Neudrossenfeld hat Buch und die Bayernliga im Blick

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Sein Blick geht Richtung Bayernliga: Joachim Riedel, Trainer des TSV Neudrossenfeld. Foto: Alexander Muck
Sein Blick geht Richtung Bayernliga: Joachim Riedel, Trainer des TSV Neudrossenfeld. Foto: Alexander Muck
Neudrossenfelds Kapitän Philipp Lämmert - hier im Spiel gegen Strullendorf - sitzt am Sonntag gegen Buch möglicherweise wieder auf der Bank.
Neudrossenfelds Kapitän Philipp Lämmert - hier im Spiel gegen Strullendorf - sitzt am Sonntag gegen Buch möglicherweise wieder auf der Bank.
 
Die Abwehrrecken Marcel Mayr ...
Die Abwehrrecken Marcel Mayr ...
 
... und Frank Zapf (links) stehen Trainer Joachim Riedel auf jeden Fall wieder zur Verfügung. Fotos: Peter Mularczyk
... und Frank Zapf (links) stehen Trainer Joachim Riedel auf jeden Fall wieder zur Verfügung. Fotos: Peter Mularczyk
 
Helmut Rahner, Trainer des TSV Buch und Ex-Profi bei Bayer Uerdingen und 1. FC Nürnberg, sieht den TSV Neudrossenfeld in der Favoritenrolle: "Eine äußerst clevere Elf, die Bayernliga spielen kann." Foto: privat
Helmut Rahner, Trainer des TSV Buch und Ex-Profi bei Bayer Uerdingen und 1. FC Nürnberg, sieht den TSV Neudrossenfeld in der Favoritenrolle: "Eine äußerst clevere Elf, die Bayernliga spielen kann." Foto: privat
 

Der TSV-Trainer Joachim Riedel spricht über das Topspiel der Fußball-Landesliga Nordost und die Aufstiegsambitionen. Als "FC Bayern der Liga" sieht er seinen Verein aber nicht.

Am Sonntag kreuzt der TSV Buch zum Spitzenspiel der Fußball-Landesliga Nordost (15 Uhr) in Neudrossenfeld auf. Der immer noch ungeschlagene Spitzenreiter empfängt den Tabellenzweiten. Die Gäste aus dem Nürnberger Stadtteil mit ihrem Trainer Helmut Rahner (42), Ex-Profi von Bayer Uerdingen und 1. FC Nürnberg, sehen sich in der Außenseiter- und die Oberfranken in der Favoritenrolle.

"Der TSV Neudrossenfeld hat eine äußerst clevere Elf, die Bayernliga spielen kann und am Ende - egal ob als Erster oder Zweiter - aufsteigen wird", glaubt Gästetrainer "Alu" Rahner.

Wie der Neudrossenfelder Trainer Joachim Riedel (59) die Ausgangsposition vor dem Spitzenspiel beurteilt, sagt er bei infranken.de im Interview.

Vom TSV Buch hört man, Neudrossenfeld sei der FC Bayern der Liga.
Fühlen Sie sich auch so?

Joachim Riedel: Wenn wir das wären, dann hätten wir 15 oder 20 Punkte Vorsprung. Das sind wir definitiv nicht, auch finanziell nicht, da stecken andere Vereine wesentlich mehr Geld in ihre Mannschaften rein.

Das heißt, mit solchen Aussagen wollen die Nürnberger dem TSV Neudrossenfeld die Favoritenrolle zuschieben?
Ja, genau. Aber wenn ich mir die zwei Mannschaften so anschaue: Punktezahl, erzielte Tore und Gegentore, da sind beide fast identisch. Es gibt keinen Favo riten, die Tagesform wird den entscheiden. Und auch ein wenig das Quentchen Glück. So wie beim Hinspiel in der Vorrunde: Wir haben in der 90. Minute das 1:0 gemacht, und dem TSV Buch ist vom Schiedsrichter in der 92. Minute ein Tor wegen Foulspiel verweigert worden.

