München-Marathon: Spaß, Schweiß und Zweifel

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Im Gleichschritt um die Ködeltalsperre - von links: Trainer Michael Kraus und die Marathonanwärter Sindy Meier und Dieter Oeckl, die am 13. Oktober in München erstmals über 42,195 Kilometer an den Start gehen. Foto: privat
Im Gleichschritt um die Ködeltalsperre - von links: Trainer Michael Kraus und die Marathonanwärter Sindy Meier und Dieter Oeckl, die am 13. Oktober in München erstmals über 42,195 Kilometer an den Start gehen. Foto: privat

Am Ende der Marathonvorbereitung geht's für Trainer Michael Kraus, Sindy Meier und Dieter Oeckl dreimal um die Ködeltalsperre. Dabei lassen sie auch in ihr Seelenleben blicken.

Sindy Meier und Dieter Oeckl haben es geschafft: Die Vorbereitung für ihren ersten Marathonlauf am 13. Oktober in München ist gelaufen. Den langen Abschlusslauf vor dem Großereignis - dreimal rund um die Ködeltalsperre bei Steinwiesen - haben die beiden Marathonanwärter - gemeinsam mit ihrem Trainer Michael Kraus (Foto, links) - gut hinter sich gebracht.

Um sich optimal auf das bevorstehende Marathonabenteuer einzustimmen, ist das Trio die flache Asphaltstrecke um den Mauthaus-Trinkwasserspeicher gelaufen. Die drei Runden - insgesamt 32,4 Kilometer - spulen die Ausdauersportler präzise wie ein Schweizer Uhrwerk ab. Während des dreistündigen Laufes gibt es eine Menge zu erzählen. Sindy Meier und Dieter Oeckl blicken auf ihr Vorbereitungsjahr zurück: auf viele gemeinsamen Eindrücke und Erlebnisse, auf 1500 Trainingskilometer, auf Spaß, Schweiß und auch manchen Zweifel.

Für Dieter Oeckl ist die Vorbereitung auf seinen ersten und wahrscheinlich auch einzigen Marathon eine interessante und manchmal anstrengende Zeit gewesen: "Vor allem war es nicht immer leicht, das erforderliche Training mit der Arbeit im Schichtbetrieb zu vereinbaren.

Hauptsächlich die letzten acht bis zehn Wochen erforderten ein hohes Maß an Zeitaufwand und eisernem Willen, um die langen Laufeinheiten durchzustehen. Tempoläufe oder ähnliches sind nicht so mein Ding. Für den ersten Marathon ist dies meiner Meinung nach nicht unbedingt nötig, da geht's mir eigentlich nur ums Ankommen".

Hitze zwingt zum Gehen

Er berichtet auch von einer negativen Erfahrung beim Halbmarathon in Schwarzenbach an der Saale, wo er trotz guter Vorbereitung einfach mit der Hitze nicht zurechtkommt und sogar Gehpausen einlegen muss: "Da bekam ich schon ein bisschen Zweifel, wie ich überhaupt einen Marathon schaffen soll".

Aber die schönen Erlebnisse - wie der Lauf über den Markgrafenweg von Bayreuth nach Kulmbach oder der anspruchsvolle Halbmarathon in Geroldsgrün - überwiegen und motivieren den 55-jährigen Ludwigschorgaster unheimlich.

Ganz im Zeichen von Spaß und Schweiß steht die Vorbereitungszeit von Sindy Meier. Die 32-Jährige erzählt von ihren Anfängen: "Teils ohne Ziel und Plan bin ich durch die Gegend gelaufen, bis ich Michael getroffen habe. Dann begann das strukturierte Lauftraining - mit dem Ziel, einen Marathon zu bewältigen. Von maximaler Herzfrequenz und Regeneration hatte ich bis dahin keinen blassen Dunst."

Gänsehautfeeling und Grenzen

Die zweifache Mutter schwärmt vor allem von den Trailläufen: "So habe ich als Nicht-Kulmbacherin phantastische Wege und Strecken in der Umgebung kennengelernt, die mir sonst verborgen geblieben wären." Frisch im Gedächtnis sind ihr nicht nur die schönen gemeinsamen Läufe, sondern auch Wettkämpfe mit vielen Emotionen wie der Halbmarathon in Berlin mit über 200 000 Zuschauern. "Das war Gänsehautfeeling pur", sagt sie und fügt noch hinzu: "Beim Halbmarathon in den Schweizer Bergen bin ich schon an meine physischen und psychischen Grenzen gestoßen."

Sie lobt die "insgesamt sehr abwechslungsreiche Trainingsgestaltung". Deshalb sei nie Langeweile aufgekommen. "Gut erinnern kann ich mich noch an einem Trainingslauf, wo wir von einem heftigen Hagelschauer und Gewitter überrascht wurden. Da läuft kein Mensch draußen herum, und wir haben für den Marathon trainiert. Trotzdem hat's viel Spaß gemacht!"

Ihr Fazit: "Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass es wirklich wichtig ist, sich zu regenerieren, um weiterhin mit viel Begeisterung und einem gewissen Biss den Laufsport ausüben zu können".