenden Mittwoch kämpft das von der Kulmbacherin Silke Eber trainierte deutsche Damen-Team in Dresden um den WM-Titel.
Dresden — Zehn Mannschaften aus drei Kontinenten treten an. Neben dem Gastgeber sind dies Österreich, Schweiz, Italien, Tschechien, Titelverteidiger Brasilien, Argentinien, Kolumbien, Chile sowie die USA.
Silke Eber hofft, dass der WM-Titel der Fußballer Ansporn für ihre Mannschaft ist. Die Katschenreutherin weiß aber auch: "Das wird für uns ein harter Weg. Die Erwartungshaltung ist sehr groß, und wir treffen auf tolle Teams."
Mit der Vorbereitung auf die Heim-WM ist sie zufrieden. "Wichtig war im April unser Trainingslager in der Türkei, da sind wir zu einer richtigen Einheit geworden." Weitere Lehrgänge fanden in Stuttgart, Hannover und Niedernhall statt. "Wir sind bereit!", sagt Eber zuversichtlich.
Für die Bundestrainerin kommen die Top-Favoriten aus Österreich ("Sie haben in den vergangenen Jahren sowohl auf internationaler Ebene als auch auf Vereinsebene alles gewonnen, was es zu gewinnen gab") und aus Brasilien. Die Südamerikanerinnen sind der Titelverteidiger. Bei der letzten WM vor vier Jahren in Chile besiegten sie im Finale das deutsche Team. Auch die Schweiz zählt zum erweiterten Kreis der Favoriten.
Halbfinale ist das Minimalziel Silke Eber ist aber davon überzeugt, dass ihre Mannschaft "sehr weit kommen kann", Minimalziel ist das Halbfinale. Alles andere hängt von der Tagesform ab, meint die Bundestrainerin. Silke Eber sagt: "Wenn wir gegen Österreich, Brasilien oder die Schweiz bestehen wollen, müssen wir unser optimales Leistungsniveau abrufen.
Ich hoffe, dass uns die Begeisterung unserer Fans ein Stück durch diese WM tragen wird und im entscheidenden Augenblick auch sehr helfen wird."
Doch Eber weiß auch, dass die Erwartungshaltung der Fans großen Erfolgsdruck produziert: "Es wird wichtig sein, dass wir uns im entscheidenden Augenblick auf das Wesentliche konzentrieren und uns von dem Druck der Außenwelt frei machen können."
Silke Eber hat einen Kader zusammengestellt, den sie als "sehr homogen und ausgeglichen besetzt wie selten zuvor" bezeichnet. Und dann baut sie ähnlich wie Fußball-Bundestrainer Jogi Löw auf den Teamgeist. "Die Mannschaft präsentiert sich als absolute Einheit, was bei der Ausgeglichenheit der Top-Teams in Dresden sehr wichtig sein."
Seit 2008 warten die deutschen Faustballerinnen auf einen großen internationalen Titel.
Zuletzt musste sich das Team von Trainerin Silke Eber 2010 bei der WM hinter Brasilien und im Vorjahr bei der EM in Tschechien hinter Österreich mit der Silbermedaille begnügen. Für die Kulmbacherin waren aber auch dies tolle Erfolge: "Es ist schade, dass in Deutschland oft nur der Sieg zählt."
Silke Eber reist bereits am Samstag nach Dresden, um sich mit der Nationalmannschaft auf die WM einzustimmen. Es stehen noch einige Trainingseinheiten auf dem Programm, ehe am Mittwoch um 13 Uhr Deutschland im Eröffnungsspiel auf Kolumbien trifft.
Für das Halbfinale am Freitag qualifizieren sich die beiden besten Teams der Gruppen A und B. Das Endspiel findet am Samstagabend statt.
Fans aus Kulmbach dabei Die Bundestrainerin aus Kulmbacher freut sich auf ein "großes Faustballfest" und "großartige Spiele". Unter den Schlachtenbummlern sind auch einige Kulmbacher Fans, darunter
Spielerinnen von Silke Ebers ATS-Damenteam, das sich kürzlich wegen Personalmangel aus der 1. Bundesliga zurückziehen musste.
Gruppe A: Brasilien, Schweiz, USA, Chile, Tschechien.
Gruppe B: Österreich, Deutschland, Argentinien, Kolumbien, Italien.
Das deutsche Team: Cindy Ristel, Hinrike Seitz, Theresa Schröder (alle TV Jahn Schneverdingen), Sonja Pfrommer, Anna-Lisa Aldinger (beide TSV Dennach), Stephanie Dannecker (TSV Calw), Annika Lohse (Ahlhorner SV), Eva Krämer (TSV Niedernhall), Linda Scholze (FSV Hirschfelde), Annika Bösch (MTSV Selsingen).
Betreuer: Silke Eber (Bundestrainerin), Sabine Carle (Co-Trainerin), Kerstin Schmid (Physiotherapeutin), Sarah Schenk (Teammanagerin), Michaela Bass (Mentaltrainerin).