Auf jeden Fall ist der TSV Buch mit der Auswärtsbilanz von sieben Siegen, zwei Unentschieden und nur einer Niederlage auf fremdem Gelände stark einzuschätzen.
Ja, mit Sicherheit, es wird für uns kein einfaches Spiel werden. Wir haben den Vorteil von zwei Punkten Vorsprung. Die Bucher müssen etwas dafür tun, um den Rückstand zu verringern.

Das können sie offenbar ganz gut, denn sie haben mit Christian Fleischmann (10 Tore), Oliver Ell und Sven Riese (beide 9) drei brandgefähr liche Spieler. Sind Sie darauf vorbereitet?
Wir haben auch nicht die schlechteste Abwehr, und wir sind in der Lage, den Bucher Angriff in den Griff zu kriegen. Was wir ja im Hinspiel schon bewiesen haben. Da habe ich nicht so großen Bammel. Wir stehen hinten richtig gut mit unserer kompakten Viererkette. Unser Problem war in der Vorrunde eher ein bisschen der Sturm - und da haben wir uns richtig gut verstärkt.

Sie sprechen von Sebastian Brand (vorher TSC Mainleus) und Time Jahrsdörfer (ASV Hollfeld)?
Genau, Jahrsdörfer bringt enorme Erfahrung aus der Bayern liga mit, und Brand ist auch für das eine oder andere Tor gut. Beide haben der Mannschaft definitiv gutgetan.

Wie sieht es personell bei Neudrossenfeld aus? Stehen Marcel Mayr, Frank Zapf und Philipp Lämmert zur Verfügung?
Marcel Mayr ist definitiv dabei. Frank Zapf hat beim Abschlusstraining signalisiert, dass es am Sonntag gehen wird. Erfreulich ist, dass Philipp Lämmert 100 Prozent voll mittrainert hat. Wir müssen sehen, ob er das verkraftet hat. Wenn ja, ist er eine Option für die Bank.

Was macht den Unterschied zwischen beiden Spitzenmannschaften aus?
Buch hat eine körperlich robuste Mannschaft, die ihre Tore sehr oft bei Standardsituationen erzielt. Da haben sie uns etwas voraus, und darauf müssen wir unser Augenmerk legen. Spielerisch sehe ich meine Mannschaft im Vorteil.

Im Hinblick auf die Zuschauer: Wäre Samstag nicht der bessere Termin gewesen, da am Sonntag die meisten kleinen Vereine spielen?
Der Samstag wäre mit Sicherheit eine Option gewesen. Aber ich kenne die ganzen Planungen und Hintergründe nicht - bei der Spielansetzung haben wohl mehrere Faktoren eine Rolle gespielt. Dennoch: Wir haben hier ein Spitzenspiel auf Topniveau im Kulmbacher Bereich. Wer richtig guten Fußball sehen will, sollte sich das Spiel nicht entgegen lassen - und bei seinem Heimverein am nächsten Sonntag wieder zuschauen.

Die Bayernliga wäre der größte Er folg der Vereinsgeschichte. Ist Neudrossenfeld reif für den Aufstieg?
Die Bayernliga ist noch mal ein richtig großer Schritt. Aber der Verein und das Umfeld sind in mehreren Jahren Landesliga gewachsen. Wir haben mit Gerald Weinrich einen Vorstand, dessen Ziel - ohne etwas übers Knie zu brechen - schon immer die Bayernliga ist. Die Bayernliga würde gut zu Neudrossenfeld passen, auch sportlich. Wir haben in der Vorbereitung den einen oder anderen Bayernligisten geschlagen. Auf zwei, drei Positionen verstärkt, ist die Mannschaft definitiv bayernligatauglich.

Sollte der Aufstieg klappen: Sind Sie nächste Saison dann noch dabei? Angeblich werden ja schon Namen wie Heiko Gröger (SpVgg Bayreuth) als künftige Neudrossenfelder Trainer gehandelt.
Dazu kann ich nichts sagen. Das ist Sache des Vorstands. Es gibt mehrere Möglichkeiten. Neben Gröger ist auch Armin Eck ins Spiel gebracht worden. Mit mir und der Mannschaft ist noch nicht gesprochen worden. Wir konzentrieren uns jetzt auf das Spiel gegen Buch - alles Weitere wird in den nächsten Wochen passieren.