Fünf Minuten gegen den Club sind Martin Rosnizek aus Stadlern im Landkreis Schwandorf 1710 Euro wert. Der 26-jährige wird am Mittwoch im Weismainer Waldstadion spätestens fünf Minuten vor Schluss als Gastspieler der SpVgg Bayreuth eingewechselt.
Er ist leidenschaftlicher Club-Fan, Club-Mitglied und Dauerkartenbesitzer im Nürnberger Stadion - und jetzt hat er sich einen Traum erfüllt: Martin Rosnizek aus Stadlern im Landkreis Schwandorf hat für sensationelle 1710 Euro bei der Ebay-Auktion fünf Spielminuten gegen den 1. FC Nürnberg ersteigert. Er wird am Mittwoch im Weismainer Waldstadion - Anstoß 19 Uhr - spätestens fünf Minuten vor Schluss als Gastspieler der SpVgg Bayreuth eingewechselt. "Gegen Javier Pinola, das wäre schon super, wenn ich mich mit dem duellieren könnte", sagt der 26-Jährige und träumt weiter: "Ein Tor gegen den Club, das wäre traumhaft."
Der junge Mann aus der Oberpfalz - Stadlern liegt unweit der tschechischen Grenze - interessiert sich seit 2001 für den 1. FC Nürnberg. Damals ist er erstmals im Franken-Stadion gewesen - "und die Atmosphäre hat mich gleich fasziniert". Seither ist er Club-Fan und dem Verein immer treu geblieben.
Im Endspurt nicht nachgegeben Auf die Ebay-Auktion der SpVgg Bayreuth, die im Internet einen "Kindheitstraum - einmal gegen einen Fußballbundesligisten spielen" versteigert hat, ist der 26-Jährige eher zufällig aufmerksam geworden. "Ich habe ein bisschen im Internet gesurft und gedacht, das wäre doch mal was."
Am Montag in der Mittagspause gibt er ein Gebot ab. "Ich hab's dann weiter beobachtet, und im Endspurt haben sich die Gebote überschlagen. Da habe ich auch nicht nachgegeben - und buchstäblich in letzter Sekunde den Zuschlag bekommen." 1710 Euro wären nicht sein letztes Wort gewesen ... Dass das Geld für die Familie eines Bayreuther Fußballers verwendet wird, der bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt ist, sei auch in seinem Sinn, versichert Martin Rosnizek, der bei der Firma MMM Münchener Medizin Mechanik GmbH in Stadlern arbeitet.
"Bin einigermaßen fit" Nervosität verspürt der Club-Fan jetzt noch nicht, der früher bei der SG Stadlern/Weiding selbst Fußball gespielt hat. "Das ist aber schon ein paar Jährchen her. Ich musste wegen eines Kreuzbandrisses aufhören und spiele seitdem nur noch hobbymäßig. Ich mache aber regelmäßig Laufsport und bin einigermaßen fit", so der 26-Jährige.
Damit er im Trikot der SpVgg Bayreuth auflaufen kann, bekommt er eine Gastspielgenehmigung, seine Passnummer wird nachgereicht. Gibt es eine Lieblingsposition? "Ich würde gern offensiv spielen, das wäre sehr reizvoll. Aber ich bin flexibel einsatzbar, habe schon alles gespielt - vom Verteidiger bis zum Torwart. Das entscheidet letztlich der Trainer", erklärt Martin Rosnizek, der hofft, dass ihn ein kleiner Fanclub nach Weismain begleitet. "Ich habe in der Arbeit und in der Familie schon Promotion gemacht."
SpVgg Bayreuth: "Mehr als zufrieden" Über ein positives Echo der PR-Aktion freut sich auch Jörg Neukam, Geschäftsführer der SpVgg Oberfranken Bayreuth: Die Idee von SpVgg-Marketingchef Christian Höreth sei ein voller Erfolg gewesen. Auch die Summe von 1710 Euro sei mehr gewesen, als wir gedacht hatten. "Wir sind mehr als zufrieden. Das Geld wird ja auch nicht verwendet, um irgendwelche Löcher zu stopfen, sondern für den guten Zweck."
"Viele im Verein - auch ich - kannten René Hübner und mochten ihn sehr. Dieser furchtbare Unfall hat nicht nur die gesamte Bayreuther Fußballer-Familie, sondern natürlich auch uns von der SpVgg geschockt", betont Christian Höreth. "Wir trauern mit seiner Familie, und es soll eine Geste sein, dass wir alle René immer im Herzen behalten werden."
Martin Rosnizek wird sich gemeinsam mit den Spielern aus Bayreuth und Nürnberg warm machen, an der Mannschaftsbesprechung mit SpVgg-Trainer Heiko Gröger teilnehmen und auf der Bayreuther Bank hautnah am Geschehen dran sein. Er kann ein bisschen Bundesliga-Luft schnuppern, bevor er gemeinsam mit dem früheren Bayreuther Spieler Ingo Walther, jetzt Trainer des ATS Kulmbach, eingewechselt wird. "Ganz sicher unter dem Jubel der Fans", betont Christian Höreth. "Ich verspreche, kräftig mitzuhelfen, dass er sich am Ende noch das Original-Trikot seines Club-Gegenspielers unter den Nagel reißen kann."